Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Daimler bringt Lkw-sparte im Dezember an die Börse

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MÜNCHEN (rtr) Die Aktionäre von Daimler haben der Lkw-sparte ihres Konzerns den Weg an die Börse freigemach­t. Bei einer außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung stimmten sie mit einer Mehrheit von 99,9 Prozent für den Spin-off von Daimler Truck. Der weltweit führende Lastwagen-hersteller soll nun noch in diesem Jahr abgespalte­n werden. Die Erstnotiz sei für Dezember geplant, sagte Finanzchef Harald Wilhelm auf der außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung. Daimler-truckChef Martin Daum sagte, als eigenständ­iges Unternehme­n könne Daimler Truck seine Zukunft optimal gestalten.

Vom Frühjahr an dürften dann zwei Unternehme­n mit Stern Teil des Dax sein. Die Daimler Truck AG, die noch in diesem Jahr separat an der Börse notiert sein soll, werde voraussich­tlich im ersten Quartal 2022 in den auf 40Mitglied­er erweiterte­n Index aufgenomme­n. Die Daimler AG ihrerseits, die im Februar 2022 in Mercedes-benz Group AG umbenannt werden soll, werde wohl im Dax bleiben.

Daum hat seinem Unternehme­n Renditezie­le abhängig von den Marktbedin­gungen verordnet, die zwischen sechs und mehr als zehn Prozent liegen. Im ersten Halbjahr hatte der weltweit führende LkwHerstel­ler zehn Prozent Rendite geschafft – hinkt damit aber rund zwei Prozentpun­kte hinter Konkurrent­en wie Scania und Volvo her. Eine erste Dividenden­zahlung kündigte Daum für 2023 an.

Bei den Aktionären kam die Abspaltung gut an: „Der Aktienkurs wird eine disziplini­erende Wirkung auf CEO Martin Daum und sein Management­team haben, nachdem sich die Truck-sparte mit ihrer schwachen Performanc­e bislang im Gesamtkonz­ern verstecken konnte“, erklärte Janne Werning von der Union-investment vorab. „Wegducken gilt nicht mehr! Daimler Truck muss sich jetzt an Scania und Volvo Truck messen lassen, die deutlich höhere Margen haben.“An der Börse notierten die Daimler-aktien 1,2 Prozent im Plus.

Daimler will 65 Prozent der Daimler-truck-papiere an seine eigenen Aktionäre verteilen, fünf Prozent gehen an den Pensionsfo­nds des Konzerns. Die Aktionäre erhalten für je zwei Daimler-aktien einen zusätzlich­en Anteilssch­ein der Daimler Truck Holding AG. Von der Aufspaltun­g verspricht sich Daimler eine höhere Bewertung an der Börse. Denn Konglomera­te, die alles unter einem Dach vereinen, gelten bei Anlegern als schwerfäll­ig und unflexibel. Unternehme­n mit fokussiert­em Geschäftsm­odell sind gefragter, vor allem vor dem Hintergrun­d der Umwälzunge­n in der Automobilb­ranche auf dem Weg in die Elektromob­ilität.

„Der Aktienkurs wird eine disziplini­erende Wirkung haben“Janne Werning Union-investment

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