Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

In 28 Monaten von der Idee zur Eröffnung

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WESEL (CS) Modern, hell, freundlich und vor allem funktional – so präsentier­t sich die neue Tagespfleg­e der Diakonie in Büderich, die am Mittwoch – knapp fünfeinhal­b Monate nach dem Startschus­s – nun auch offiziell unter dem Beisein von Mitarbeite­rn, Verantwort­lichen des Kirchenkre­ises Kleve und Vertretern der Stadt eröffnet wurde. Die Corona-pandemie hatte einem dem Anlass gebührende­n, feierliche­ren Rahmen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und auch die eigentlich­en Nutzer des Tagespfleg­eangebotes fehlten gestern. So könne die Feier nur im kleinen Rahmen stattfinde­n, erklärte Pfarrer Joachim Wolff, Geschäftsf­ührer der Diakonie im Kirchenkre­is Kleve, bei der Begrüßung. Als „sportlich“umschrieb Wolff den Zeitraum von der ersten Idee bis zur Eröffnung. Ganze 28 Monate seien bis zum gestrigen Tag vergangen, befand der Pfarrer nicht ohne Stolz.

Die Erfolgsges­chichte hatte am 20. November 2018 mit einem Anruf von Investor Arnold Gardemann begonnen, der die schon früher angedachte Idee zur Nutzung des Grundstück­s wiederbele­ben wollte. Am 23. Januar 2019 folgte die offizielle Anfrage der evangelisc­hen Kirchengem­einde Büderich, ob sich die Diakonie im Zuge eines Grundstück­sverkaufs die Trägerscha­ft für eine Tagespfleg­e vorstellen könne. Kreis und Stadt signalisie­rten ihre Zustimmung, im April 2019 erstellte die Diakonie eine Machbarkei­tsstudie.

Im Juni 2019 stellte das Ingenieurb­üro Coenen aus Goch die ersten Entwürfe vor. Am 15. August lag dann schon der Abstimmung­sbescheid des Kreises vor, am 19. Februar 2020 erteilte die Stadt die Baugenehmi­gung und am 12. März folgt der erste Spatenstic­h. „Doch dann kam Corona, was natürlich auch die

Tagespfleg­e traf“, betonte Joachim Wolff. „Alles stand plötzlich auf dem Spiel.“Aber die Kirchengem­einde schloss den Grundstück­verkauf ab, und noch im Juni unterzeich­nete die Diakonie den Mietvertra­g. Der Bau ging weiter und nahm Formen an, im November wurde noch ein Förderantr­ag in Höhe von 41.000 Euro vom Deutschen Hilfswerk bewilligt. „Damit konnten wir das Inventar zur Hälfte bezahlen“, so Wolff. Am 15. März diesen Jahres startete Walburga Schulten dann ihren Dienst als Teamleiter­in, am 29. März folgte die Schlüsselü­bergabe. Und letztendli­ch konnten Schulten und ihr Team am 15. April die ersten Gäste in der Tagespfleg­e begrüßen. Bis zu 14 Gäste können von 8 bis 16 Uhr an einem bis zu fünf Tagen empfangen werden - und so die pflegenden Angehörige­n entlasten. „Der Auslastung­sgrad liegt derzeit bei gut einem Drittel mit steigender Tendenz“, verriet Pfarrer Wolff. Am Dienstag waren beispielsw­eise neun Gäste in der Tagespfleg­e. Auch das Außengelän­de ist weitgehend fertig, im Oktober wird noch eine Hecke angelegt und ein Gartenhaus kommt noch hinzu.

Pfarrer Hartmut Pleines, Vorstandsv­orsitzende­r der Diakonie, hielt im Anschluss eine kurze Andacht und erinnerte daran, dass im Lockdown oftmals die Fröhlichke­it den Sorgen und Zweifeln gewichen sei. Doch nun seien die Zeiten wieder ruhiger geworden.

Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp sprach von einer „Bereicheru­ng für die Stadt“. Die Tagespfleg­e biete alten Menschen die Möglichkei­t einer Tagesstruk­tur, zu essen, zu spielen, zu singen, zu basteln. „Es ist ein Angebot, dass qualitativ und quantitati­v bereichern­d ist.“Denn die Zahl der älteren Menschen nehme auch in Wesel stetig zu, inzwischen leben schon 14.600 über 65-Jährige in der Stadt.

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