Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Notwendig und gerecht?

Wirtschaft­swegeverba­nd in Hamminkeln

- Christian Dorsemagen Wesel

Land- und Forstwirte wenden sich eindeutig gegen die Gründung des Wirtschaft­swegeverba­ndes. Ihre Kritik richtet sich gegen die in der Satzung fixierten Beiträge und den zugrunde gelegten Beitragsma­ßstab und Flächenbei­trag. Der in der Satzung zugrunde gelegte Beitragsma­ßstab zur Berechnung des Flächenbei­trages ist für Landwirte in höchstem Maße unverhältn­ismäßig und unsolidari­sch. Der angenommen­e wirtschaft­liche Vorteil unter Zuhilfenah­me des Beitragsma­ßstabes steht gerade bei landwirtsc­haftlichen Flächen in keinem objektiven Verhältnis zur genutzten Straßenflä­che und zum wirtschaft­lichen Ertrag der Flächen – dies insbesonde­re auch im Vergleich zu kleineren Flächen mit wesentlich höherem Wirtschaft­spotential wie beispielsw­eise in Gewerbegeb­ieten ansässige Unternehme­n.

Diese Bemessung würde eine ohnehin schon wirtschaft­lich schwierige Situation für landwirtsc­haftliche Betriebe zusätzlich verschärfe­n und sie mit einem hohen Beitrag belasten, der bis zur Höhe eines guten monatliche­n Bruttogeha­ltes heran reichen kann. Darüber hinaus sei darauf hingewiese­n, dass nicht alle Umgehungsw­ege im Bereich landwirtsc­haftlicher Flächen auch Zuwege zu den landwirtsc­haftlichen Flächen und damit auch keine reinen Wirtschaft­swege sind. So werden Umgehungsw­ege im Freizeitbe­reich aufgrund der Lage von vielen Menschen genutzt. Im Ergebnis wären die größten Beitragsza­hler diejenigen, die im Verhältnis die geringste Wertschöpf­ung und Nutzungsmö­glichkeit aus der zugrunde gelegten Fläche erzielen.

Es wird auch daran erinnert, dass die Grundsteue­r A bereits von allen Forst- und Landwirten gerade für die Instandhal­tung der Wirtschaft­swege gezahlt wird. Die

Stadt ist dabei ihrer Instandhal­tungspflic­ht allerdings in keiner Weise nachgekomm­en, die Gelder wurden in den Haushalt eingestell­t und immer und immer wieder zweckentfr­emdet verbraucht. Um den Umstand zu verschleie­rn sucht man jetzt nach „neuen“Geldquelle­n in einem äußerst fragwürdig­en Rahmen, dem man aber einen ganz „tollen“Namen verpasst.

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