Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wie die Polizei versucht, ihre Arbeit vorzustellen
KREIS WESEL (her) Polizisten machen sich längst nicht mehr nur über Blaulicht bemerkbar, sondern auch über das Internet. Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit treiben sich bei Twitter, Facebook und Instagram herum, um dort ernst gemeinte Hinweise zu platzieren (Helm tragen!) oder auch mal ein lustiges Foto oder einen lustigen Spruch zu verbreiten. Die Polizei arbeitet in den digitalen Netzwerken auch an ihrem Image. Am Freitag, dem sogenannten Tag des Notrufs, fand ein bundesweiter „Twitter-marathon“statt. Polizeibehörden aus dem ganzen Land twittern über ihren Alltag und erzählen von ihren Einsätzen.
Die Polizei Berlin protokollierte etwa so ziemlich jeden Einsatz. Etwa um 15.56 Uhr: „Ein nackter Mann steht vor einer Tür in Kreuzberg. #polizei110“Aber nicht nur Behörden aus Großstädten nahmen an dem Marathon teil, auch die Kreispolizeibehörde Wesel. Sie stellte den Arbeitsalltag von Polizeihauptkommissar Ramon Lange aus dem Verkehrsdienst vor. Wie er mit seinem 300 PS starken Wagen Autofahrer bei ihren zum Teil wahnsinnigen Geschwindigkeitsüberschreitungen filmt und dann per „Stopp Polizei“-leuchtschrift anhält. Wie er mit den Autofahrern diskutiert und nicht immer auf Einsicht stößt. Wie er die Filme später auf seinen Monitoren ansieht und nachmisst.
Das ist interessant, aber wer dem Tag von Lange wirklich folgen will, verliert schnell den Überblick. Die Berichte haben eher lange Texte und sie sind vorproduziert. Die Schicht, um die es geht, wird nicht live begleitet, sondern fand Dienstag statt. Und dann muss man zwischen Instagram und Facebook hin- und herspringen, weil die Teilberichte auf die Netzwerke aufgeteilt wurden. Man fühlte sich wie in einem Kinderbuch: Wenn Du dich für Weg A entscheidest, lies auf Seite 72 weiter.