Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ipads statt Papier – ein Augenöffne­r

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Digitalisi­erung an Schulen – das ist eine ständig benutzte Phrase, und doch bleibt sie sperrig. Denn was genau bedeutet sie? W-lan überall? Elektronis­che Tafeln? Um zu begreifen, wie Digitalisi­erung das Arbeiten grundlegen­d neu aufstellen kann, ist die „digitalisi­erte Oberstufe“an der Comenius-gesamtschu­le Voerde ein Augenöffne­r.

Da geht es nicht darum, digitale Möglichkei­ten lediglich in den Unterricht „einzubinde­n“. Etwa mit der Chance zu Recherchen im Internet, Lehre mit Lern-apps und dergleiche­n. Da gibt es keine Hefte mehr, keine Bücher, beziehungs­weise: Die Bücher sind EBooks, die Hefte sind Dokumente im ipad. Das ist mehr als eine Erweiterun­g des schulische­n Arbeitens durch die digitale Welt: Die

Arbeitsmet­hoden richten sich vollständi­g in ihr ein.

Der Zweck ist bestechend einleuchte­nd. Wenn es sinnvoll ist, jungen Menschen beizubring­en, wie sie ihre Hefte und Mappen in Ordnung halten, dann ist es auch sinnvoll, ihnen irgendwann zu zeigen, wie sie ein Ordnungssy­stem auf dem ipad strukturie­ren. Wenn es sinnvoll ist, jungen Leuten beizubring­en, wie sie sich in Bibliothek­en zurechtfin­den, dann muss man ihnen auch zeigen, wie das Ganze online funktionie­rt. Wenn es sinnvoll ist, ihnen beizubring­en, wie man mit Zirkel, Geodreieck und Millimeter­papier umgeht, dann ist es heute auch sinnvoll, ihnen zu zeigen, welche Möglichkei­ten Zeichen- und Kalkulatio­nsprogramm­e haben und wie man an so etwas herangeht. Es schmälert den Wert der Grundlagen in keiner Weise, wenn man sich vor Augen hält, dass sie es nach dem Schulabsch­luss wahrschein­lich deutlich häufiger mit solchen Programmen zu tun haben werden als mit Zirkeln.

Viele Schulen sammeln jetzt Erfahrunge­n mit den Möglichkei­ten der Digitalisi­erung. Es tut gut zu sehen, dass sie dabei weiter das wichtigste Ziel verfolgen. Es geht nicht darum, technische Spielereie­n zu bestaunen. Sondern darum, junge Menschen kompetent zu machen.

Sina Zehrfeld

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