Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kalenderblatt
02.10.1187 Saladin erobert Jerusalem
Das Königreich Jerusalem währte 88 Jahre. 1099 hatten die Ritter des Ersten Kreuzzugs die Stadt erobert, 1187 endete die christliche Herrschaft. Sultan Saladin von Ägypten, Gründer der Ayyubiden-dynastie, hatte die Streitkräfte der Kreuzfahrer im Juli bei der Schlacht von Hattin vernichtend geschlagen. Daraufhin eroberte er Stadt um Stadt und zog schließlich gegen Jerusalem. Ende September begann die Belagerung. Die zahlenmäßig weit unterlegenen Kreuzfahrer konnten sich noch zehn Tage gegen die Angreifer behaupten – vor allem wegen der guten Befestigungsanlagen. Dann jedoch mussten ihre Machthaber kapitulieren. Befehlshaber Balian von Ibelin verhandelte mit Saladin. Das Ergebnis: Die Christen legten die Waffen nieder und übergaben die Stadt. Im Gegenzug ließ Saladin die Einwohner gegen ein Kopfgeld ziehen: zehn Dinar für einen Mann, fünf für eine Frau und einen für ein Kind. Jedoch konnten nicht alle Einwohner die Summen aufbringen. Balian verhandelte für einen Teil der armen Bevölkerung einen Pauschalbetrag, die Übrigen sollten in die Sklaverei verschleppt werden. Saladin ließ auch von diesen einen Großteil ziehen, unter anderem alle älteren Christen. Das brachte ihm in der westlichen Welt den Ruf eines zwar heidnischen, aber edlen Herrschers ein. Der Fall Jerusalems am 2. Oktober 1187 war der Beginn des Untergangs der christlichen Herrschaft im Nahen Osten. Er war auch der Anlass für den Dritten Kreuzzug (1189 bis 1192), an dem mit Friedrich Barbarossa, Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz von England die drei damals mächtigsten Herrscher der christlichen Welt teilnahmen