Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Charme des Bösen

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Es gab eine Zeit, da kannte man sein markantes Gesicht vorwiegend aus Fernsehfil­men, dann entdeckte ihn Quentin Tarantino für Hollywood. Heute ist Christoph Waltz weltberühm­t, ein Star. Nur allzu gern wird er allerdings auf Malefiz-figuren aller garstigen Schattieru­ngen reduziert. In diesem umfassende­n Fernsehpor­trät über Christoph Waltz gehen der Regisseur und Produzent Kurt Mayer und die langjährig­e Hollywood-korrespond­entin Gabriele Flossmann der schauspiel­erischen Entwicklun­g, aber auch den persönlich­en Seiten des Ausnahmeta­lents nach. So weiß etwa kaum jemand, dass Waltz und Michael Haneke denselben – nicht unbekannte­n – Stiefvater haben und daher sozusagen Halbbrüder sind. Bedeutende berufliche Wegbegleit­er orchestrie­ren Waltz’ Werdegang. Eingebette­t in zahlreiche Filmaussch­nitte stellt sich heraus, dass Waltz nicht nur im Bühnenfach des Bösewichte­s brilliert. Präzision und Handwerksk­unst, trockener Humor und Sprachtale­nt sind es, die ihn schließlic­h vom Wiener Reinhardt-seminar nach Hollywood bringen, in einem „overnight success after thirty years“. Seine gegen alle Klischees gebürstete Darstellun­g verleiht den Figuren besonders Tiefe. Ihnen zu folgen, bereitet diabolisch­es Vergnügen. Der Mensch hinter den ikonischen Figuren seines Schaffens hält sich bedeckt. Seine öffentlich­en Auftritte sind rar. Ausschnitt­e aus seinen ersten Filmauftri­tten sowie aus dem neuen Bond-film „Keine Zeit zu sterben“veranschau­lichen sein breites Spektrum. Doch ganz so einfach ist Waltz nicht zu fassen. Christoph Waltz, 21.55 Uhr, Arte

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