Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Räuber (42) soll sein Opfer blind gemacht haben
WESEL (bm) Auf der Esplanade soll es am 22. April 2017 zu einem dramatischen Geschehen gekommen sein. Als der Raub auf einen 32-jährigen Weseler nicht so funktionierte, wie sich der mutmaßliche Täter das gedacht hatte, soll der 42-jährige Mann aus Voerde zu einer ungewöhnlich brutalen Methode gegriffen haben: Er drückte beide Daumen auf die Augen des Weselers. Der ist nun halbseitig erblindet.
Der Prozessauftakt ließ viel Raum für Spekulationen: Möglicherweise hatte der Räuber in dem stark alkoholisierten Geschädigten ein leichtes Opfer zu erkennen geglaubt. Oder aber er hatte gewusst, dass der Mann viel Geld in der Tasche hatte. Doch der 32-Jährige soll sich überraschend zur Wehr gesetzt haben. Es kam zu einem Gerangel, bei dem der Angeklagte dem Geschädigten beide Daumen auf die Augen gesetzt und zugedrückt haben soll. Er entkam mit einer Basecap, einem Schlüssel und 1100 Euro Bargeld.
Der zeitweise abgängige Angeklagte konnte zwar nicht form- und fristgerecht geladen werden, erschien aber überraschend zum Prozessauftakt. Der 42-Jährige und sein Verteidiger verzichteten auf die Einhaltung der Formalien. Im Gegenzug räumte das Gericht ihnen eine großzügig bemessene Zeitspanne ein, um die Verteidigung vorzubereiten. Der Anwalt kündigte bereits an, dass sich sein Mandant zu dem Vorwurf äußern wolle.
Nach der Anklageverlesung vertagte man sich bis zum 12. Oktober. Bis Ende des Monats sind zwei weitere Prozesstage geplant. Bis dahin soll das verletzte Auge des Geschädigten erneut untersucht werden. Die Ärzte hatten wenig Hoffnung, dass der Mann jemals wieder mehr als Hell und Dunkel unterscheiden könne. Doch das letzte Gutachten ist mehr als drei Jahre alt.