Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wenn die Masken fallen
Die Maskenpflicht im Unterricht könnte Ende November enden. Was Weseler Schulleiter zu der Ankündigung der Nrw-landesregierung sagen.
KREIS WESEL (rob) Für die Schulen hat die Corona-pandemie etwas von einer Achterbahnfahrt. Ständig geht es rauf und runter, Verordnungen kommen, gehen und ändern sich gefühlt hinter jeder Kurve. Oft hatten die Schulleitungen nur wenige Tage Zeit, auf neue Ankündigungen zu reagieren. Die Schul-mail am Freitagnachmittag ist fast schon berühmt-berüchtigt.
Nun hat Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) offenbar dazugelernt und die nächste gravierende Änderung mit viel Vorlauf, aber auch einigen Unwägbarkeiten, angekündigt. In der zweiten Woche nach den Herbstferien könnte die Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen in Nordrhein-westfalen entfallen – sie würde dann nur noch auf den Gängen gelten. Ob die Kinder und Jugendlichen tatsächlich vom 2. November an auf die Maske in den Klassen verzichten können, steht allerdings noch nicht fest – die Landesregierung will dafür genau beobachten, wie sich die CoronaInfektionen bis dahin entwickeln.
„Ich finde es gut, dass es nach den Ferien noch eine Woche Beobachtungszeit gibt“, sagt Sebastian Hense, der Leiter des Andreas-vesalius-gymnasiums in Wesel. In dieser Woche werden die Mädchen ud Jungen noch drei Mal auf das Virus getestet. Die Erfahrungen nach den vergangenen Sommerferien hätten gezeigt, dass Corona nach dem Urlaub häufiger in die Schulen gelangt. Am AVG habe es im August einzelne positive Tests bei Reiserückkehrern gegeben.
Da alle Kinder und Jugendlichen auch am 2. November selbst erneut getestet werden, hält Hense das mögliche Ende der Maskenpflicht für einen „akzeptablen Vorgang“. Noch lieber wäre es dem Schulleiter allerdings gewesen, wenn erst in der dritten Woche nach den Herbstferien über den Wegfall der Masken entschieden worden wäre.
Heike Romanski, Leiterin der Grundschule Blumenkamp in Wesel, ist froh darüber, dass die Ankündigung in diesem Fall nicht wieder kurz vor knapp vom Schulministerium kommt. „Es ist gut, dass die Infos dieses Mal langfristiger angekündigt worden sind“, sagt Romanski. Die Entscheidung selbst findet sie für Kinder und Lehrer „okay“– wenn die Infektionszahlen auf einem ähnlichen Niveau bleiben, wie sie derzeit sind. „Ich bin sehr froh darüber, dass die Maskenpflicht nicht schon direkt nach den Ferien wegfallen könnte.“
Experten sehen vor allem ein Abschaffen der Maske an den Grundschulen kritisch. Schließlich haben Kinder unter zwölf Jahren bisher keine Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Auch die Schülerinnen und Schüler in der fünften und sechsten Klasse sind alle noch ungeimpft“, sagt Avg-leiter Hense.
Nicht zuletzt deshalb wird es an den Schulen weiterhin Vorsichtsmaßnahmen geben müssen, um die Kinder vor einer Ansteckung möglichst zu schützen. Das ist im Herbst und Winter mit mehr Schwierigkeiten verbunden, schließlich können die Fenster nicht mehr die ganze Zeit offen bleiben und Luftfilter, deren Wirksamkeit allerdings umstritten ist, gibt es an den meisten Schulen in Wesel nicht. Wird es noch kälter, ist also wieder Stoßlüften alle 20 Minuten angesagt – der eine oder andere dürfte dann wohl wieder mit Mütze und Schal im Unterricht sitzen.
Alles besser als wieder in den Distanzunterricht zu gehen, findet Sebastian Hense: „Präsenzunterricht für alle ist das wichtigste Ziel.“Im Zweifel auch mit Atemschutzmaske im Klassenraum, wenn die Corona-zahlen zum November-beginn zu hoch wären, um eine Lockerung der Maskenpflicht zu verantworten.