Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Seniorenclub gehen die Helferinnen aus
Wenn sich für die teils über 80-jährigen engagierten Frauen keine Nachfolge findet, dann droht der Einrichtung des Deutschen Roten Kreuzes in Hünxe Ende 2022 das Aus. Dabei ist das Donnerstagsangebot sehr beliebt.
HÜNXE (P.N.) Der Drk-seniorenclub Hünxe besteht seit 45 Jahren. Jeden Donnerstag – auch in den Ferien – treffen sich von 14 bis 17 Uhr etwa 25 bis 27 Seniorinnen und Senioren (drei Männer) im Alter von 74 bis 101 Jahren in der Begegnungsstätte Bensumskamp zu gemütlichen Nachmittagen bei Kaffee und Kuchen, Schnittchen, Likörchen, Vorträgen, Gesang und Gesellschaftsspielen – Mensch ärgere dich nicht, Skip-bo, Rommé und Rummikub.
Zusammen mit Leiterin Renate von Mallinckrodt (80) kümmern sich die ehrenamtlichen Helferinnen Inge Leidereiter (Gründungsmitglied, 81), Margret Hermann (80) und Anke Barthel (63) rührend um „unsere Lieben“. Gerngesehener Gast ist auch immer Drk-kreisgeschäftsführer Markus Ivens, der diesmal drei Flaschen selbst gemachten Eierlikör von seiner Frau mitgebracht hat. Im Laufe des Nachmittags werden dann drei Euro Beitrag pro Person eingesammelt. „Viele geben auch mehr, denn wir finanzieren uns selbst“, sagt die Leiterin. 450 Euro Zuschuss im Jahr gebe es vom DRK, 250 Euro von der Gemeinde.
„Unsere Senioren leben für diesen einen Nachmittag jede Woche“Renate von Mallinckrodt Leiterin Drk-seniorenclub
Doch Renate von Mallinckrodt und Co. haben ein großes Problem. „Wir suchen dringend Nachfolger für unsere schöne Tätigkeit. Eine Helferin zieht nach Hamminkeln und wir `Alten' würden auch lieber am Spiele-tisch sitzen. Ohne Nachwuchs ist Ende 2022 Schluss!“Dabei mache die Arbeit so viel Spaß. „Unsere Senioren leben für diesen einen Nachmittag jede Woche, haben oft keine Abwechslung durch andere Angebote“, weiß die Leiterin. Einmal im Jahr fahre man zur Gaststätte Flugplatz Schwarze Heide mit Mittagessen, Kaffeetrinken und Musik – als Sommerfest.
Auch Markus Ivens sieht das Problem der Nachfolge für die vier Helferinnen. „Bis auf Frau Barthel sind die so alt wie unsere Gäste. Sie wollen auch mal Urlaub machen und brauchen Entlastung.“Der Drk-kreisgeschäftsführer regt an, ähnlich wie bei Blutspendediensten einen Pool auf die Beine zu stellen, über den interessierte Personen alle vier Wochen statt jede Woche beim DRK-SEniorenclub Hünxe aushelfen könnten. Auch bei der Ehrenamtszentrale wolle er diesbezüglich nachhören, so Ivens. „Es wäre wirklich schade, wenn sich eine so gewachsene Gemeinschaft nach 45 Jahren auflösen müsste. Das ist nicht im Sinne unserer Gäste und der Gemeinde Hünxe.“
Renate von Mallinckrodt ergänzt: „Vier Leute wären gut.“Ob jünger oder älter, Männer oder Frauen, aus Hünxe oder Umgebung, sei egal. „Alle sind willkommen. Sie müssen nur lieb sein und Zeit haben.“Die Drevenackerin nennt als ehrenamtliche Tätigkeiten etwa einzukaufen, sauber zu machen, die Begleitung oder einfach nur zuzuhören. „Sie werden nicht ins kalte Wasser geworfen, können reinschnuppern und sich zusammenfinden. Wir begleiten sie und ziehen uns langsam zurück.“Natürlich sollten die Helferinnen oder Helfer „eine gewisse Beständigkeit mitbringen“.
Auch die Seniorinnen und Senioren wissen längst um das Problem. Manche leben im Altenheim, im betreuten Wohnen, noch zu Hause. Sie werden zu den Nachmittagen von Angehörigen gebracht und wieder abgeholt, kommen zu Fuß mit Rollator, mit dem Fahrrad oder per Taxi, zwei sogar aus Dinslaken: „Schade, wenn unsere vier Engelchen gehen“, „Wir freuen uns die ganze Woche auf den Nachmittag“, „Wir fühlen uns hier wie zu Hause“, „Ganz schlimm, wenn es nicht mehr weiter geht“, „Von uns kann es keiner mehr übernehmen“, „Ein tolles Freizeitangebot“, „Wenn hier Schluss ist, haben wir Alten nichts mehr“, so einige Reaktionen.
Wer sich für eine ehrenamtliche Helfertätigkeit interessiert, kann sich bei Renate von Mallinckrodt telefonisch melden: 02858/7719 oder 0163/1986410.