Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Natürlich in Bruckhause­n

Neue Windräder und Gewächshäu­ser

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Im Osten zwei Windparks mit sieben Windkrafta­nlagen, im Süden einen neuen Autobahnzu­bringer, im Westen buddeln Kiesbagger ohne Ende und im Norden – bisher nur eine Gas-hochdruckP­ipeline. Aber jetzt kommt`s dicke! Die bestehende­n Windparks sollen im Norden um zwei bis drei neue Windkrafta­nlagen erweitert werden. Da stellt sich die Frage: Warum konzentrie­rt der Rat der Gemeinde und der Bürgermeis­ter alle Industriep­rojekte ausgerechn­et in Bruckhause­n?

„Wären sie woanders hin gekommen, hätte es dort Proteste gegeben“, hieß es 2019 aus dem Rat der Gemeinde seitens der Bündnis90/die Grünen-fraktion. Mit den neuen Windkrafta­nlagen im Norden ist dann für die Bruckhause­ner 180 Grad des Horizonts mit Windrädern zugesparge­lt, und sie verteilen ihren optischen und akustische­n Müll über Bruckhause­n – die einzige kleine Gemeinde im westlichen Ruhrgebiet und östlich des Niederrhei­ns mit einer Konzentrat­ion von zukünftig neun bis zehn Windkrafta­nlagen!

Und noch ganz was Neues. Wie zu lesen war, will die Thyssen Vermögensv­erwaltung Teile seines Grundbesit­zes, bisher landwirtsc­haftlicher Nutzung, gewinnbrin­gender für den industriel­len Tomatenanb­au verpachten. Zwanzig Hektar Gewächshau­s zum Anbau von Tomaten – 20 Hektar: Das sind 200.000 Quadratmet­er oder zirka 28 Fußballfel­der! Und das Beste kommt noch: 40 Prozent davon, circa elf Fußballfel­der, sollen dauerhaft beleuchtet werden – Energiever­schwendung und Lichtversc­hmutzung (optischer Abfall)! Wertvoller Ackerboden wird versiegelt, und mitten im Grundwasse­rschutzgeb­iet wird Grundwasse­r verschwend­et und als Gegenleist­ung mit Düngemitte­l und einem chemischen Cocktail (Pestizide, Insektizid­en, Herbiziden) belastet. Auf die Umweltprob­lematik des Projekts wird nicht eingegange­n. Dafür wird, wie üblich, mit Arbeitsplä­tzen geworben. Ja, wer glaubt denn, dass sich ortsnah Arbeitssuc­hende aus der Gemeinde Hünxe als Tomatenpfl­ücker bewerben werden. Selbst in den Niederland­en sind es vor allem Polen und Portugiese­n, die holländisc­he Tomaten pflücken.

He, Bruckhaus`ner, es wird höchste Zeit sich mal zur Wehr zu setzen. Denn es ist nicht einzusehen, warum alle Hünxer industriel­len Projekte in Bruckhause­n konzentrie­rt werden. Auf alle Fälle sollte nicht wieder gesagt werden können: „Wären sie woanders hin gekommen, hätte es dort Proteste gegeben!“ ter Straße ist Gefahr für Radler“, Rheinische Post vom 4. Oktober) seit den 1970er-jahren bekannt. Aber jetzt haben wir ja die Grünen, die regeln das jetzt. Oder warum taucht ihr Name in dem Artikel sieben Mal auf? Vielleicht weil sie bei der Wahl gerade 15 Prozent der Stimmen erhalten haben? Immerhin sagten circa 39,4 Millionen von 46,3 Millionen: „Wir wollen euch nicht.“

Wenn ihr etwas tun wollt, ich hätte da einen Vorschlag. Betrifft aber Dinslaken, eventuell den Nabu. Die Vivawest will hier Am Raymannsho­f im Zuge der Haussanier­ungen auch die Gärten umgestalte­n. Da kommt dann Urban Gardening – Deutsch? geht nicht – ich bezweifle aber auch, dass die den englischen Begriff verstehen. Meine Befürchtun­g ist, dass im Zuge dieser Maßnahmen auch sämtliche dort stehenden Bäume gefällt werden. Solche Unternehme­n dürfen das in unserem Land. Nicht, dass ein Bürger das darf! Nachbarn ist das Fällen eines viel zu großen Ahorns von einem Mitarbeite­r der Stadt untersagt worden. Mit der Begründung, dass der doch für die Luft der gesamten Siedlung wichtig ist. Na, all die anderen Bäume aber dann noch eher. Die Stadt reagiert nicht wirklich auf Anschreibe­n. Sie scheint da machtlos. Mir kommt das komisch vor, dass eine Bürgermeis­terin da nichts gegen tun kann.

Aber wenn ihr das schafft, diesen Unsinn zu verhindern, dann zolle ich euch höchsten Respekt.

 ?? ARCHIVFOTO: MARTIN BÜTTNER ?? Der Blick von oben auf zwei Windräder des Windparks in Hünxe. Im Hintergrun­d ist das Lohberger Windrad zu erkennen.
ARCHIVFOTO: MARTIN BÜTTNER Der Blick von oben auf zwei Windräder des Windparks in Hünxe. Im Hintergrun­d ist das Lohberger Windrad zu erkennen.

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