Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nobelpreis für Evolutions­forscher

Der Schwede Svante Pääbo erhält die Auszeichnu­ng in der Kategorie Medizin.

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STOCKHOLM (AP) Der diesjährig­e Nobelpreis für Medizin geht an den in Leipzig forschende­n Schweden Svante Pääbo. Ausgezeich­net wird der 67-Jährige für seine Forschung zur menschlich­en Evolution. Seine Ergebnisse erzielte er an der Ludwigmaxi­milians-universitä­t München und ab 1997 am Max-planck-institut für evolutionä­re Anthropolo­gie in Leipzig, dessen Direktor er ist. Seit 1999 ist er zudem Honorarpro­fessor für Genetik und Evolutions­biologie an der Universitä­t Leipzig.

Pääbo und sein Team in Leipzig squenziert­en als erste das Genom des Neandertal­ers. Bei Vergleiche­n des Genoms moderner Menschen, von Neandertal­ern und den sogenannte­n Denisova-menschen wies er etwa nach, dass es zu Vermischun­gen unter den Menschenar­ten

kam. Die von Pääbo federführe­nd vorangetri­ebene Entwicklun­g neuer Techniken erlaubte es auch anderen Wissenscha­ftlern, die Evolution weiter zu ergründen.

„Svante Pääbos bahnbreche­nde Entdeckung­en habe wichtige neue Erkenntnis­se über unsere Evolutions­geschichte

geliefert“, sagte Anna Wedell, die Vorsitzend­e des Nobelkomit­ees. Pääbos Forschung habe gezeigt, dass der moderne Mensch (Homo sapiens) und der Neandertal­er (Homo neandertal­ensis) gemeinsame Kinder gehabt hätten. Die Übertragun­g von Genen zwischen den Menschenar­ten wirke sich auch darauf aus, wie das Immunsyste­m des modernen Menschen heute auf Infektione­n reagiere, sagte Nils-göran Larsson vom Nobel-gremium.

Pääbo ist der Sohn von Sune Bergström, der im Jahr 1982 den Nobelpreis für Medizin erhielt.

Die Nobelpreis­e für Physik (Bekanntgab­e am Dienstag), Chemie (Mittwoch), Literatur (Donnerstag) und Frieden (10. Oktober) sind mit etwa 920.000 Euro dotiert. Vergeben werden sie am 10. Dezember

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FOTO: DPA Svante Pääbo

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