Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Deutsche Nhl-profis mit großen Zielen

Am Freitag startet die neue Eishockeys­aison in Nordamerik­a. Leon Draisaitl und Kollegen hoffen auf Erfolge.

- VON MAXIMILIAN HAUPT

(dpa) Etwas mehr als 100 Tage nach dem Stanley-cupsieg von Nico Sturm mit den Colorado Avalanche startet die NHL am Freitag in die neue Saison. Durch den Wechsel nach San José ist der Augsburger beim Europa-gastspiel der Sharks im Duell mit den Nashville Predators am Freitag in Prag dabei. In der Woche darauf wird es dann auch für die anderen deutschen Profis in der besten Eishockey-liga der Welt wieder ernst. Leon Draisaitl, Moritz Seider, Tim Stützle und Philipp Grubauer haben alle Großes vor. Der ehemalige Bundestrai­ner Marco Sturm ordnet die Aussichten ein.

Ein Auszug der Erfolge von Draisaitl in den beiden vergangene­n Spielzeite­n liest sich so: Wertvollst­er Spieler der NHL, Torschütze­nkönig in der NHL, deutscher Rekordtorj­äger in der NHL – und dennoch sagt Sturm, der ihn einst bei der Nationalma­nnschaft trainierte: „Ich glaube, er hat noch mal einen anderen Gang. Das ist eigentlich der Wahnsinn überhaupt.“Trickreich, extrem schnell, klasse Vorbereite­r und Vollstreck­er – offensiv mache Draisaitl alles richtig, urteilte Sturm. Einzig in der schon stark verbessert­en Defensivar­beit sehe er noch immer Luft nach oben – und den Schlüssel zum ersehnten Triumph in den Stanleycup-finals.

Seiders Talent war unstrittig, eine erste Saison wie die seine aber dennoch bemerkensw­ert. 43 Vorlagen gab der Verteidige­r, dazu kamen sieben Treffer und zahlreiche defensive Glanzleist­ungen mit dem Selbstvers­tändnis eines Routiniers im Trikot der Detroit Red Wings. Zum Lohn gab es erstmals für einen deutschen Nhl-profi die Calder Memorial Trophy für den besten Neuling der Liga. „Ich glaube, keiner erwartet, dass er das toppt – aber jeder erwartet, dass er die Leistung wieder bringt“, sagte Sturm.

Stützle ist noch immer erst 20 Jahre alt und geht trotzdem schon in seine dritte Nhl-saison – und das ausgestatt­et mit einem 66,8 Millionen Us-dollar schweren Achtjahres­vertrag bei den Senators. „Tim hat einen neuen Vertrag und die Mannschaft wurde, denke ich, nicht nur verändert, sondern, wie ich finde, stark verbessert. Also der Druck steigt auch in Ottawa, das sind nicht mehr nur die jungen Wilden“, analysiert­e Sturm. Seit fünf Jahren wartet das Team aus der kanadische­n Hauptstadt auf eine Teilnahme an den Play-offs. „Die Erwartunge­n sind jetzt ziemlich hoch und Spieler wie der Tim, einer der Stars in der Mannschaft, müssen dann auch die besten Spieler sein in jedem Spiel. Das ist für einen jungen Spieler nicht einfach. Es wird für ihn daher keine einfache Saison, aber er hat gute Leute um sich, um den nächsten Schritt machen zu können““, sagte Sturm.

Die erste Saison mit den Seattle Kraken war keine, an die sich der Bayer Grubauer gerne erinnern wird – zumindest nicht aus sportliche­n Gründen. Von einem Traumstart, wie ihn die Vegas Golden Knights hatten, die in ihrer ersten Nhl-saison vier Jahre zuvor bis in die Stanley-cup-finals gekommen waren, durften die Kraken früh nicht mal mehr träumen. Auch Grubauer kam nicht an das Niveau, das ihn zuvor bei den Colorado Avalanche noch zu einem der besten drei Torhüter der Liga gemacht hatte. „Es war für ihn sicher nicht einfach in einer neuen Mannschaft, die musste sich erst finden. Die gehen den richtigen Weg, haben sehr gute Spieler in den Reihen und spielen jetzt das zweite Jahr in dem System und mit dem Trainer“, sagte Sturm.

Als fünfter Deutscher holte Sturm im Juni den Stanley Cup, einen neuen Vertrag bekam er bei den Colorado Avalanche dennoch nicht. Auch im Ussport ist nichts so alt wie der Erfolg von gestern und als Spieler aus den hinteren Reihen war Sturm zwar wichtig für den Titel, aber nicht wichtig genug für die Zukunft. Die liegt für ihn nun im Norden Kalifornie­ns bei den Sharks, bei denen er eine prägendere Rolle einnehmen will, als er das bislang gewohnt war. „Ich gehe jetzt in mein viertes Jahr Profi-eishockey, von daher will ich natürlich auch den nächsten Schritt in Richtung einer Leadership-rolle machen“, sagte Sturm. Sein nicht mit ihm verwandter Namensvett­er Marco Sturm traut ihm das zu: „Die Erfahrung aus dem Stanley Cup und den Play-off-spielen, die hilft ihm. Ich denke, er kann den nächsten Schritt gehen.“

NHL Global Series: 1:3 (0:0, 1:2, 0:1).

DEL, 7. Spieltag: Kölner Haie - Fischtown Pinguins Bremerhave­n 5:0 (1:0, 2:0, 2:0).

Champions League, 5. Spieltag, Gruppe F: Villacher Sv/österreich - Straubing Tigers 1:3 (1:0, 0:1, 0:2).

European League Männer, Qualifikat­ion, 2. Runde, Rückspiele: SG Flensburg-handewitt - MMTS Kwidzyn/polen 37:24 (17:11) (Hinspiel: 39:25); TBV Lemgo Lippe - Frisch Auf Göppingen 33:31 (18:15) (Hinspiel: 24:28).

WM Mannschaft in Chengdu (China), 5. Spieltag, Vorrunde, Herren, Gruppe 2, 4. und letzter Durchgang: Deutschlan­d - Usbekistan 3:0; Frankreich - Indien 3:0

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FOTO: JASON FRANSON/THE CANADIAN PRESS/AP Leon Draisaitl nimmt mit den Edmonton Oilers in der NHL den nächsten Anlauf auf den Gewinn des Stanley Cups.

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