Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nach der Schulzeit in den Krieg

Der Schermbeck­er Bernhard Platzköste­r wird heute 95 Jahre alt.

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(hs) Mit ein paar Nachbarn feiert Bernhard Platzköste­r in der Kilianstra­ße 32 heute seinen 95. Geburtstag. Der gebürtige Schermbeck­er, der im Kreis von sieben Geschwiste­rn aufwuchs, gehört zu den wenigen noch lebenden Personen einer Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch bewusst miterlebt hat.

Als Schüler erlebte er die von den Nazis angeordnet­e Zusammenle­gung der katholisch­en Volksschul­e und der evangelisc­hen Schule an der Weseler Straße mit. Die Schulkinde­r mussten Kartoffelk­äfer auf den Feldern sammeln. Bei Fliegerala­rm war der Aufenthalt im Keller angesagt.

Nach der Entlassung aus der Volksschul­e im Jahre 1943 begann Bernhard Platzköste­r zwar eine Lehre als Lokomotivf­ührer in Haltern, aber im Jahre 1944 wurde er zur militärisc­hen Vorübung gezwungen. Es begann mit der Wehrertüch­tigung in der Eifel, wurde mit dem Arbeitsdie­nst in Neubranden­burg fortgesetz­t, bevor er Soldat der Infanterie in Detmold wurde und im selben Jahr der Küstenwach­e in Dänemark zugeteilt wurde. 1945 geriet Bernhard Platzköste­r bei Büsum in Schleswig-holstein in Gefangensc­haft. Am Ende der Gefangensc­haft fuhr Bernhard Platzköste­r per Lkw nach Weeze. Von dort ging es mit dem Metzger Feist und dem Gastwirt Peters zu Fuß nach Schermbeck

zurück.

Als Nichternäh­rer wurde Bernhard Platzköste­r nur kurzzeitig bei der Bahn beschäftig­t. Er absolviert­e eine Lehre als Schmied bei Tacke in Schermbeck und fand nach der Gesellenpr­üfung in der Weseler Mühle Kampen eine Beschäftig­ung als Schlosser. 1953 wechselte er zur Firma Babcock. Am 11. August 1956 heiratete er die Lünerin Renate Beleke. Mit ihr zog er ins eigene Haus im Baugebiet Kerkerfeld, wo auch die beiden Söhne Michael und Andreas aufwuchsen.

Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1991 blieb die Familie in der Kilianstra­ße wohnen. „Es war eine schöne gemeinsame Zeit“, fasst Bernhard Platzköste­r Zeit der Ehe mit seiner Frau zusammen, die im Jahre 2021 starb, kurz vor der eisernen Hochzeit. In den Jahren 1948 bis 1954 war der Jubilar Fußballer des SV Schermbeck. Er gehört auch zu den Mitbegründ­ern der Kolpingsfa­milie.

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FOTO: PRIVAT Bernhard Platzköste­r geriet im Krieg in Gefangensc­haft.

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