Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Erfolg für Obermörmter
Das geplante Dorfgemeinschaftshaus soll ohne Wohnbebauung kommen, entschied Xantens Stadtrat.
(wer) In Xantens Ortsteil Obermörmter ist ein Dorfgemeinschaftshaus geplant. Es soll aber als einzelnes Gebäude entstehen und nicht zusätzlich noch mit einer Wohnbebauung. Diese Entscheidung hat jetzt der Stadtrat getroffen. Vorher hatte sich die Dorfgemeinschaft nachdrücklich dafür eingesetzt. Einwohner aus Obermörmter waren dafür in die Sitzungen des Bezirksausschusses, des Planungsausschusses und des Stadtrats gekommen.
Die Verwaltung hatte sich dagegen für ein Dorfgemeinschaftshaus in Kombination mit einer Wohnbebauung ausgesprochen. Zum einen, weil Xanten im Ortsteil Vynen mit einem ähnlichen Projekt gute Erfahrungen mache, erklärte die Stadt. Zum anderen, weil die Chancen auf eine Realisierung dadurch steigen würden. Das Grundstück wäre dann an einen Investor verkauft worden, verbunden mit der Bedingung, zusammen mit der Wohnbebauung auch ein Dorfgemeinschaftshaus zu errichten. Dagegen sehe sie angesichts der kommunalen Haushaltssituation aktuell keine Möglichkeit, dass Xanten eigenständig ein Dorfgemeinschaftshaus als Solitärgebäude errichte, „auch wenn dies sicherlich die wünschenswerte Variante wäre“, erklärte die Verwaltung.
Einwohner aus Obermörmter machten dagegen deutlich, dass sie gegen eine Wohnbebauung sind. Sie befürchten zum Beispiel, dass sich künftige Anwohner beschweren könnten, wenn abends im Dorfgemeinschaftshaus eine Musikgruppe probt oder gefeiert werde. Außerdem wollen sie, dass die Fläche, die für den Dorftreffpunkt vorgesehen ist und auch heute als solcher schon genutzt wird, weitgehend erhalten bleibt. Es sei „der einzige und zentrale Versammlungsplatz in Obermörmter“, sagte ein Einwohner. Das Dorf sehe, dass die Stadt aktuell vor vielen Herausforderungen stehe. Für das Dorf sei diese Frage aber von großer Bedeutung. „Wir haben keinen anderen Versammlungsort.“Wenn er wegfalle, „haben wir keinen Treffpunkt mehr. Dann wird Obermörmter ein Schlafdorf“.
Schließlich beschloss der Stadtrat bei acht Enthaltungen und 30 Ja-stimmen einen Antrag der CDU. Demnach soll das vorgesehene Grundstück am Pfarrheim von der Stadt nicht für die Bebauung von Wohneinheiten oder ähnliches verkauft werden, sondern „lediglich für dorfrelevante Zwecke freigegeben werden“– gemeint ist ein Dorfgemeinschaftshaus. Dafür sollen die Planungen fortgesetzt werden. Einen Zeitplan gibt es dafür aber noch nicht.