Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Verunsicherung beim Deutschlandticket
Wegen Lieferengpässen fehlen Chipkarten. Die bisherigen Abo-tickets sollen aber gültig sein, so die Niag.
(acf) Seit bald einem Monat gilt das Deutschlandticket im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV ), doch nicht alles klappt reibungslos: Die neue Chipkarte war noch nicht mit Lesegeräten in Bussen kompatibel und wegen Lieferengpässen bekamen nicht alle Naig-bestandskunden eine neue Chipkarte. Nur Bärenticket-inhaber bekamen einen Austausch. Laut Niag gibt es Kulanz. Fahrgäste können das Ticket in den Kundencentern umstellen lassen. Müssen sie das? Es gab Irritationen.
So auch bei Lukas Aster, Mitglied der Grünen im Mobilitätsausschuss des Kreises und ebenso Niag-kunde. Er kritisiert die Kommunikation der Niag: Im Anschreiben an ihn sei der Sachverhalt angerissen worden, sagte er in der Sitzung am vergangenen Mittwoch. Nicht alle Umstände seien aber ersichtlich gewesen. Es gehe nicht, dass das Unternehmen seine Kundinnen und Kunden in die weite Welt schicke, der „Kunde glaubt, dass er ein gültiges Ticket hat“– und dann komme es vielleicht zu Konflikten. Das beschädige das Vertrauen. Die Verunsicherung um die Gültigkeit der Chipkarten hat seine Fraktion zum Anlass genommen, genauer nachzufragen.
Die Kundinnen und Kunden seien Ende Februar angeschrieben und über die automatische Umstellung aufgeklärt worden, erläutert das Unternehmen in einer Stellungnahme. In diesem Schreiben sei ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass die bisherige Chipkarte bis maximal zum 31. Juli als Deutschlandticket gültig sei, auch wenn auf dem Chip der Karte noch die Merkmale des vorherigen Abonnements gespeichert seien. Das sei branchenintern vereinbart worden, die Kulanzregelung gelte bei allen Verkehrsunternehmen, heißt es in der Antwort.
Trotz interner Informationen sei es zwischen Fahrpersonal und Fahrgästen zu Diskussionen gekommen, räumt die Niag ein. In einem Fall habe eine Person in dem Glauben, dass die Informationen zum Deutschlandticket auf der Chipkarte
hinterlegt gewesen seien, 60 Euro zahlen müssen. „Dies lag an einer falschen Eingabe des Vertragsbeginns unsererseits“, so die Niag, sie habe die Kosten zurückgenommen. Die Kulanzregelung sehe vor, dass Fahrgäste die Belege zur Erstattung einreichen können.
Die Niag betont in der Stellungnahme: „Es ist weiterhin nicht erforderlich, dass die Abonnenten ihre bisherigen Chipkarten umschreiben lassen müssen.“Es sei lediglich ein Angebot an die Abonnenten. Auf der Homepage der Niag klang das zuletzt noch anders. „Alle Kundinnen und Kunden, deren bestehendes Abo ab Mai in das Deutschlandticket umgewandelt wird, müssen wir leider bitten, eines unserer Kundencenter zu besuchen.“Das wurde nun angepasst. „Wir bedauern die missverständliche Formulierung“, so Sprecher Michael Block.
Eine Lieferung der Chipkarten des Deutschlandtickets ist laut Niag für Mitte Juni anvisiert. Sie sollen den Abonnenten dann per Post zugesendet werden, heißt es. Der Großteil der Nutzer hatte sich zuletzt für die Nutzung des Deutschlandtickets per Chipkarte entschieden, darüber hinaus kann es noch per App genutzt werden.