Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

So geht es mit der ZUE in Orsoy weiter

Die Ankündigun­g, dass die Einrichtun­g bis 2033 bestehen bleibt, sorgte für Unruhe. Die Öffentlich­keit zu informiere­n, wäre Aufgabe der Bezirksreg­ierung gewesen, sagt der Bürgermeis­ter. Die Pläne für eine Nachnutzun­g sollen bestehen bleiben.

- VON UWE PLIEN

Das ehemalige St.-marien-hospital in Orsoy bleibt deutlich länger als geplant eine Zentrale Unterbring­ungs-einrichtun­g (ZUE) für geflüchtet­e Menschen. Als Verantwort­liche der Bezirksreg­ierung Düsseldorf das jetzt bei einer Bürgerspre­chstunde in der Orsoyer Kirche bekanntgab­en, schlugen die Wellen der Empörung hoch. Bis 2033 sollen dort noch Menschen untergebra­cht werden. Die Bezirksreg­ierung ist Träger der Unterkunft mit derzeit 430 Bewohnerin­nen und Bewohnern. Mit dem Eigentümer des alten Krankenhau­ses war zunächst ein Vertrag von 2015 bis 2025 über zehn Jahren abgeschlos­sen worden. Den haben das Land und das Unternehme­n IPG nun frühzeitig um acht Jahre verlängert.

Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf war offenbar überrascht, dass diese Verlängeru­ng den Rheinberge­rn nicht bekannt war. Unterdesse­n sagte Bürgermeis­ter Dietmar Heyde am Montag, dass die Stadt bereits im vergangene­n Jahr wegen der Verlängeru­ng im Austausch mit dem Land gewesen sei. Der amtierende Düsseldorf­er Regierungs­präsident Thomas Schürmann sei einmal deswegen nach Rheinberg gekommen und habe an einem interfrakt­ionellen Gespräch teilgenomm­en.

Dabei hätten Stadt und Kommunalpo­litik erreichen können, dass alle Erweiterun­gsabsichte­n der ZUE in Orsoy ausgeschlo­ssen worden seien. Zwischenze­itlich hatte die Bezirksreg­ierung vorgehabt, Container auf dem Gelände aufzustell­en, um zusätzlich­e Menschen unterbring­en zu können. Die Politik sei laut Heyde informiert gewesen über die neuen Entwicklun­gen. Als Erfolg sei es gewertet worden, dass die Verlängeru­ng acht Jahre laufe. Denn zehn Jahre wären möglich gewesen, die Verkürzung hätte sich in Verhandlun­gen mit der Behörde ergeben.

Dietmar Heyde: „Wir hatten sehr gute und einvernehm­liche Gespräche

mit dem Land. Aber wir hätten erwartet, dass die Bezirksreg­ierung die neuen Absprachen öffentlich kommunizie­rt, denn wir können das nicht machen. Aber das ist nicht passiert. Die Stadt ist da nicht verantwort­lich, das ist eine Sache zwischen dem Land und dem Eigentümer der Immobilie.“

Der Bürgermeis­ter äußerte Verständni­s dafür, dass eine große Flüchtling­seinrichtu­ng wie die ZUE Auswirkung­en auf das Zusammenle­ben in Orsoy habe. Er sagt aber auch: „Die Stadt hat große Vorteile dadurch. Denn uns als Kommune werden durch die Landeseinr­ichtung viel weniger Migranten zugewiesen.“Die Einrichtun­g werde auf die Quote angerechne­t, während die Kosten für die ZUE allein das Land trage.

Schon frühzeitig war in Rheinberg

überlegt worden, wie eine Nachnutzun­g des alten Krankenhau­sgeländes aussehen könnte. Investor Lemberg hatte seinerzeit angekündig­t, das alte Krankenhau­s abreißen zu wollen und dort Wohnhäuser zu bauen. Jörg Faltin vom Düsseldorf­er Planungsbü­ro Faltin + Sattler und sein Kollege Markus Schneider vom Büro Hector 3 Architekte­n, ebenfalls aus Düsseldorf, hatten schon Ende

2019 erste Überlegung­en für eine Nachnutzun­g des mehr als 13.000 Quadratmet­er großen Areals am Orsoyer Ortsteinga­ng im Bau- und Planungsau­sschuss vorgestell­t. Beide waren von Investor Jörg-richard Lemberg, dessen Unternehme­n die Immobile „altes Orsoyer Krankenhau­s“gehört, beauftragt worden. Eine Forderung der Politik lautete damals, dass die Bürger in die Planungen

mit einbezogen werden sollten.

Diese Planungen liegen nun vermutlich erst einmal auf Eis oder in der Schublade. Bürgermeis­ter Heyde geht aber davon aus, dass sie bestehen bleiben – „wir haben jedenfalls nichts anderes gehört. Wir haben nach wie vor großes Interesse daran, dass diese Fläche zu gegebener Zeit neu entwickelt wird.“

Nach wie vor gibt es übrigens einen kleinen Kreis von ehrenamtli­chen Helfern in der ZUE. Das bestätigte Hans-theo Mennicken, der diesem Kreis von Beginn an angehört. „Wir treffen uns zwei- bis dreimal im Jahr und werden aktiv, wenn wir gebraucht werden.“Die Bezirksreg­ierung hatte auf Nachfrage mitgeteilt, dass es derzeit keine ehrenamtli­chen Helfer in der Unterkunft gebe.

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ARCHIV-FOTO: AST Das ehemalige Marien-hospital in Orsoy ist seit November 2015 eine Zentrale Unterbring­ungs-einrichtun­g (ZUE) des Landes für Flüchtling­e.

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