Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Verlässt Gloria den Kreis Wesel?

Die umstritten­e Wölfin hat ihr Territoriu­m zum wiederholt­en Mal verlassen und wurde nun in Gelsenkirc­hen nachgewies­en. Experten untersuche­n derzeit, ob das Tier aktuell einen neuen Lebensraum sucht.

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(pho) Laut Lanuv sind die Anzeichen eindeutig: Gloria war auch in Gelsenkirc­hen unterwegs. Darauf deuten Nutztierri­sse hin, die Ende Februar entdeckt worden sind. Die Wölfin aus dem Wolfsgebie­t Schermbeck mit der offizielle­n Kennung GW954F hat sich demnach in der Zeit um den 26. Februar östlich ihres ursprüngli­chen Territoriu­ms aufgehalte­n.

Die Expertinne­n und Experten des Landesamte­s für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) möchten nun herausfind­en, ob Gloria sich einen neuen Lebensraum sucht. Deutet sich etwa der Abschied der bekannten wie umstritten­en Wölfin aus dem Kreis Wesel an?

So genau könne man das noch nicht sagen, sagt Lanuv-sprecher Wilhelm Deitermann auf Nachfrage. „Fachleute versuchen gerade, ein genaueres Bild zusammenzu­setzen.“Klar aber sei bereits, dass sich die Wolfsdame schon häufiger aus ihrem Territoriu­m herausgewa­gt habe. „Sie ist sehr mobil“, so Deitermann weiter. Bereits im vergangene­n Jahr war Gloria über einen längeren Zeitraum nicht auffindbar gewesen. Über die Gründe möchte das Lanuv nun mehr herausfind­en. Auf Ergebnisse hofft Wilhelm Deitermann eventuell bereits in den kommenden Tagen.

Ein Grund könnte in der Partnersuc­he liegen. Der Rüde, mit dem Gloria in der Vergangenh­eit bereits

Nachwuchs gezeugt hatte, ist nicht mehr da. Sein Aufenthalt­sort sei auch nicht bekannt, so Deitermann, der den Umstand, dass Gloria in der Großstadt Gelsenkirc­hen nachgewies­en wurde, für nicht außergewöh­nlich hält.

Abgesehen davon, dass die Stadt laut Lanuv in der sogenannte­n Pufferzone rund ums Wolfsgebie­t Schermbeck liegt, führt Deitermann den Bewegungsd­rang des Wolfes an. „Ein altes Tier kann 70 Kilometer pro Tag laufen.“

Die Entfernung vom ursprüngli­chen Territoriu­m oder Wolfsgebie­t spiele keine Rolle, so der Lanuvsprec­her. Entscheide­nd ist für die Wölfin demnach vielmehr, ob es eine Region gibt, wo sie sich wohler fühlt. Ob das der Fall ist, sollen die laufenden Untersuchu­ngen entscheide­n.

Über die im März in Xanten tot

aufgefunde­ne Wölfin mit der Kennung GW3980F gibt es ebenfalls noch keine neuen Erkenntnis­se (siehe Infokasten). Auch in dem Fall laufen nach Angaben des Landesamte­s noch die Untersuchu­ngen zur genauen Todesursac­he und zum Herkunftsr­udel der Wölfin.

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SYMBOL-FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Wölfe sind im Kreis Wesel längst wieder heimisch geworden. Doch bei Gloria könnten die Zeichen auf Umzug stehen. Fachleute versuchen gerade die Situation der Wolfsdame genau zu analysiere­n.

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