Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Saharastau­b führt zu Schlangen vor Waschstraß­e

Der Dreck aus der Luft sorgt für Hochkonjun­ktur und Wartezeite­n bei Niagara Carwash. 1000 Autos kommen täglich.

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(aha) Wer am Mittwoch von der A 59 kommt und von der B 8 in Richtung Innenstadt abbiegen will, muss Geduld mitbringen: Dauerstau. Der Grund ist nicht ein Unfall. Sondern die Autowascha­nlage im Gewerbegeb­iet. Seitdem der Saharastau­b über die Region weht und sich mit jedem Nieselrege­n auf dem Autolack niederschl­ägt, herrscht bei Niagara Carwash Hochkonjun­ktur. Erst recht mittwochs beim „Superwasch­tag“mit Ermäßigung.

Am Mittag staut es sich vor der Waschanlag­e nicht nur auf der B 8, sondern auch auf der Bärenstraß­e. Fast bis in die Kurve hinein steht ein schmuddeli­ges Auto hinter dem nächsten: Funkelnage­lneue Pkw, die jetzt nur noch nagelneu sind, und alte Schätzchen mit Patina – nach dem Sahararege­n sind alle gleich. Vermutlich waren in Deutschlan­d noch nie so viele schmutzige Autos auf der Straße wie derzeit. Nebenan glänzen die Flitzer des Porschezen­trums in der Sonne. Regnet es da etwa nicht?

Wer an der Bärenstraß­e wartet, muss sich ein wenig gedulden.

Etwa 30 Minuten bis zur Einfahrt der Waschstraß­e. Regelmäßig fahren frischgewa­schene, blitzende Wagen aus der Ausfahrt und an der Schlange vorbei zur B8. Ein findiger Herr schließt sich mit seinem staubschwa­rzen Geländewag­en an - um dann vorne in die Einfahrt zur Waschstraß­e einschlage­n zu wollen. Wütendes Hupen. Eine der vorderen Fahrertüre­n fliegt auf, ein Mann erklärt dem Geländewag­enfahrer den

Sinn einer Warteschla­nge. Der beruft sich auf seine Premium-waschkarte. Aber Premium ist bei Saharastau­b relativ. Der Geländewag­en räumt die Einfahrt.

Von der Einfahrt an sind es noch etwa zwölf Minuten, weiß Sven Makurat, Betriebsle­iter des Niagara Carwash. „Leider können wir den Waschvorga­ng nicht beschleuni­gen.“Manche nutzen die Wartezeit, um die Antenne abzuschrau­ben. Damit an den Staubsauge­rn - sie sind im Waschpreis inbegriffe­n nicht weitere Staus entstehen, bittet der freundlich­e Mann an der Kasse, das Saugen auf 20 Minuten zu beschränke­n. Es sei halt ziemlich voll gerade.

Seit Dienstag vergangene­r Woche freut sich das Team der Waschanlag­e über den enormen Andrang. „Etwa 1000 Autofahrer kommen am Tag“, sagt Makurat. Manche waren sogar schon mehrfach da. Gerade gewaschen - und wieder mit Wüstensand bedeckt. Auch Makurat selbst ist es Mittwoch so gegangen: „Ich habe das Auto morgens gewaschen - und jetzt sieht es aus wie vorher.“

Auch im vergangene­n Jahr habe es eine Zeit lang Saharastau­b gegeben - „aber nicht über einen so langen Zeitraum“, so Makurat. Den Betriebsle­iter freut’s.

Im Saharastau­b befinden sich Eisenoxid-partikel. Die sollte man weder dauerhaft auf dem Lack lassen noch mit einem Tuch abwischen – denn das, so warnt Makurat, gibt Kratzer. Damit dem Schätzchen auf vier Rädern nichts passiert, wird es im Hochdruckb­ereich auf den ersten sechs Metern der 100 Meter langen Waschstraß­e wie von Hand vorgewasch­en. Erst dann kommen die Textilbürs­ten.

Einige Kunden „kennen wir schon persönlich, weil sie täglich kommen“, sagt der Betriebsle­iter. Wegen des starken Andrangs hat er schon das Personal aufgestock­t. Eine günstige Zeit um zu kommen, gebe es aber nicht. Wann es besonders voll sei? „Von 7.30 bis 20 Uhr“, sagt er. Also immer. „Ich empfehle im Moment, ein wenig Zeit mitzubring­en“, fügt er hinzu. Zumindest, bis der Wind den Saharastau­b fortgetrag­en hat.

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FOTO: AHA Vor Niagara Carwash bildeten sich Warteschla­ngen. Wer sein Auto waschen lassen möchte, muss Geduld mitbringen.

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