Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Luft schließt Edeka-markt in Alpen Ende des Jahres

Alpen steht bald ohne Vollsortim­enter da. Die Politik ist alarmiert und diskutiert Möglichkei­ten, die Einzelhand­elspläne für den Willy-brandt-platz neu zu denken.

- VON BERNFRIED PAUS

Noch ist der Masterplan für Menzelen, der den Ort auf lange Sicht auf die doppelte Größe bringen soll, reine Theorie. Doch bei der Versorgung mit einem Supermarkt-angebot wird der östliche Ortsteil der Zentrale schon bald den Rang ablaufen. Während die Ansiedlung­spläne (Rewe) durch Investor Salia Gmbh auf dem Willybrand-platz weiter in der Schwebe stecken, steht die kaufmännis­che Entscheidu­ng von Thomas Luft: Die Eröffnung seines Edeka-marktes in Menzelen bedeutet das Aus für seinen Markt in Alpen. Zum Jahresende gehen hier die Lichter aus. Das hat er auf Anfrage bestätigt.

Die Entwicklun­g des Einzelhand­elsstandor­tes Alpen mit der sich abzeichnen­den Verschiebu­ng innerhalb der Gemeinde sorgt längst für aufgeregte Betriebsam­keit der Politik. Der Rat wird sich am Dienstag mit den möglichen Folgen der Entscheidu­ng befassen, die Thomas Luft in der Runde der Fraktionsv­orsitzende­n erläutert hat.

Mit den Siegerplän­en des Architektu­rwettbewer­bes auf dem Willy-brandt-platz geht es nach dem Abriss des Hauses der Feuerwehr nicht erkennbar voran. „Dass sich die beabsichti­gte Ansiedlung eines Mitbewerbe­rs als schwierige­r darstellt als gedacht“, so Thomas Luft, „konnte ich nicht wissen. Und vom Tisch ist das ja nicht.“

Dennoch hatte er zunächst vor, die Herausford­erung eines Konkurrent­en in Alpen anzunehmen. Dann aber zog sich sein großes Projekt in Menzelen immer mehr in die Länge. Die Baukrise mit galoppiere­nden Preisen bei steigenden Zinsen verdoppelt­en die Kosten auf rund zehn Millionen Euro. „Um in Alpen überhaupt eine Chance zu haben, im Wettbewerb gegen einen modernen Markt zu bestehen, hätten wir am Standort einen siebenstel­ligen Betrag investiere­n müssen.“Das aber sei jenseits dessen, was wirtschaft­lich machbar sei. Folglich sei der Abschied von Edeka nach gut 34 Jahren in Alpen – räumlich längst an seinen Grenzen – und die Konzentrat­ion auf den Standort Menzelen konsequent.

Die CDU will die Pläne für den Brandt-platz neu bewerten und schlägt vor, sich wegen der hohen Kosten von der Auflage zum Bau einer Tiefgarage und somit auf Wohnungen zu verzichten, um zumindest den neuen Supermarkt zeitlich in erreichbar­e Nähe zu bringen. Das wollen die Grünen zwar auch, halten aber der Union vor, „die gemeinsame Linie zu verlassen, um den Investoren noch mehr entgegenzu­kommen“. Bezahlbare Wohnungen, so Sprecher Peter Nienhaus, seien für Alpen unverzicht­bar. Sollte die Salia Gmbh die Vereinbaru­ngen nicht einhalten, so Nienhaus, soll der Rat am Brandt-platz sein Vorkaufsre­cht ziehen und einen neuen Architekte­nWettstrei­t ausschreib­en.

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RP-FOTO: ARMIN FISCHER Edeka in Menzelen wächst. Nachdem die Regenfälle die Bauarbeite­n lange ausgebrems­t hatten, geht es hier nun sichtlich voran.

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