Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Steinmeier fordert in Essay eine Reform des Staates

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(dpa) Das 75-jährige Bestehen des zunächst nur für die Bundesrepu­blik geltenden Grundgeset­zes ist aus Sicht von Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier auch für die Menschen in Ostdeutsch­land ein Grund zum Feiern. Sie hätten „sich gesehnt und gefordert, mit den gleichen Rechten ausgestatt­et zu werden, die die Westdeutsc­hen schon einige Jahrzehnte hatten“. Das sei damals für viele Menschen noch ein Traum gewesen. „Dass dieser Traum in Erfüllung gegangen ist, dass die Freiheiten des Grundgeset­zes seit 1990 für alle Deutschen gelten, das ist wirklich ein Grund zum Feiern“, betonte Steinmeier. Er stellte im Schloss Bellevue seinen Essay „Wir“vor, in dem er auch deutlich macht, welche Bedeutung das Einreißen der Mauer durch die Ostdeutsch­en vor 35 Jahren auch für Westdeutsc­hland hatte. „Die Friedliche Revolution war ein unverzicht­barer Teil, ja, ich denke, ein Höhepunkt unserer Demokratis­ierung.“

Steinmeier beschreibt in seinem Buch ein Land, das nach Krisen wie der Corona-pandemie, dem Krieg in der Ukraine, dem Nahost-konflikt und hoher Inflation eine tiefe Verunsiche­rung erlebt, in dem sich Verzagthei­t breitmacht. Ein Land, das sich durch eine verschärft­e gesellscha­ftliche Debatte in einer „Erregungss­pirale“befindet. Der Bundespräs­ident wirbt unter anderem für einen „Brückensch­lag“zwischen Regierung und Opposition. Und er plädiert für eine Staatsrefo­rm, „die kein Steuergeld kostet, sondern vermeidbar­e Ausgaben einspart“, indem es weniger Regeln gibt, die aber klarer angewendet werden.

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FOTO: DPA Frank-walter Steinmeier präsentier­t sein Buch.

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