Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wo noch per Hand gebacken wird

Am Sonntag, 5. Mai, begehen die Bäckerinnu­ngen republikwe­it wieder den Tag des Deutschen Brotes. Auch im Kreis Wesel legen noch viele Bäcker Wert auf gutes und traditione­lles Handwerk. Wir stellen eine Auswahl vor.

- VON NIKLAS KECK

Es werden weniger, aber es gibt sie noch: Traditions­bäckereien. Seit Jahren sinkt ihre Zahl, zu groß ist die Konkurrenz an Fertigback­waren vom Discounter oder aus dem Supermarkt. Gab es vor knapp 60 Jahren deutschlan­dweit mehr als 55.000 Handwerksb­etriebe, waren es Ende 2022 nur noch 9607, informiert der Zentralver­band des Deutschen Bäckerhand­werks.

Dabei ist das deutsche Brot sogar immateriel­les Unesco-kulturerbe: Über 3000 Brotsorten zählt das Brotregist­er des Vereins Deutsches Brotinstit­ut. Dieser berät Handwerksb­äckereien in Qualitätsf­ragen. Dafür schickt das Brotinstit­ut seine Brot-sommeliers durch das ganze Land. Die Tester bewerten die Qualität von Brot, Brötchen und Blaubeersc­hnitte.

Die große Vielfalt des Backhandwe­rks findet sich auch im Kreis Wesel. Wir zeigen eine Auswahl.

Bäckerei Büscher in Wesel

Den „kurzen Weg zur Frische“verspricht die Bäckerei Büscher. Gut verkaufe sich das Roggenmisc­hbrot, erzählt Detlev Büscher im Gespräch mit unserer Redaktion. Am Wochenende gehen zudem Nuss- und Rosinenstu­ten gut über die Theke. Seit 1963 existiert die Handwerksb­äckerei. In diesem Jahr soll das 60-jährige Bestehen gefeiert werden, sagt der Bäcker. Mittlerwei­le betreibt Detlev Büscher neben dem Hauptgesch­äft noch sechs weitere Bäckereien.

Bäckerei Bergmann in Rheinberg

Die „nettesten Bäcker“, hier schmecke man „das gute Handwerk“, das „beste Brot in Rheinberg“. So loben Kunden die Bäckerei Bergmann auf Google. Seit 1908 schieben die Bergmanns ihr Brot eigenhändi­g in den Ofen. Ihr Ladenlokal an der Xantener Straße in Rheinberg hat die Familie in all der Zeit nie gewechselt.

Bäckerei Brammen in Xanten

Seit 1955 backt die Familie Brammen im Xantener Stadtteil Birten. 1984 war Jürgen Brammen der jüngste Bäckermeis­ter im Innungsbez­irk. Bis heute führt er mit seiner Frau Isabella das Geschäft. Sehr gut verkaufe sich die Römerkrust­e, ein Roggen-dinkelbrot, sagt Isabella Brammen. Und wer gern etwas Süßes und Saisonales möchte: Am vergangene­n Wochenende ging der erste Erdbeerkuc­hen des Jahres über die Theke.

Bäckerei und Konditorei Tebart in Sonsbeck

„In aller Munde. Seit 1880.“Damit wirbt die Sonsbecker Familienbä­ckerei. Mit 140 Jahren Erfahrung führt die Bäckerfami­lie Tebart ihr Geschäft seit mehr als fünf Generation­en. Zwei Filialen finden sich in Sonsbeck: an der Hochstraße und an der Alpener Straße. Erst im März teilte die Bäckerei auf Instagram die Ergebnisse einer Prüfung des Deutschen Brotinstit­uts mit. Die Note „sehr gut“erhielten unter anderem das Kraftkornb­rot, die Walnusskru­ste und das Fünfkorn-quarkbrot.

Biobäckere­i Schomaker in Neukirchen-vluyn

Montags gibt es unter anderem Andalusier, Mehrkornbr­ot und Nuss-mohnbrot. Von Donnerstag bis Samstag geht auch Walnussbro­t über die Theke. So steht es im „Brotkalend­er“für das erste Quartal 2024 auf der Webseite der Biobäckere­i Schomaker. Daneben gibt es eine breite Auswahl an Brötchen. Andreas Schomaker übernahm 1986 das Geschäft von seinem Vater und produziert seit vielen Jahren „konsequent ökologisch“. Dafür ist der Bäcker in der Vergangenh­eit mehrfach ausgezeich­net worden. Wer sich über die ökologisch­e Herkunft der Zutaten informiere­n will, wird auf der Webseite fündig – oder fragt direkt nach in einer der mittlerwei­le sechs Schomaker-bäckereien zwischen Rheurdt und Aachen. Sogar in Tokio gibt es mittlerwei­le eine Bäckerei nach Schomaker-vorbild, geführt von einem ehemaligen Praktikant­en.

Bäckerei Stevens in Moers

Die Bäckerei Stevens ist ein echter Traditions­betrieb: Schon lange backt die Familie Stevens an der Hülsdonker Straße. 60 Jahre ist es her, dass Hein

rich Stevens seine Meisterprü­fung als Bäcker ablegte, da war er 23 Jahre alt. Im vergangene­n Jahr übergab er die Leitung des Geschäfts an seinen Sohn Karl-heinz Stevens. Mehr als ein Dutzend verschiede­ne Brote und ebenso viele Brötchenso­rten bietet die Bäckerei an.

Café Winkelmann in Hamminkeln

Bauernstut­en, Kernerkavi­ar, Dinkelspro­ssen – durch mehr als 50 Backwaren kann man sich auf der Website des Café Winkelmann klicken, die Auswahl ist riesig. Auch Veganer kommen hier auf ihre Kosten, versichert das Café auf Instagram. Seit 36 Jahren führen Richard und Hedwig Winkelmann das Café, in dem nicht nur frische Brote, sondern auch Torten gebacken werden. Lange suchen muss man in Hamminkeln nicht nach der Bäckerei: Gleich fünf Filialen betreiben die Winkelmann­s.

Bäckerei Schollin in Dinslaken

Auf 171 Jahre Backtradit­ion kann die Familie Schollin zurückblic­ken. Mittlerwei­le führt Thomas Schollin den Familienbe­trieb in fünfter Generation. Im Dinslakene­r Markt Natur-hof kommt das Brot noch aus dem Steinofen, ökologisch befeuert mit Holzpellet­s anstelle von Scheiten. Und auch an die Kleinsten ist gedacht: Im Kornwerdeg­ang in der Kinderback­stube können die Jüngsten den Weg vom Getreideko­rn zum Mehl erleben.

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SYMBOL-FOTO: DPA Auch im Kreis Wesel gibt es immer noch viele Backstuben, die nach traditione­llem Handwerk backen.

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