Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Evangelisches Klinikum hat eine neue Chefärztin
In Mehrum hatten Störche ohne Erfolg auf dem Vogelstand des BSV Mehrum ihr Nest gebaut. Doch jetzt gibt es die Alternative, nach der bereits gesucht worden war. Wo sie sich befindet.
(fbl) Seit dem 1. März ist Privatdozentin Stefanie Klenke neue Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Evangelischen Klinikum Niederrhein (EVKLN). Sie folgt damit auf Prof. Dr. Ralf Scherer, der nach 25 Jahren als Leiter der Abteilung in den Ruhestand gegangen ist, und ist verantwortlich für die Standorte Evangelisches Krankenhaus Duisburg-nord, Herzzentrum Duisburg, Johanniter Krankenhaus Oberhausen und Evangelisches Krankenhaus Dinslaken.
Stefanie Klenke war laut einer Pressemitteilung des EVKLN zuletzt Leitende Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen, wo sie 15 Jahre lang tätig war. Jetzt freut sie sich auf ihre neue Aufgabe am EVKLN: „Wir stellen als ein Team die anästhesiologische Versorgung an den vier Standorten mit einer klinisch exzellenten Arbeit sicher. Mit der Anästhesie, der Intensivmedizin, der Notfallmedizin, der Schmerzmedizin und der Palliativmedizin repräsentieren wir die fünf Säulen der Anästhesiologie – darauf können wir sehr stolz sein“, so die neue Chefärztin. Jetzt gelte es, diese fünf Säulen zu organisieren und Synergien zwischen den Säulen zu schaffen, und dies in Zusammenarbeit mit anderen Kliniken.
Dabei setzt die 40-jährige, die mit ihrem Mann und ihrem dreieinhalb Jahre alten Sohn in Essen wohnt, auch auf einen intensiven Austausch mit allen Berufsgruppen: „Gute Zusammenarbeit und gegenseitige Wertschätzung mit allen ärztlichen und pflegerischen Kolleginnen und Kollegen sind mir persönlich sehr wichtig. Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets – da gehört direkte und ehrliche Kommunikation mit dazu.“
In ihrer neuen Abteilung will Stefanie Klenke „weiterhin eine qualitativ hochwertige anästhesiologische Leistung mit einem besonderen Fokus auf der Patientensicherheit und der Patientenzufriedenheit erbringen“.
(fla) Es war schon ein Kuriosum im vergangenen Jahr: Ein Storchenpaar hatte versucht, sich ein Nest in Mehrum zu bauen. Und sich dafür ausgerechnet den Vogelstand des Bürgerschützenvereins Mehrum ausgesucht. Die Schützen nahmen die Ansiedlung relativ gelassen, hatten sie doch im vergangenen Jahr kein Schützenfest geplant, sodass auch der Vogelstand nicht anderweitig benötigt wurde.
Die Störche indes gaben den Nestbau irgendwann auf, ohne Eier gelegt zu haben. Wahrscheinlich auch wegen der ohnehin eher ungeeigneten Form des Vogelstandes, an dessen Oberseite sich schon damals ein dreieckiger Aufbau befand, der den Vögeln den Nestbau nicht gerade einfach machte. Um eine erneute Ansiedlung zu vermeiden, hatten die Schützen den Stand nach dem Abzug der Störche noch einmal baulich verändert und eine pyramidenförmige Spitze auf den Stand gesetzt.
Schon damals war allerdings die Idee entstanden, für die Vögel einen alternativen Nistplatz schaffen zu wollen. „Wir hatten damals beim Kreis angefragt, ob wir ein Ersatznest aufstellen müssen. Dort hat man die Entscheidung uns überlassen“, erklärt Vereinspräsident Bastian Hüwels. Es kehrte erstmal Ruhe ein im Rheindorf.
Bis die Störche in diesem Jahr wieder zurückkamen und sich erneut am Nestbau auf dem Vogelstand versuchten. Ein sinnloses Unterfangen, da nun kein Platz mehr auf dem Vogelstand war, um ein Nest zu bauen. Zwar schleppten die Vögel Zweige und Äste an, die sich aber bestenfalls einige Stunden hielten und dann wieder auf den Boden fielen. Außerdem zeigten sich die Störche als relativ scheu: „Sobald jemand das Gelände betreten hat oder aus der Halle rauskam, waren sie weg“, beschreibt Bastian Hüwels die Situation.
Also rückte der Plan, den Vögeln einen alternativen Nistplatz zu bieten, wieder in den Vordergrund. Christopher Hoffmann, der unweit des Vogelstandes lebt, stellte dem Verein dafür die Wiese neben seinem Haus zur Verfügung. „Jemand vom Nabu war hier und meinte, das wäre der ideale Standort“, berichtet der Bewohner des Rheindorfs.
Genauer gesagt: Peter Malzbender, Vorsitzender des Nabu-kreisverbandes in Wesel, war selbst vor Ort. „Ich denke schon, dass die Störche dort bauen werden, wenn das Ersatznest da ist“, erklärte er. Er ging allerdings auch davon aus, dass sich so ein Projekt nicht schnell umsetzen lässt.
Da hatte er seine Rechnung wohl ohne die Mehrumer Schützen gemacht. Die sich sofort an die Umsetzung des Plans machten. Am Wochenende machte sich eine Gruppe aus Mitgliedern des Schützenvereins ans Werk. Mithilfe eines Traktors samt Erdbohrer wurde die Grundlage zur Aufstellung des neuen Ersatznests gelegt: ein gut anderthalb Meter tiefes Loch. „Da müssen wir noch mal mit dem Spaten dran. Das geht nicht anders“, lautete hier nach erstem Bohrereinsatz das Urteil.
Und so machten sich die Schützen mit dem Spaten ans Werk, um das zuerst nur rund einen Meter tiefe Loch tiefer zu machen.
Dann ging es ans Aufstellen der Nisthilfe: Schon im Vorfeld hatten die Schützen die mögliche Basis für das neue Nest an einen bereitliegenden Mast geschraubt. Mit dem Traktor setzten sie den langen Holzstamm am Ende in das Loch. Gut acht Meter ragt das Storchennest nun über dem Boden neben dem Haus der Hoffmanns. „Uns wurde gesagt, wenn wir unter zehn Metern bleiben, brauchen wir keine Baugenehmigung“, erklärte Bastian Hüwels. Wohl auch deshalb ging die Umsetzung schneller vonstatten als ursprünglich angenommen.
Nach gut einer Stunde Arbeit stand die neue Nisthilfe für die Störche – weniger als 100 Meter Luftlinie
vom Vogelstand des Schützenvereins entfernt, wo die Vögel nun zwei Jahre in Folge erfolglos versucht hatten, ein Nest zu bauen.
„Dafür, dass wir das zum ersten Mal gemacht haben, sieht es doch ganz gut aus“, kommentierte Vereinspräsident Bastian Hüwels am Ende die Arbeit der Mitglieder. Die kommen, mit ordentlich Lehmbrocken unter den Schuhen, von der Wiese – und wirken dadurch direkt einige Zentimeter größer. „Das ist mal eine andere Art von Mitgliederwachstum“, kommentierte einer der Schützen. Die hatten also offensichtlich Spaß bei der Arbeit. Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob die Störche auch einziehen. Vielleicht wird ja dann mit der Brutsaison im kommenden Jahr der neue Standort zu einem neuen Anlaufpunkt für Freunde der majestätischen Vögel.