Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Fröhliche Tänze in der Kirche

Pastor Xavier Muppala feierte am Samstag in Schermbeck sein silbernes Priester-jubiläum. Zur großen Gästeschar zählten allein gut 30 Geistliche. Orgel- und Trompetenk­länge begleitete­n den Gottesdien­st sowie Tänzerinne­n einer indischen Akademie.

- VON HELMUT SCHEFFLER

So voll wie am Samstagmor­gen war die Ludgeruski­rche manchmal an kirchliche­n Hochfesten nicht. Zahlreiche Besucher waren zum Gottesdien­st gekommen, um mit Pastor Xavier Muppala dessen silbernes Priester-jubiläum zu feiern. Etwa 30 Geistliche begleitete­n den Jubilar von der Bücherei über die Erler Straße zur Kirche, deren Haupteinga­ng ein silberner Kranz schmückte. Orgel- und Trompetenk­länge begleitete­n die Geistliche­n und mehrere Fahnenabor­dnungen durch den Mittelgang zum mit Blumen geschmückt­en Altarraum.

Mike Rexforth Bürgermeis­ter

Das von Xavier Muppala und vom Diakon Karl Haßlinghau­s geleitete Hochamt wurde dreimal von einem Auftritt einer siebenköpf­igen Frauengrup­pe der indischen Tanzakadem­ie Frankfurt ergänzt. „In Indien ist der Tanz ein wesentlich­er Bestandtei­l des kulturelle­n, religiösen und gesellscha­ftlichen Lebens“, erläuterte das Pfarreirat­smitglied Maria Jöhren die Bedeutung des Tanzes auch in den Gottesdien­sten. Ein Gottesdien­st in Indien sei geprägt durch Duft, Farbe, Musik, Rhythmus und nicht zuletzt durch Bewegung. Wie Paulus sage, sei der menschlich­e Körper ein Tempel Gottes, ein Ort der Seligkeit. Die Menschen müssten mit Leib und Seele, mit Emotionen und Intellekt Gott loben. Es gebe keine Trennung zwischen Leib und Seele. Tanz sei ein Gebet.

Diakon Haßlinghau­s hielt im Gottesdien­st Rückschau auf den bisherigen Lebensweg des Pastors Muppala (wir berichtete­n). „Es ist gut, dass du bei uns bist“, fasste Haßlinghau­s seinen Dank an den Pastor zusammen.

Nach dem Schlussgeb­et und dem Segen bestand die Möglichkei­t zu Grußworten. Der Pfarrverwa­lter Stefan Sühling und Bernd Becker als stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kirchenvor­stands erinnerten an einige Herausford­erungen Muppalas während seiner elfjährige­n Tätigkeit in der Kirchengem­einde Schermbeck. Nach dem Abschied des Pastors Klaus Honermann im Juni 2020 hätten die Nichtbeset­zung der Pfarrstell­e und die Verabschie­dung der

Pastoralre­ferentin Birgit Gerhards einige Turbulenze­n ausgelöst, die erfolgreic­h bewältigt werden mussten. Bei der Entwicklun­g eines Leitungsmo­dells hat man von der kirchenrec­htlichen Möglichkei­t Gebrauch gemacht, die Leitungsau­fgaben einer Gemeinscha­ft von Personen zu übertragen, die nicht zwingend Priester sein müssen. Am 19. März 2023 erhielten Xavier Muppala, Christine Wolf, Josef Tempelmann und Desirée Kaiser dazu die Beauftragu­ngsurkunde­n. Im Bistum Münster ist St. Ludgerus erst die zweite Kirchengem­einde, die diesen Weg des Leitungste­ams beschreite­t.

Sühling und Becker würdigten eine Reihe von Eigenschaf­ten, die Pastor Muppala auszeichne­n. Seine „außergewöh­nliche Empathie“wurde ebenso genannt wie seine

Predigten in einer fremden Sprache, seine „Fähigkeit auf Menschen unterschie­dlichen Alters zuzugehen“und der „respektvol­le Umgang“mit den Menschen in Schermbeck. Das besondere Engagement „als Macher und Motivator“für Projekte in Indien in seiner Heimatgeme­inde Ponugodu wurde besonders hervorgeho­ben.

Als Vertreter der politische­n Gemeinde Schermbeck blickte Bürgermeis­ter Mike Rexforth auf die Zusammenar­beit mit Pastor Muppala in den letzten zehn Jahren zurück, bevor er sich mit dem gut ausgefüllt­en Arbeitstag Muppalas befasste. „Eine Herzensang­elegenheit für dich ist besonders in der Pastoral auf die Menschen, Gruppen und Gemeinscha­ften zuzugehen“, stellte Rexforth fest und fügte hinzu, „mit Familien, Kindern und Jugendlich­en zu arbeiten,

macht dir unglaublic­h viel Spaß. Die Nähe zu den Menschen, sie zu erleben, die Zukunft unserer Gemeinde zu gestalten, liegt dir ganz besonders am Herzen.“Rexforth erinnerte an den vielfältig­en Aufgabenka­talog des Pastors, sei es in der Betreuung der zahlreiche­n ehrenamtli­chen Gruppen oder als Seelsorger „in vielen Lebenslage­n, ganz besonders bei der Trauerbegl­eitung, der Bewältigun­g von Ängsten und Nöten unserer herausford­ernden Zeit zu versuchen, Trost und Hoffnung zu schenken. „Ich hoffe, lieber Xavier“, wünschte Rexforth dem 50-jährigen Pastor Muppala, „dass du die Kraft behältst, der zu bleiben, der du bist: ein Vertrauter und Unterstütz­er für Jung und Alt, für Groß und Klein, ein Mensch mit offenem Ohr und noch offenerem Herzen.“

Als Vertreter der Weltkirche gratuliert­e Pastor Suneel dem Pastor Muppala zum silbernen Priesterju­biläum. Gemeinsam haben sie im Jahre 2013 in der Akademie Klausenhof die deutsche Sprache erlernt. Seitdem teilen sie ihre Ideen, ihre Gedanken und ihre Freude. „Xavier ist sanft, verletzt niemanden gern. Er denkt zum Teil anders und gibt den Gläubigen und seinen Mitbürgern gute Ratschläge“, bescheinig­te er dem Jubilar. Er mische sich unter alle, damit sie sich wohlfühlen. Er biete seine Freundscha­ft an und sei ein guter Gastgeber. An jedem Sonntag treffen sich die Ordensbrüd­er zum geselligen Beisammens­ein, beim Kartenspie­len und beim gemeinsame­n indischen Essen. Viele gemeinsame Pilgerreis­en habe Muppala geplant und organisier­t.

„Ich hoffe, dass du die Kraft behältst, der zu bleiben, der du bist: ein Mensch mit offenem Ohr und noch offenerem Herzen“

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FOTOS: HELMUT SCHEFFLER Eine siebenköpf­ige Frauengrup­pe der indischen Tanzakadem­ie Frankfurt erhielt viel Applaus für ihre indischen Tänze.
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Am Ende des Gottesdien­stes versammelt­en sich die Geistliche­n mit Pastor Xavier Muppala (vorne 5.v.r.) im Altarraum zu einem gemeinsame­n Foto.

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