Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ein starkes Zeichen bei Beats for Benefit

Die imposante Kulisse der gut gefüllten Halle in der Zechenwerk­statt in Lohberg beeindruck­te die Bands. Das Vergnügen gab es allerdings nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne.

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(bes) Bastian Oldenkott ist beeindruck­t: „Ihr müsstet euch das mal oben angucken!“Nun ist die Zechenwerk­statt an sich schon eine imposante Location, aber wenn sie bis an die hintere Wand mit Menschen gefüllt ist und man steht als Band auf der Bühne und sieht, wie diese vielen Menschen in der Industriek­athedrale einem ihre Aufmerksam­keit schenken und der eigenen Musik zuhören, muss das auch ein unvergessl­iches Erlebnis sein. „Vor so einer Kulisse haben wir noch nie gespielt“, bestätigte Bastian später noch einmal. Aber das Vergnügen war auf beiden Seiten.

Die Band, die Penny Pinchers, die sich 2009 aus Ohg-schülern formiert hat, bot beim zweiten Beats for Benefit-festival der Diakonie Dinslaken auch eine überzeugen­de Leistung. Die Musiker haben sich weiterentw­ickelt und überrascht­en mit neuen Songs. Natürlich sind sie ihren Wurzeln im Indierock treu geblieben, aber es mischen sich „erwachsene“Vintage-rock-anleihen darunter. Das klingt dann schon mal so, als kombiniere ein Iggy Pop mit Reibeisens­timme Blues mit Glamrock: eine coole Mischung, die mit einer heißen Ankündigun­g verbunden war: Schon im nächsten Jahr soll das neue Material im Tonstudio eingespiel­t werden.

Und gegen Ende diesen Jahres werden die Penny Pinchers mal wieder in ihrer Stammkneip­e, der Kutscherst­ube, auftreten. Deren Team sorgte in der Zechenwerk­statt für die Getränke, ebenso wie der Lions Club Dinslaken. So, wie die Omas gegen Rechts und die Landfrauen Hünxe Sandwiches und frische Salate anboten, die Wohnbau Dinslaken ihre eigene Popcorn-maschine und IT Advice die für den Anlass angeschaff­te Zuckerwatt­enmaschine mitgebrach­t haben. Zuckerwatt­e mit Kirsch- oder Vanilleges­chmack brachte es ebenso auf den Punkt wie der Candy-shop vom Kinder- und Jugendparl­ament. Beim Beats for Benefit gaben Unternehme­n, Institutio­nen und Vereine der Dinslakene­r Stadtgesel­lschaft alles, um den Festivalbe­suchern deren Spendenber­eitschaft zu versüßen. Und dies, damit Kinder beim Mittagesse­n in der Schule nicht mit knurrendem Magen zugucken müssen.

Beats for Benefit: Das ist Livemusik, Party, Familienfe­st. Aber es gibt auch immer wieder ernste Töne.

Moderator Lwood gab die Bühne frei für Textbeiträ­ge zum Thema. Und Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel machte darauf aufmerksam, dass bedürftige­n Familien Wohngeld zustände, was diese aus Unkenntnis oder vielleicht auch Scham nicht in Anspruch nähmen: „Sprechen Sie darüber, machen Sie es bekannt“, richtete sich Eislöffel an die Besucher, von denen viele inzwischen Festival-t-shirts und Hoodies trugen, die ebenfalls für den guten Zweck verkauft wurden.

Das musikalisc­he Programm eröffnete die Mainstream-coverband Tobisebito, dann kündigte Lwood mit eskay einen alten Rap-kollegen an: Als „Die Hänger“präsentier­ten der Duisburger zusammen mit Headtrick aus Bochum Material ihres neuen Longplayer­s „bunt“. Bunte Vielfalt, gerappt auf chillige Loungebeat­s: Die Hänger stehen für sympathisc­hen, entspannte­n Rap mit einem gewissen Extra: Headtrick veredelt die Lieder live mit seinem leicht jazzigen Trompetens­piel.

Deutschspr­achiger Indiepop, das war für Tanja Henkel, Beauftragt­e für Öffentlich­keitsarbei­t im Diakonisch­en Werk Dinslaken, das Highlight des Festivalpr­ogramms. Faser, die Dinslakene­r Band um Sängerin Anna Voßkamp, trifft mit ihrem Sound den Nerv der Zeit. Noch für dieses Jahr ist übrigens eine neue EP angekündig­t.

Jede Menge Livemusik, aber nach 22 Uhr verwandelt­e sich die Zechenwerk­statt in einen Club. DJ Marcel Krause legte House-music auf, um die Festivalbe­sucher nicht nur zum Spenden, sondern auch zum Tanzen zu bringen.

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FOTO: JOSHUA ESTERS Tobisebito eröffneten das Beats for Benefit Volume 2 in der Zechenwerk­statt Lohberg.

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