Rheinische Post - Xanten and Moers

Todeszahle­n in Duisburg steigen rasant

Bis Ende Oktober sind in der Stadt weniger als 100 Menschen an oder mit Corona gestorben. Seit November werden es deutlich mehr – und zwar ungewöhnli­ch schnell. Gerade Altenheime im Süden beklagen viele Fälle.

- VON ALEXANDER TRIESCH

Während die Zahl der Infizierte­n in Duisburg langsam sinkt, sterben immer mehr Menschen in der Stadt mit oder an Covid-19. Im November beklagte Duisburg den 100. Corona-Toten – im Dezember könnte es bereits der 200. sein. In den vergangene­n Tagen hat die Zahl der Toten erneut stark zugenommen. Besonders hervor sticht der 1. Dezember. Allein an diesem Tag hat das Gesundheit­samt der Stadt zwölf verstorben­e Infizierte gemeldet. Stand Donnerstag, 3. Dezember, zählt Duisburg damit insgesamt 192 Corona-Tote. Nur im weit stärker besiedelte­n Köln (241) ist die Zahl im NRW-Vergleich noch höher.

Doch warum steigen die Todeszahle­n jetzt so stark, wo doch die Zahl der täglichen Neuinfekti­onen langsam sinkt? Seit Tagen macht die Inzidenz keine nennenswer­ten Sprünge mehr nach oben. Eine Erklärung für die hohe Zahl der Toten könnte indes der typische Verlauf einer Covid-19-Erkrankung sein. So hat das Robert-Koch-Institut (RKI) kürzlich mitgeteilt, dass der durchschni­ttliche Todeszeitp­unkt eines Infizierte­n etwa 23 Tage nach der Ansteckung liegt. Während die ersten Symptome sich noch als relativ mild herausstel­len können, verschlech­tert sich der Zustand der Patienten erst nach einigen Tagen oder gar Wochen. Das bedeutet: Die hohe Zahl an Neuinfekti­onen von Anfang November (damals waren rund 400 Menschen mehr infiziert als Anfang Dezember), wirkt sich teilweise erst jetzt auf die Sterblichk­eits-Statistik aus.

Ein Großteil der Verstorben­en hat zuvor in Alten- und Pflegeheim­en gelebt. So sind seit dem 21. November insgesamt 52 Corona-Patienten in Duisburg gestorben. 18 davon, also mehr als ein Drittel, waren nach Informatio­nen unserer Redaktion in Einrichtun­gen untergebra­cht. Immer wieder standen zuletzt Pflegezent­ren in Duisburg im Fokus des Infektions­geschehens. Im Sana Seniorenze­ntrum

in Großenbaum haben sich Ende November insgesamt 42 Personen infiziert, davon 31 Bewohner und elf Mitarbeite­r. Auch in der Altenwohna­nlage „Pflege und Wohnen am Park“der Theodor-Fliedner-Stiftung gab es mehrere Fälle, ebenso in Einrichtun­gen des Evangelisc­hen Christophe­ruswerks,

dem größten Träger von Seniorenun­d Pflegeeinr­ichtungen in Duisburg. Auch in vielen weiteren Einrichtun­gen in Duisburg gibt es aktuell Verdachts- und Corona-Fälle. Immer wieder waren Altenheime in der Vergangenh­eit zu Hotspots der Pandemie geworden. Im Awocura-Seniorenze­ntrum in Wanheimero­rt

gab es allein während der ersten Welle im Frühjahr insgesamt 90 Infizierte und elf Tote. Um Bewohner und Pflegekräf­te zu testen, setzen die Einrichtun­gen mittlerwei­le auf Corona-Schnelltes­ts. Seit dem 8. November greift in NRW eine Testverord­nung für Alten- und Pflegeheim­e. Demnach können pro Bewohner 20 Tests im Monat mit der Kasse abgerechne­t werden.

Von den seit 21. November verstorben­en 52 Personen waren nur sechs jünger als 60. Die jüngste war eine 48-Jährige. Laut Angaben der Stadt hatten zuletzt alle Toten nennenswer­te Vorerkrank­ungen. Die genaue Altersvert­eilung seit Pandemie-Beginn weist das Landeszent­rum Gesundheit Nordrhein-Westfalen aus. Demnach ist in Duisburg bislang nur ein Mensch unter 40 Jahren an oder mit Corona gestorben. 19 Tote waren jünger als 60. Den größten Anteil machen die 80 bis 89-Jährigen mit rund 40 Prozent aus. Männer (56,3 Prozent) sterben häufiger als Frauen (43,8 Prozent).

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