Rheinische Post - Xanten and Moers
Todeszahlen in Duisburg steigen rasant
Bis Ende Oktober sind in der Stadt weniger als 100 Menschen an oder mit Corona gestorben. Seit November werden es deutlich mehr – und zwar ungewöhnlich schnell. Gerade Altenheime im Süden beklagen viele Fälle.
Während die Zahl der Infizierten in Duisburg langsam sinkt, sterben immer mehr Menschen in der Stadt mit oder an Covid-19. Im November beklagte Duisburg den 100. Corona-Toten – im Dezember könnte es bereits der 200. sein. In den vergangenen Tagen hat die Zahl der Toten erneut stark zugenommen. Besonders hervor sticht der 1. Dezember. Allein an diesem Tag hat das Gesundheitsamt der Stadt zwölf verstorbene Infizierte gemeldet. Stand Donnerstag, 3. Dezember, zählt Duisburg damit insgesamt 192 Corona-Tote. Nur im weit stärker besiedelten Köln (241) ist die Zahl im NRW-Vergleich noch höher.
Doch warum steigen die Todeszahlen jetzt so stark, wo doch die Zahl der täglichen Neuinfektionen langsam sinkt? Seit Tagen macht die Inzidenz keine nennenswerten Sprünge mehr nach oben. Eine Erklärung für die hohe Zahl der Toten könnte indes der typische Verlauf einer Covid-19-Erkrankung sein. So hat das Robert-Koch-Institut (RKI) kürzlich mitgeteilt, dass der durchschnittliche Todeszeitpunkt eines Infizierten etwa 23 Tage nach der Ansteckung liegt. Während die ersten Symptome sich noch als relativ mild herausstellen können, verschlechtert sich der Zustand der Patienten erst nach einigen Tagen oder gar Wochen. Das bedeutet: Die hohe Zahl an Neuinfektionen von Anfang November (damals waren rund 400 Menschen mehr infiziert als Anfang Dezember), wirkt sich teilweise erst jetzt auf die Sterblichkeits-Statistik aus.
Ein Großteil der Verstorbenen hat zuvor in Alten- und Pflegeheimen gelebt. So sind seit dem 21. November insgesamt 52 Corona-Patienten in Duisburg gestorben. 18 davon, also mehr als ein Drittel, waren nach Informationen unserer Redaktion in Einrichtungen untergebracht. Immer wieder standen zuletzt Pflegezentren in Duisburg im Fokus des Infektionsgeschehens. Im Sana Seniorenzentrum
in Großenbaum haben sich Ende November insgesamt 42 Personen infiziert, davon 31 Bewohner und elf Mitarbeiter. Auch in der Altenwohnanlage „Pflege und Wohnen am Park“der Theodor-Fliedner-Stiftung gab es mehrere Fälle, ebenso in Einrichtungen des Evangelischen Christopheruswerks,
dem größten Träger von Seniorenund Pflegeeinrichtungen in Duisburg. Auch in vielen weiteren Einrichtungen in Duisburg gibt es aktuell Verdachts- und Corona-Fälle. Immer wieder waren Altenheime in der Vergangenheit zu Hotspots der Pandemie geworden. Im Awocura-Seniorenzentrum in Wanheimerort
gab es allein während der ersten Welle im Frühjahr insgesamt 90 Infizierte und elf Tote. Um Bewohner und Pflegekräfte zu testen, setzen die Einrichtungen mittlerweile auf Corona-Schnelltests. Seit dem 8. November greift in NRW eine Testverordnung für Alten- und Pflegeheime. Demnach können pro Bewohner 20 Tests im Monat mit der Kasse abgerechnet werden.
Von den seit 21. November verstorbenen 52 Personen waren nur sechs jünger als 60. Die jüngste war eine 48-Jährige. Laut Angaben der Stadt hatten zuletzt alle Toten nennenswerte Vorerkrankungen. Die genaue Altersverteilung seit Pandemie-Beginn weist das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen aus. Demnach ist in Duisburg bislang nur ein Mensch unter 40 Jahren an oder mit Corona gestorben. 19 Tote waren jünger als 60. Den größten Anteil machen die 80 bis 89-Jährigen mit rund 40 Prozent aus. Männer (56,3 Prozent) sterben häufiger als Frauen (43,8 Prozent).