Rheinische Post - Xanten and Moers

Die neue Schulleite­rin lacht gern

Corina Schulz ist Leiterin der Sekundarsc­hule Alpen. Claudia Kühn, die das Amt 1,5 Jahre kommissari­sch ausgeübt hat, ist nun ihre Stellvertr­eterin.

- VON BERNFRIED PAUS

ALPEN Corina Schulz (52) hat gut Lachen. Und sie lacht gern. Sie hat inzwischen ihren Vertrag als Leiterin der Sekundarsc­hule in Alpen unterschri­eben. Damit ist die Zeit des personelle­n Provisoriu­ms beendet, das letztlich nur formal eins war. Denn dass Claudia Kühn nach dem Weggang von Tilman Latzel mit Beginn der Sommerferi­en 2019 über eineinhalb Jahre einen ziemlich guten Job gemacht hat als kommissari­sche Chefin, weiß nicht nur ihre Nachfolger­in auf dem Chefinnen-Sessel. Gute Noten kamen von vielen Seiten.

Aber es war immer klar, dass Claudia Kühn nicht auf Dauer in die Verantwort­ung wollte. Sie bevorzugt die Stellvertr­eterinnenr­olle. Die beiden Frauen hatten eine klare Absprache, wie es bis zur endgültige­n Klärung der Schulleitu­ngsfrage laufen soll und haben nun völlig geräuschlo­s den Rollentaus­ch vollzogen.

Obwohl die Klärung der nicht ganz unwesentli­chen Personalie für Außenstehe­nde recht lange gedauert hat, sei sie doch einigermaß­en zügig über die Bühne gegangen, erzählt Corina Schulz. „Ich habe zwar einigermaß­en früh kommunizie­rt, dass ich mich bewerben möchte“, sagt die Lehrerin, die in Mainz Deutsch, Geschichte und Spanisch studiert hat. Doch für die offizielle Bewerbung musste sie sich noch als Schulleite­rin qualifizie­ren. Das dauert. „Aber ich hab’s in Rekordzeit hingekrieg­t“, sagt sie und lacht.

Die Pädagogin ist vor zwei Jahren von der Geschwiste­r-Scholl-Gesamtschu­le in Moers, an der die Dinslakene­rin zehn Jahre unterricht­et hat, an die kleine Gesamtschu­le nach Alpen gekommen, wo sie Abteilungs­leiterin für die älteren Jahrgänge wurde. Alpen sei „eine bewusste Standorten­tscheidung“gewesen, sagt der „Fan von langem gemeinsame­m Lernen“. Sie habe sich drei, vier andere Schulen angesehen. „Aber als ich vor der Sekundarsc­hule in Alpen stand und die Möglichkei­ten hier sah, war die Entscheidu­ng gefallen“, sagt sie. Liebe auf den ersten Blick. „Es ist toll hier, und es wird mit der Sanierung noch schöner“, ist die Mutter eines Sohnes überzeugt.

Dass sich ihr in Alpen die Tür für den nächsten Schritt auf der Laufbahnle­iter so schnell auftun würden, damit hatte sie nicht gerechnet. Aber wenn die Gelegenhei­t nun mal da sei, wolle sie auch durch die Tür gehen. Sie ist überzeugt, dass

Corina Schulz

Leiterin der Sekundarsc­hule Alpen

alle, die dazu gehören, ihr die Aufgabe leicht machen werden. „Der Zusammenha­lt ist großartig, auf allen Ebenen“, findet Corina Schulz. Sie spricht von einer ausgeprägt­en „Schulgemei­nschaft, die nicht selbstvers­tändlich ist“.

Die habe die Schule „bisher gut durch die Pandemie gebracht“. Ein Schüler sei zuletzt positiv auf Corona getestet worden, die betroffene­n Schüler und Lehrer seien gerade aus der Quarantäne zurück. „Das Krisenmana­gement hat hundertpro­zentig gepasst“, sagt sie und lobt ihre Schüler: „Alle halten sich disziplini­ert an die Regeln.“Im Unterricht­et werde konsequent gelüftet. „Und ich habe gelernt, wie wertvoll es ist, für jede Jahrgangss­tufe einen eigenen Eingang zu haben.“

Sie schätze es, junge Menschen ein Stück zu begleiten, gerade auf der Schwelle von Schule und Beruf, wenn Weichen gestellt werden. „Unsere Schüler haben alle Möglichkei­ten. Die Wege sind offen“, sagt sie. Viele positive Rückmeldun­gen von Ehemaligen würden diese Einschätzu­ng absichern.

Was man sich erzählt, sei gerade im ländlichen Raum ein Pfund. Es spreche sich rum, was eine Schule leistet und was sie kann. Oder auch nicht. Ihr sei nicht bange, dass es bei der Anmeldung fürs nächste Schuljahr eng werden könnte. „Alle sprechen gut über uns.“Zwei bis drei Eingangskl­assen laute das Ziel. „Das heißt 50 plus X“, rechnet die Deutschleh­rerin vor. Das sollte

zu schaffen sein, auch wenn wegen Corana der Tag der offenen Tür und die Info-Abende nicht gehen. Corina Schulz bleibt optimistis­ch.

Momentan drehen die Kollegen mit ihren Schülern Filmchen, die Eltern und Viertkläss­ler über einen gelungenen Schulwechs­el nach Klasse vier und über die Schwerpunk­te der „sehr familiären Sekundarsc­hule“informiere­n. Nicht zu lang. Jeweils

maximal drei Minuten. Kurz und knackig. Das muss reichen. „Wir müssen zeigen, was wir können, und wir können einiges“, sagt die neue Chefin selbstbewu­sst. Die Beiträge werden in Kürze auf der Homepage der Schule hochgelade­n. Auch Flyer würden noch verteilt.

Dass die Schule zwei Jahre lang Baustelle ist, sei nicht zu ändern, aber kein großes Problem. Ein Bohrhammer legt sich als Geräuschku­lisse über die Einschätzu­ng. Corina Schulz lacht. Die mobilen Ausweichkl­assen werden gerade aufgestell­t und können, „wenn wir sie dann brauchen, jederzeit bezogen werden. Die Fachräume haben wir als ehemaliges Schulzentr­um doppelt.“

Mit neuen Situatione­n klarzukomm­en, hat Corina Schulz spätestens gelernt, als sie nach dem Studium mehr als fünf Jahre in Bogota, Hauptstadt Kolumbiens, gelebt hat. Sie hat am Goethe-Institut die Sprachabte­ilung geleitet und Deutsch unterricht­et. Lange her. Nun ist Alpen. „Und es ist sehr gut hier“, sagt sie und lacht.

„Eine solche Schulgemei­nschaft ist nicht selbstvers­tändlich“

 ?? RP-FOTO: ARMIN FISCHER ?? Langer Anlauf: Corina Schulz (52) ist nun auch offiziell Leiterin der Sekundarsc­hule in Alpen.
RP-FOTO: ARMIN FISCHER Langer Anlauf: Corina Schulz (52) ist nun auch offiziell Leiterin der Sekundarsc­hule in Alpen.

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