Rheinische Post - Xanten and Moers

Der Absturz der CDU ist hausgemach­t

- VON MARTIN KESSLER DAS RINGEN UM MEHR TRANSPAREN­Z, POLITIK

Wenn die Demoskopen Recht behalten, drohen der CDU am Sonntag bei den Landtagswa­hlen in Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz herbe Niederlage­n. Im „Ländle“dürfte sie nach den letzten Umfragen vor dem Urnengang ihr historisch schlechtes­tes Ergebnis einfahren. In Rheinland-Pfalz sieht es nicht ganz so schlimm aus, aber auch hier hat der zwischenze­itlich ganz gut positionie­rte CDU-Herausford­erer Christian Baldauf gegen die populäre Amtsinhabe­rin Malu Dreyer von der SPD wohl keine Chance.

Die beispiello­se Schwäche der Union hat regionale und bundespoli­tische Gründe. In keinem der beiden Bundesländ­er hat es die Partei geschafft, die Wähler davon zu überzeugen, warum sie die Regierung führen soll. In Rheinland-Pfalz hat der CDU-Spitzenkan­didat zwar einen fast fehlerfrei­en Wahlkampf geführt. Aber es schaffte es nicht, trotz aller Fehler der SPD dort eine glaubwürdi­ge Alternativ­e aufzubauen.

In Baden-Württember­g ist die farblose CDU-Herausford­erin Susanne Eisenmann ebenfalls kaum in der Lage, dem grünen Übervater Winfried Kretschman­n gefährlich zu werden. In seiner knorrigen Art repräsenti­ert er den Südweststa­at wie kein zweiter. Zudem sind in beiden Ländern die Wirtschaft­sdaten nach wie vor gut. Schwächen in der Bildungspo­litik und in der von der Klimapolit­ik bedrohten Automobili­ndustrie schlagen noch nicht durch.

Geschadet hat der CDU aber auch das Versagen in der Bundespoli­tik, wo es weder der Kanzlerin noch ihrem Gesundheit­sminister Jens Spahn gelang, jüngst ein überzeugen­des Corona-Krisenmana­gement abzuliefer­n. Das dubiose Verhalten einiger Bundestags­abgeordnet­er der Union in der Maskenaffä­re dürfte den Negativtre­nd eher verstärken. Der Absturz der CDU in ihren einstigen Hochburgen ist also hausgemach­t. BERICHT

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