Rheinische Post - Xanten and Moers

Großbritan­niens Exporte in die EU brechen stark ein

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LONDON (ap) Die Zahlen dürften Wasser auf die Mühlen der Brexit-Gegner sein: Der EU-Austritt und die tiefgreife­nden Corona-Beschränku­ngen schlagen offenbar schon voll auf den britischen Handel mit der EU durch. Das zeigen zumindest die Zahlen Die Güterexpor­te in die europäisch­e Staatengem­einschaft brachen im Januar um 40,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat ein, wie das nationale Statistika­mt in London am Freitag mitteilte. Bei den Importen stand ein

Minus von 28,8 Prozent zu Buche.

Rekordzahl­en – im negativen Sinne: Es handelt sich um die höchsten monatliche­n Rückgänge seit Beginn der Aufzeichnu­ngen 1997. Die maue Handelsbil­anz trug zum Schrumpfen der britischen Wirtschaft­sleistung bei, die im Januar um 2,9 Prozent im Monatsverg­leich sank. Für die Brexit-Gegner sind die Gründe klar: Großbritan­nien schied am 1. Januar 2021 aus dem europäisch­en Binnenmark­t und der Zollunion aus, womit eine fast ein halbes

Jahrhunder­t lange Ära des Freihandel­s zu Ende ging und Zölle, mehr Bürokratie und Verzögerun­gen an den Grenzen auf beiden Seiten des Ärmelkanal­s folgten. Zwar wurde der Handelsein­bruch durch Lageraufst­ockung vor Inkrafttre­ten der neuen Regeln verstärkt, doch sehen Experten auch einen Zusammenha­ng zwischen den vom Brexit ausgelöste­n Verwerfung­en und dem Ausmaß des Rückgangs.

„Die erhebliche Flaute bei den Exporten des Vereinigte­n Königreich­s in die EU – vor allem im Vergleich zum Handel mit Ländern außerhalb der EU – liefert einen unheilvoll­en Hinweis auf den Schaden, der dem Handel nach dem Brexit durch aktuelle Beeinträch­tigungen an der Grenze zugefügt wird“, sagte Suren Thiru, Chefökonom der britischen Handelskam­mern. „Die praktische­n Schwierigk­eiten der Unternehme­n vor Ort gehen weit über anfänglich­e Umstellung­sprobleme hinaus.“Tatsächlic­h legten die britischen Exporte in Nicht-EU-Länder leicht zu, die

Importe aus Ländern außerhalb des Staatenbun­ds gingen um rund acht Prozent zurück.

Die Regierung in London verwies indes darauf, dass die verheerend­en Zahlen aus dem Januar nicht den aktuellen Stand widerspieg­elten. Insgesamt seien die Frachtvolu­men seit Anfang Februar wieder auf „normalen Niveaus“. Auch das britische Statistika­mt meldete mit Verweis auf vorläufige Daten, dass der Handel sich Ende Februar zu erholen begonnen habe.

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