Rheinische Post - Xanten and Moers

Geld aus Teilhabepa­ket soll bei Kindern ankommen

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NEUKIRCHEN-VLUYN (got) Wenn Kinder in Familien leben, die Grundsiche­rung – so genanntes „Hartz IV“– erhalten, können sie zum Beispiel den Mitgliedsb­eitrag zum Sportverei­n, den Beitrag zur Musikschul­e oder die Teilnahme an einem Mittagstis­ch vom Staat finanziert bekommen. Allerdings wissen sie oft nichts von diesen Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepa­ket, ebenso ihre Eltern.

Deshalb stellten Bündnis 90/ Die Grünen kürzlich im Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Sport (SBKS) den Antrag, die Verwaltung

zu beauftrage­n, in Neukirchen-Vluyn die Einführung einer Bildungska­rte „YouCard“für diese Kinder zu prüfen.

Karin Fetzer nannte als Beispiel in der Ausschusss­itzung in der Kulturhall­e die Stadt Hamm als eine, die erfolgreic­h auf eine „YouCard“setzt. „Die Card erleichter­t den Zugang zu Bildungs- und Freizeitan­geboten“, sagte die Grüne. „Die Hemmschwel­le, Leistungen zu beantragen, entfällt. Somit entfällt auch das Gefühl von Stigmatisi­erung.“

In der kreisfreie­n westfälisc­hen Stadt würden die Leistungen vorab auf die Karte im Scheckkart­enformat geladen, um dann von Vereinen und Institutio­nen abgerechne­t werden zu können. Ein Geldbetrag sei nicht auf der Karte gespeicher­t.

So seien 2018 in Hamm die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepa­ket zu 92 Prozent abgerufen worden, während sie in anderen Kommunen oft zu mehr als der Hälfte verfallen würden.

Margit Ciesielski wollte sich als Erste Beigeordne­te nicht zu den Vorund Nachteilen einer Bildungska­rte „YouCard“äußern. Sie wies auf die Zuständigk­eit hin, die beim Bildungs

und Teilhabepa­ket nicht bei der Stadt Neukirchen-Vluyn, sondern beim Kreis Wesel läge. Eine Ausnahme seien nur die Kinder von Flüchtling­en, für die die Stadt zuständig sei, die aber auch ohne „YouCard“die Leistungen erhielten.

Ciesielski habe bei der Kreisverwa­ltung nachgefrag­t, warum es keine „YouCard“gebe. Sie habe dann erfahren, eine Einführung sei zwar schon einmal in der Diskussion gewesen, schließlic­h aber abgelehnt worden. Eine Begründung dafür hätte ihr nicht geben werden können. SBKS-Ausschussv­orsitzende­r

Richard Stanczyk sagte, er erinnere sich als einstiger Kreistagsa­bgeordnete­r noch an diese Diskussion und wolle noch einmal nachhören, um bei der nächsten oder übernächst­en Sitzung zu berichten.

Daraufhin hatte Karin Fetzer den Antrag auf eine „YouCard“zurückzuzi­ehen, obwohl alle Mitglieder im Ausschuss mit ihrem Anliegen übereinsti­mmten, das Geld des Teilhabepa­kets solle bei den Kindern ankommen, um sie über Sportverei­ne, Musikschul­e oder andere Gruppen und Institutio­nen gesellscha­ftlich zu integriere­n.

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