Rheinische Post - Xanten and Moers

Die kleinen Freuden des Lebens

- DIETMAR HESHE, LEITENDER PFARRER, KIRCHENGEM­EINDE ST. ULRICH ALPEN

Freue dich!“Diese Worte stehen über dem vierten Fastensonn­tag, der auch Sonntag „Laetare“genannt wird – eben: Freue dich!

Mehr als die Hälfte der Vorbereitu­ngszeit auf Ostern ist geschafft. Die Vorfreude aufs Osterfest, die Feier der Auferstehu­ng, strahlt schon auf. Aber: Die aktuelle Situation trägt nicht wirklich dazu bei, dass man freudig bleibt. Pandemie, Lockdown, schleppend­er Impfstart, zusätzlich hat jeder mit Sorgen und Problemen zu kämpfen, die ihr Übriges tun, um uns die Freude zu rauben. Freude auf Knopfdruck funktionie­rt nicht.

Ist es trotzdem möglich, sich die Freude zu bewahren und sich jederzeit zu freuen? Menschen, die mit „Nein“antworten, kann ich gut verstehen. Wer keinen Grund zur Freude hat, kann sich nicht freuen. Es lässt sich jedoch einiges machen, damit man in schwierige­n Zeiten freudig bleibt. Manchmal hilft es, sich auf die Suche nach Erfreulich­em zu begeben. Gerade in Zeiten wie diesen werden kleine Freuden des Alltags leicht verdeckt und übersehen.

Ich persönlich muss gar nicht lange überlegen und finde vieles, über das ich mich freue und wofür ich dankbar bin: das Frühlingse­rwachen und das Vertrauen darauf, dass aus den Blüten des Frühlings im Herbst Früchte geerntet werden. Ich denke an viele Menschen aus unserer Gemeinde, die dafür sorgen, dass wir in diesen besonderen Zeiten, mit all den Auflagen und Regeln, Gottesdien­ste feiern können: Menschen, die Ordnungsdi­enste übernehmen, die trotz Gesangsver­bots für eine festlich musikalisc­he Gestaltung der Gottesdien­ste sorgen und ihre Stimme zum Klingen bringen. Ich denke an ehrenamtli­che Frauen und Männer, die als Leitende von Wort-Gottes-Feiern dem Glauben ein Gesicht – ihr Gesicht – geben.

Das schenkt mir Freude und ist Grund, bewusst Danke zu sagen für den Einsatz, der uns hilft, dass wir trotz aller Belastunge­n und Beeinträch­tigungen in Freud und Leid zusammenko­mmen können, um miteinande­r unseren Glauben zu feiern. Haben auch Sie Grund zur Freude? Statt über die negative Situation nachzudenk­en, denken Sie einfach über schöne Dinge nach. Sie werden merken, dass Ihre Freude Sie auch an „grauen“Tagen zum Lächeln bringt und Ihrem Herzen gut tut. Ich wünsche Ihnen einen frohmachen­den vierten Fastensonn­tag mit vielen Gedanken, die Sie froh und dankbar werden lassen.

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