Rheinische Post - Xanten and Moers
Volkshochschule will digitaler werden
Die VHS Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten will einen Kurswechsel vollziehen, um in der Weiterbildung weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu passt auch die Einrichtung eines Film- und Tonstudios im Konvikt.
RHEINBERG Digitale Angebote, da ist sich Jens Korfkamp sehr sicher, werden ihre Bedeutung nach dem Ende der Corona-Pandemie nicht verlieren. „Ganz im Gegenteil“, so der Leiter der Volkshochschule für Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten. „Ob politische oder berufliche oder Grundbildung: Online-Lernen wird in unserem Bereich immer wichtiger. Aber wir müssen jetzt auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass noch immer bestehende Vorbehalte gegenüber digitalen Medien abgebaut werden.“Die Erwachsenenbildung werde jedenfalls nach Corona nicht mehr so aussehen wie vorher.
„Früher hatten viele den ersten Kontakt zur
VHS, wenn sie einen Schreibmaschinen- oder Steno-Kursus belegten“
Jens Korfkamp
VHS-Leiter
Ganz unabhängig von der Pandemie vollziehe sich ein Paradigmenwechsel. War die VHS früher der Platzhirsch in der Erwachsenenbildung, so hat sie heute jede Menge Konkurrenz. Nicht nur zwischen Rheinberg und Xanten, überall ist das so. Sportvereine, private Sprachschulen, EDV-Anbieter und dann natürlich das Netz als solches – viele Anbieter tummeln sich auf dem Markt. Die VHS fürchtet diese Konkurrenz nicht, muss und will sich ihr stellen.
„Früher hatten viele Menschen den ersten Kontakt zur Volkshochschule, wenn sie einen Schreibmaschinenoder einen Steno-Kursus belegt haben“, so Korfkamp. „Das könnte heutzutage ein Angebot im Bereich der digitalen Medien sein. Deshalb werden wir einen neuen Fachbereich ,Digitale Grundbildung’ schaffen.“Um den wird sich ab September André Bücker kümmern. Er leitet die VHS-Verwaltung im Konvikt an der Lützenhofstraße in Rheinberg und wird dies auch weiter tun – allerdings nur noch zu 50 Prozent. Die andere Hälfte seiner Arbeitszeit investiert er in digitale Angebote. Das Produzieren von Videos und wie man sie auf Plattformen wie Youtube einstellt, das Erstellen von Podcasts, der richtige Umgang mit Konferenz-Formaten wie Zoom oder Teams – das alles gehört zum neuen Fachbereich. „Aber auch Fragen wie: Was bedeutet es, wenn man seinen digitalen Fußabdruck im Internet hinterlassen hat“, so Korfkamp. „Rechtliche Fragen, Cybermobbing, das gehört alles dazu.“Kursleiter, die in dem
Metier arbeiten möchten, können und sollen beraten werden. In der VHS-Verwaltung wird eine zusätzliche halbe Stelle geschaffen, um die fehlenden Stunden auszugleichen.
Die VHS-Verbandsversammlung hat in dieser Woche den Haushalt für die Weiterbildungseinrichtung einstimmig beschlossen und auch den Tagesordnungspunkt „Personalund Organisationsentwicklung: Digitale Grundbildung“abgesegnet. Der umfasst auch die Bereitstellung von 50.000 Euro für die Einrichtung eines kleinen Studios. Jens Korfkamp: „Die Stadt hat uns im Keller des Konvikts einen ehemaligen
Band-Proberaum zur Verfügung gestellt. Darin werden wir ein Studio einrichten.“Zunächst müsse der Raum baulich hergerichtet werden, dann könne die Einrichtung kommen. „Mit André Bücker haben wir einen kompetenten Mann dafür. Natürlich werden wir uns gut beraten lassen, was wir anschaffen.“
Korfkamp ist guter Hoffnung, dass der neue Fachbereich seine Arbeit im Herbst aufnehmen könne. Kooperieren möchte die VHS dann unter anderem mit Schulen. „Mit dem Studio haben wir einen Fuß in der Tür und bleiben konkurrenzfähig“, sagt Korfkamp.