Rheinische Post - Xanten and Moers
Die Debatte ist überflüssig
Zu „Impfpflicht nein, Impfdruck ja“(RP vom 27. Februar): Reinhard Kowalewsky schreibt: „Niemand sollte Sie zum Impfen zwingen, aber die anderen sollten auch nicht gezwungen werden, neben Ihnen eng in einem Restaurant sitzen zu müssen.“Ich verstehe das Problem nicht: Wenn ich als 69-Jähriger geimpft sein werde, bin ich vor Ansteckung geschützt. Warum sollte ich also nicht neben Mitbürgern sitzen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht haben impfen lassen? Ich bin doch durch die Impfung geschützt! Die Diskriminierung von Nicht-Geimpften und deren weitere teilweise Nichtzulassung zur Ausübung ihrer Grundrechte hätte doch nur Sinn, wenn die Geimpften geschützt werden müssten. Und das ist eben nicht der Fall. Damit ist diese Debatte überflüssig. Zugleich fördert diese Debatte leider die Tendenz, die anderen als Virenträger und nicht zuerst als Mitmenschen zu sehen.
Die zweite Gruppe wird damit sehr groß. Wichtig ist dabei, dass die Hochrisikopatienten, bei denen eine Covid-19-Infektion ein noch höheres tödliches Risiko darstellt als bei anderen, innerhalb der Gruppe vorgezogen werden. Deshalb sollten sie in der zweiten Gruppe an der Spitze stehen. Diese Hochrisiko-Patienten haben oft eine Pflegestufe und/oder einen Schwerbehindertenausweis. Es ist deshalb möglich, einen großen Teil von ihnen aus den Daten der Krankenkassen und des Gesundheitsamtes zu identifizieren und direkt eine Impfung anzubieten. Es kann nicht sein, dass sie in der großen Gruppe zwei untergehen. Das Leben sollte immer noch Vorrang haben vor Wirtschaft und Kinderbetreuung/Unterricht.