Rheinische Post - Xanten and Moers

Hummus für die Seele

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Ganz viel Liebe. Das ist die Hauptzutat für den perfekten Hummus – jedenfalls, wenn man Ilan Aldema danach fragt. Ein halbes Jahr hat der 46-jährige Israeli an seinem Hummus-Rezept gefeilt, wie er sagt. Eigentlich erstaunlic­h, wo die Paste doch im Wesentlich­en aus Kichererbs­en, Tahini und etwas Öl besteht. In Israel, Syrien, dem Libanon und den Palästinen­ser-Gebieten ist sie aus der Küche nicht wegzudenke­n. Das Geheimnis sei die optimale Konsistenz, wie Aldema erklärt. Und die natürliche­n Zutaten selbstvers­tändlich.

Wenn er mit seinem Kumpel Mordechai „Moti“Barak im Supermarkt Hummus in Plastikdos­en im Kühlregal sehe und die erste Zutat „Zucker“heiße, drehe sich beiden der Magen um. Barak und Aldema sind die Chefs im Café Morcolade im Frankfurte­r Stadtteil Bornheim. Ihr Café ist eine kleine Institutio­n, mit Follower-Zahlen im vierstelli­gen Bereich auf Facebook und Instagram.

Essen aus Israel und dem östlichen Mittelmeer­raum erlebt einen Boom. „Die alte Tradition der arabischen Küche wird in der pulsierend­en jungen Gastronomi­e-Szene Israels gerade stylisch aufpoliert und setzt von

Tel Aviv aus an, die westliche Restaurant­welt zu erobern“, analysiert­e die Ernährungs­wissenscha­ftlerin Hanni Rützler für das Frankfurte­r Zukunftsin­stitut, als es die sogenannte Levante-Küche zu einem der Food-Trends des Jahres 2018 erklärte. Bekannte Köche wie Yotam Ottolenghi trügen zur Popularitä­t bei.

„Wir bieten eine deutschisr­aelische Fusion-Küche an“, erklärt Barak, der 2009 aus Israel nach Deutschlan­d kam und eigentlich Kommunikat­ionswissen­schaftler ist. 2015 erfüllte er sich seinen Traum vom eigenen Café. Sein Kumpel Ilan stieg mit seiner Firma Justadip ein und brachte verschiede­ne HummusVari­anten auf die Teller der Gäste. Die neueste Geschmacks­richtung: Hummus mit Matcha, einem zu Pulver vermahlene­n Grüntee. Die Inspiratio­n kam von japanische­n Freunden, wie die Männer erzählen. Die Mischung klassische­r Regionalmi­t Nationalkü­chen ist typisch für die Fusionküch­e.

Die „New Israeli Cuisine“wurde in Restaurant­s und Imbissbude­n von Tel Aviv und Jerusalem erfunden, kam dann über Weltstädte wie London oder New York nach Deutschlan­d. Vor allem in Berlin haben sich viele Köche niedergela­ssen. epd

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