Rheinische Post - Xanten and Moers
Ein neues kulturelles Zentrum entsteht
Andrea Much gehört zu den vier Künstlern, die sich im Familien- und Bildungszentrum „Schirrhof“ein eigenes Atelier eingerichtet haben.
KAMP-LINTFORT Fast drei Jahre hat sie sich auf ihr neues Atelier gefreut und manchmal auch schon die Hoffnung aufgegeben, dass daraus überhaupt noch mal etwas wird. Doch nun ist ihr Wunsch Wirklichkeit geworden. Anfang diesen Jahres hat die Kamp-Lintforter Malerin und Kunsttherapeutin Andrea Much eines der vier im neu renovierten Schirrhof der ehemaligen Zeche Friedrich Heinrich eingerichteten Ateliers bezogen und fühlt sich dort seither richtig wohl. „Ich glaube, ich war eine der ersten, die ja gesagt hat, als die Kamp-Lintforter Kulturbeauftragte Petra Niemöller damals nach eventuellen Interessenten für die Ateliers gefragt hat. Jetzt bin ich froh, dass ich einen so langen Atem gehabt habe.“
„Ich glaube, ich war eine der ersten, die ja
gesagt hat“
Andrea Much
Künstlerin
Die heute 50-Jährige hat von 1996 bis 2001 in Nijmegen Kunstpädagogik studiert und anschließend in der evangelischen Kirchengemeinde Moers-Repelen Mal- und Gestaltungskurse für Eltern-Kind-Gruppen gegeben. Darüber hinaus ist sie Gründerin der Malwerkstadt „Das Kinderatelier“, in der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren auf spielerische Weise ihre Kreativität entdecken können. Dazu kamen zahlreiche Beteiligungen an verschiedenen Kreativprojekten in Kitas und Grundschulen.
So fand zum Beispiel auf ihre Initiative hin im Jahr 2017/18 in der Kamp-Lintforter Kita „Wirbelwind“ein Projekt mit dem Namen „Kind of Art“statt, bei dem sich insgesamt zehn, hauptsächlich aus der Region stammende Künstler, diesmal umgekehrt, von den Kindern zu neuen künstlerischen Arbeiten hatten anregen lassen. „Kinder haben eine wunderbar spontane Kreativität. Ich schätze ihren frischen und unabhängigen Blick auf die Welt und lasse mich davon auch in meiner eigenen künstlerischen Arbeit immer wieder inspirieren“, erklärt Andrea
Much. Ihre meist quadratischen Bilder entwickelt sie in der Regel ohne Vorzeichnungen spontan aus einer bis zu sieben Schichten bestehenden Farbfläche, in die sie bisweilen kleine Papierbestandteile oder andere Materialien mit einarbeitet.
Die dabei in der Struktur der Fläche vorhandenen Linien verstärkt sie dann so lange durch Auskratzen oder mit dunklen Stiften bis sich für sie daraus „seltsame Gestalten und Gefährte“ergeben, zum Beispiel eine zarte Lokomotive oder ein Schiff. „Ich arbeite gerne mit hellen, fröhlichen Farben, Rosa, Blau oder Türkis“, beschreibt sie ihre Bilder. Dabei mischt sie oft alle möglichen Farbmaterialen mit einander. In diesem Zusammenhang hat sie zum Beispiel vor einiger Zeit die besondere Schönheit von Pflanzenfarben für sich entdeckt und sich daraufhin als „Mulitplikatorin“für die von dem Essener Künstler Peter Reichenbach entwickelte Naturfarben-Philisophie „Seven Gardens“ausbilden lassen. In diesem Zusammenhang
wird übrigens unter ihrer Anleitung am Schirrhof demnächst ein knapp einhundert Quadratmeter großer Garten mit speziellen Färberpflanzen entstehen.
Zunächst arbeitet sie jedoch erst einmal an einer Reihe von Bildern, die sie, wenn alles klappt, am 26. und 27. Juni im Rahmen der bekannten Kulturaktion „Extraschicht“gemeinsamen mit den drei anderen neuen Atelierbesitzern des Schirrhofes im dortigen „Pferdestall“, ausstellen möchte. Das ganze Gebäude hier ist einfach toll“, schwärmt sie. „Ich freue mich sehr, dass ich mich hier aktiv an der Entstehung eines so schönen kulturellen Zentrums beteiligen kann“, betont die Künstlerin aus Kamp-Lintfort.
Die Kunstpädagogin Andrea Much ist Gründungsmitglied des derzeit zwölfköpfigen Kamp-Lintforter Künstlerkreises. Weitere Informationen zu ihrer Person und ihren Arbeiten gibt es auf ihrer Homepage unter der Internetadresse www.andrea-much.de.