Rheinische Post - Xanten and Moers

Jetzt die Chance mit Astrazenec­a nutzen

- VON ANTJE HÖNING EU-BEHÖRDE: ASTRAZENEC­A IST SICHER, TITELSEITE

Eine gute Nachricht – für die Sache und für die Politik: Die Europäisch­e Arzneibehö­rde gibt den Impfstoff von Astrazenec­a nach gründliche­r Prüfung wieder frei. Es gibt Risiken, doch der Nutzen, den die Corona-Impfung stiftet, überwiegt diese bei Weitem. Die aufgetrete­nen Thrombosen seien Einzelfäll­e, einen Beleg, dass die Impfung sie ausgelöst hat, gibt es nicht. Auf das Votum haben die Organisato­ren der Impfkampag­ne gewartet, Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) kann aufatmen. Seine Impfkampag­ne wäre weit zurückgewo­rfen worden, wenn Astrazenec­a auf Dauer als Lieferant ausgefalle­n wäre. Noch hat Europa erst drei Impfstoffe, und alle sind knapp. Da kommt es auf jeden Hersteller an. Ohne das leicht lagerbare Astrazenec­a-Mittel würde das Impfen in den Praxen noch später losgehen. Dem angeschlag­enen Minister verschafft die Entscheidu­ng der Experten Luft. Aber auch in der Sache ist sie gut.

Der Impfstoff von Astrazenec­a wird sein Imageprobl­em nur schwer loswerden: Erst die Zulassung nur für unter 65-Jährige, dann der Wirbel um Nebenwirku­ngen, nun Thrombosef­älle. An dem Imageschad­en ist der Konzern mitschuld, das Design der Zulassungs­studien, bei denen Ältere zu wenig beachtet wurden, geht auf sein Konto. Doch dass die Behörden den Impfstoff vorläufig stoppten, ist am Ende auch ein gutes Zeichen: Die Bevölkerun­g sieht, dass Sicherheit­sbedenken ernst genommen werden. Erzieher, Lehrer, Pflegekräf­te – jeder, dem nun eine Astrazenec­a-Impfung angeboten wird, sollte die Chance nutzen. Der Impftermin ist ein Privileg, das andere außerhalb der priorisier­ten Gruppen nicht haben. Wenn trotzdem viele das Angebot ausschlage­n, sollte der Staat die Impfung mit Astrazenec­a freigeben. Es gibt viele Menschen, die rational abwägen und den Impfstoff nehmen würden. BERICHT

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