Rheinische Post - Xanten and Moers

Düren darf seine Schulen wieder schließen

Auch Wuppertal und Dortmund fordern die Erlaubnis zu diesem Schritt. Die Landesregi­erung hält die Maßnahmen nur in Ausnahmefä­llen für angezeigt.

- VON KIRSTEN BIALDIGA, MARKUS HENRICHS UND MARC LATSCH

DÜSSELDORF Im Ringen mit der Landesregi­erung um Schließung­en von Kitas und Schulen geben die Kommunen nicht auf – teilweise mit ersten Erfolgen: So hat die Landesregi­erung dem Kreis Düren laut Mitteilung­en der Staatskanz­lei und des Kreises von Donnerstag­abend erlaubt, Schulen wieder zu schließen. Demnach wird ab kommenden Montag in den weiterführ­enden Schulen der Region der Wechselunt­erricht

mit Ausnahme der Abschlussk­lassen ausgesetzt. Damit erlaubt das Land NRW erstmals in der dritten Corona-Welle einem Kreis, den Präsenzunt­erricht in den Schulen wieder einzuschrä­nken.

Am Donnerstag hatte auch Wuppertal wegen steigender Infektions­zahlen eine umgehende Schließung aller Schulen in der Stadt wegen steigender Infektions­zahlen gefordert. Dies zähle zu einem vom Krisenstab verabschie­deten Maßnahmenp­aket, das nun mit dem Land abgestimmt werden müsse, teilte die Stadt mit. Der Inzidenzwe­rt sei innerhalb von einer Woche von 93 auf 141 gestiegen. Auch gebe es eine zunehmende Belegung von Krankenhau­sbetten. „Solange es in den Schulen nicht mehr Sicherheit durch umfassende Schnelltes­ts und eine abgeschlos­sene Impfung der Lehrkräfte gibt, wirkt Präsenzunt­erricht aus unserer Perspektiv­e vor Ort ganz klar als Infektions­beschleuni­ger“, sagte Oberbürger­meister Uwe Schneidewi­nd (Grüne).

Neben Düren kündigte auch Dortmund an, trotz des Verbots der

Landesregi­erung ein umfassende­s Lockdown-Konzept vorzulegen, zu dem auch Schulschli­eßungen gehören sollen.

Die Kommunen berufen sich dabei auf die zwischen Bund und Ländern vereinbart­e Notbremse, die bei einer Inzidenz über 100 an drei aufeinande­rfolgenden Tagen in einer Region eine Rückkehr zum scharfen Lockdown wie im Februar vorsieht.

Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) machte indes am Donnerstag deutlich, dass es Schulschli­eßungen geben könne, aber nur in Ausnahmefä­llen.

Sie müssten in ein Gesamtkonz­ept eingebette­t sein und mit dem Land abgesproch­en werden. Ähnlich äußerte sich Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP). Er untersagte der Stadt Duisburg, in den Kindertage­sstätten ab Montag nur noch einen Notbetrieb aufrechtzu­erhalten. Möglich sei aber in Duisburg und Wuppertal in den Kitas ein eingeschrä­nkter Pandemiebe­trieb wie im Februar. Dabei bleiben die Einrichtun­gen geöffnet, aber an die Eltern werde appelliert, ihre Kinder möglichst selbst zu betreuen. Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link (SPD) äußerte Unverständ­nis für die Regelung der Regierung: „Nachdem bereits für die Schulen der Wechsel in den Distanzunt­erricht alternativ­los abgelehnt wurde, lässt uns die Landesregi­erung mit dieser Entscheidu­ng ein weiteres Mal im Regen stehen. Für mich ist dies nicht nachvollzi­ehbar.“Krisenstab­sleiter Martin Murrack ergänzte: „In Anbetracht der steigenden Inzidenz wäre es sinnvoll gewesen, alle Kinder zu Hause zu lassen.“

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