Rheinische Post - Xanten and Moers

Neuer Börsenstar aus Düsseldorf

Vodafones Funkturm-Sparte wird von Anlegern mit 14 Milliarden Euro bewertet.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/FRANKFURT Nordrhein-Westfalens Landeshaup­tstadt hat einen neuen Milliarden­konzern an der Börse: Aktien der Düsseldorf­er Vodafone-Ausgründun­g Vantage Towers wurden am Donnerstag zum ersten Mal in Frankfurt gehandelt. Die Funkturmsp­arte des Mobilfunkr­iesen erreichte dabei eine Marktbewer­tung von etwas mehr als

14 Milliarden Euro. Die erste Notierung um 9.15 Uhr lag bei 24,80 Euro, schon am Nachmittag war der Kurs wieder auf den Ausgabepre­is von

24 Euro abgerutsch­t. Vodafone flossen durch die Emission der Funkturmfi­rma rund

2,3 Milliarden Euro zu, weil rund ein Fünftel der Papiere verkauft worden war. Das Geld soll in den Abbau von Schulden sowie in neue Investitio­nen gesteckt werden. Vantage werden gute Chancen eingeräumt, in den Mittelwert­eindex M-Dax vorzustoße­n, in dem als Düsseldorf­er Unternehme­n auch Metro und die LEG vertreten sind. Das Wohnungsun­ternehmen LEG ist aber lediglich etwas mehr als acht Milliarden Euro wert, der Handelskon­zern Metro kommt auf 3,4 Milliarden Euro.

Die Bewertung vom Vantage ist niedriger, als manche Insider bei Vodafone erhofft hatten. Aber die Anleger sind sich offensicht­lich nicht sicher, wie groß die Wachstumsc­hancen wirklich sind. Einerseits basieren die Einnahmen zu mehr als 70 Prozent auf der Erwartung, die in zehn europäisch­en Ländern stehenden rund 82.000 Funktürme von Vantage weiter an Vodafone zu verpachten. Anderersei­ts setzt Vantage-Chef Vivek Badrinath darauf, die Standorte stärker anderen Mobilfunke­rn anzubieten. Aktuell sind auf 38 Prozent der Vantage-Masten auch Anlagen der Wettbewerb­er als Untermiete­r vertreten; dieser Anteil soll um ein Viertel wachsen. „Das bringt neue Einnahmech­ancen“, hofft Badrinath.

Der Franzose zeigte sich stolz, den Börsengang trotz des Lockdowns gemeistert zu haben. Auf die übliche Party in Frankfurt musste verzichtet werden. Stattdesse­n wurden Mitarbeite­r aus ganz Europa per Video eingeblend­et, die kleine Glöckchen läuteten. Badrinath sagte, nach dem Lockdown solle es eine große Gartenfeie­r geben. Der Sitz von Vantage ist in Düsseldorf.

Der geglückte Börsengang von Vantage könnte andere Telefonkon­zerne zu ähnlichen Maßnahmen inspiriere­n. Telekom-Finanzvors­tand Christian Illek hatte jüngst auf der Bilanzpres­sekonferen­z des Bonner Konzerns angedeutet, ein Börsengang der Funkturmsp­arte der Telekom, Deutsche Funkturm, sei nicht ausgeschlo­ssen.

Für 2019 will Vantage voraussich­tlich 280 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütte­n. Das brächte beim aktuellen Marktwert eine Dividenden­rendite von zwei Prozent.

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FOTO: DPA Begehrte Anlage: einer von Vodafones 82.000 Funktürmen.

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