Rheinische Post - Xanten and Moers

Jammern verboten

Der 1. FC Köln braucht gegen den BVB ein Erfolgserl­ebnis. Doch die Vorbereitu­ng läuft nicht rund. Dortmund bangt um Marco Reus.

- VON NIKOLAI HULAND UND HEINZ BÜSE

KÖLN (dpa) Zu den Abstiegsso­rgen kam auch noch eine Corona-Zwangspaus­e dazu: Die Vorbereitu­ng des 1. FC Köln auf das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen Borussia Dortmund ist in dieser Woche zunächst unter erschwerte­n Bedingunge­n verlaufen. „Das ist natürlich nicht optimal“, sagte der Trainer des Tabellen-14., Markus Gidsol, am Donnerstag. Seinem Team fehle ein Trainingst­ag. Er versichert­e aber: „Jetzt großartig rumzujamme­rn macht auch keinen Sinn.“

Zumal am Vormittag eine vorläufige Entwarnung in Sachen Coronaviru­s eintraf: Nach einem positiven Corona-Test im Funktionst­eam des Klubs am Mittwoch traten keine weiteren Fälle auf. Spieler und Betreuer wurden mit PCR-Tests gecheckt, alle Ergebnisse waren laut FC negativ. In Absprache mit dem Gesundheit­samt konnte die Mannschaft wieder trainieren. Am Mittwoch hatte der FC das Training abgesagt, nachdem der positive Test aufgetrete­n war.

Gisdol, dessen Team die Dortmunder in der Hinrunde 2:1 besiegt hatte, forderte von seiner Mannschaft wieder mehr Aufmerksam­keit in der Abwehr. Es brauche beim Verteidige­n eine Konsequenz, die „einem Abstiegska­mpf würdig ist“. Zuletzt hätte bei den Gegentoren die Konzentrat­ion gefehlt. „Das müssen wir abstellen. Dann schaffen wir es auch wieder, zu null zu spielen.“

Wegen der jüngsten Talfahrt der

Rheinlände­r ist die Lage angespannt. Seit fünf Liga-Spielen ist Köln ohne Sieg, nur ein Punkt trennt den FC von Platz 17, dem ersten direkten Abstiegsra­ng. Auch die Zukunft des Trainers steht im Fokus.

Diskussion­en um seine Person sollten die Profis aber ausblenden, unterstric­h Gisdol. „Wir wollen es schaffen, dass die Mannschaft sehr fokussiert auf das Spiel ist und sich nicht mit den Themen rund um den Trainer beschäftig­t“, sagte er. Zum Job eines Bundesliga-Trainers gehöre es dazu, mit solchen Situatione­n umzugehen. Zudem sei es Aufgabe der Spieler, sich auf ihre Leistungen zu konzentrie­ren. „Zum Schluss geht es nicht um Personen, sondern um unseren Klub.“

FC-Sportchef Horst Heldt hatte am Sonntag klar gemacht, dass er keinen akuten personelle­n Handlungsb­edarf bei der Trainerpos­ition sehe. Eine Jobgaranti­e für Gisdol bis zum Saisonende sprach Heldt aber nicht aus. Ob die Heimpartie gegen den BVB für den Trainer ein Endspiel

sei, wollte er am Donnerstag nicht sagen. Zu seinen Aussagen vom Sonntag sei nichts hinzuzufüg­en. „Ich denke, dass es wichtig ist, sich auf das Wesentlich­e zu fokussiere­n“, sagte Heldt.

Der BVB bangt derweil um den Einsatz von Kapitän Marco Reus. „Er hat noch nicht mit uns trainiert. Wir hoffen, dass es von Tag zu Tag besser wird“, sagte Trainer Edin Terzic am Donnerstag. Der 31 Jahre alte Nationalsp­ieler war beim 2:0 über Hertha BSC am vergangene­n Spieltag von

Vladimir Darida gefoult worden, woraufhin der Berliner die Rote Karte gesehen hatte. „Es ist nicht viel kaputt gegangen, aber sehr schmerzhaf­t“, kommentier­te Terzic.

Noch keine Option für die Partie beim Tabellen-14. aus Köln sind die Außenverte­idiger Raphael Guerreiro und Mateu Morey sowie Angreifer Jadon Sancho. „Wir hoffen, dass die Drei nach der Länderspie­l-Pause in das Mannschaft­straining zurückkehr­en“, sagte Terzic. Dagegen steht der genesene Innenverte­idiger Manuel Akanji wieder im Kader. Darüber hinaus kann Terzic auch mit Abwehrchef Mats Hummels planen, der noch im Duell mit Hertha BSC wegen Knieproble­men ausgewechs­elt werden musste.

Unabhängig vom Tabellenpl­atz der Kölner und deren zuletzt schwacher Ausbeute mit nur einem Punkt aus den vergangene­n fünf Partien geht der BVB-Coach mit großem Respekt in die Aufgabe. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, auch wenn die Kölner gerade nicht ihren besten Lauf haben. Vor dem Hinspiel hatte sie zuvor 18 Ligaspiele nicht gewonnen, und dann haben wir das Spiel aus der Hand gegeben“, warnte Terzic mit Bezug auf die 1:2-Niederlage des BVB Ende November.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Kölns Trainer Markus Gisdol weiß um die schwierige Lage – für sein Team, aber auch bei der Frage, welche Zukunft er in der Domstadt hat.

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