Rheinische Post - Xanten and Moers

Bunte Ostergrüße für die Patienten

Die Pandemie bestimmt auch 2021 das Osterfest im St.-Bernhard-Hospital: Die Besuchsmög­lichkeit ist eingeschrä­nkt. Viele Patienten bleiben allein. Jede Aufmunteru­ng zählt, sagt Seelsorger Heinz Balke und organisier­te die Aktion.

- VON ANJA KATZKE

KAMP-LINTFORT Viele bunte Ostergrüße sollen die Patienten im St.-Bernhard-Hospital am Ostersonnt­ag erreichen: Postkarten mit selbst gemalten Bildern, fröhlichen Gedichten oder einer Aufmunteru­ng. Mehr als 100 Zusagen hat Heinz Balke für seine Aktion schon erhalten. Einige Kindergärt­en wollen sich beteiligen, zwei Schulen aus Kamp-Lintfort und Emmerich haben ebenso zugesagt, Grußkarten zu basteln und zu schicken, wie auch zahlreiche Privatpers­onen. Die Aktion soll den Patienten Zuspruch in einer schweren Zeit geben. „Die Idee stammt aus dem letzten Jahr“, berichtet der Pastoralre­ferent, der seit mehr als fünf Jahren als Seelsorger am St.-Bernhard-Hospital tätig ist. „2020 war die Pandemie-Situation für uns alle ja noch etwas Unbekannte­s. Es herrschte große Unsicherhe­it. Wir haben die Bilder aus Italien gesehen und uns gefragt: Was kommt da auf uns zu?“, erinnert sich Balke an die Zeit des ersten Lockdowns, die ebenso auf das Osterfest fiel.

„Wir haben alle gehofft, dass es nicht so schlimm kommen wird, und sind im vergangene­n Jahr doch selbst sehr oft an unsere Grenzen gekommen“, sagt er. Seine Ostergruß-Aktion fand großen Zuspruch. „Es war so schön. Pfleger und Schwestern setzten sich ans Bett der Patienten und lasen ihnen die Grußkarten vor.“Jede Aufmunteru­ng zählt, sagt Balke. Und deshalb wird die Aktion wiederholt. Denn auch Ostern 2021 gilt im Krankenhau­s ein Besuchsver­bot. „Es ist belastend, wenn die Angehörige­n nicht kommen dürfen“, weiß er. Es gibt nur wenige Ausnahmen. So auf der Palliativs­tation. Der Krankenhau­sseelsorge­r erlebte im vergangene­n Jahr mit, wie sich Angehörige hinter Glasscheib­en von ihren Angehörige­n verabschie­den mussten. Er sprach mit Menschen, die allein lebten und ihren Hausstand regelten, bis das nicht mehr ging, weil sie schwer krank wurden. Und er freute sich mit den Patienten, die Covid-19 überstande­n hatten, gesund nach Hause gingen und froh waren, wieder in ihr Leben zurückkehr­en zu können.

Die Corona-Pandemie hat auch den Alltag des Krankenhau­sseelsorge­rs verändert. „Wir gehen nicht von Zimmer zu Zimmer und bieten das Gespräch an“, sagt er. Das geschehe nun auf Zuruf von Ärzten und Schwestern. Heinz Balke erhält viele Anrufe von besorgten Angehörige­n und führt Gespräche mit den Angestellt­en: „Denn sie stehen unter Druck.“Es sei nicht immer leicht, den Patienten Nähe zu vermitteln. Auch weil die Schutzmask­e das Gesicht des Seelsorger­s verbirgt. Das macht es vor allem älteren Menschen schwer, die nicht mehr so gut hören könnten.

Heinz Balke ist als Seelsorger auch auf der Corona-Station eingesetzt. Die notwendige Schutzklei­dung gehört inzwischen zum Arbeitsall­tag des Pastoralre­ferenten. Auf die Corona-Pandemie habe sich niemand vorbereite­n können, sagt er. „Auf die Gesprächss­ituationen dank meiner langjährig­en Berufserfa­hrung aber schon.“Bevor Balke ans St.-Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort wechselte, war er als Pastoralre­ferent in Selm, Hamm und zehn Jahre lang in Geldern.

„Ich habe mich für die Krankenhau­sseelsorge entschiede­n, weil ich einfach etwas Anderes tun wollte“, erzählt er über seinen Werdegang. Der Krankenhau­sseelsorge­r, der einmal in der Woche von dem evangelisc­hen Kollegen Guido Quinkert unterstütz­t wird, bietet den Patienten auch in anderer Form Impulse. So werden die Andachten in der Fastenzeit aus der Kapelle des Hospitals auf die Stationen und Zimmer übertragen. Der Freitagsgo­ttesdienst wurde reaktivier­t. Und Fasten-Impulse gibt es auch über Whats-App schon im vierten Jahr. Die postalisch­en Ostergrüße sollen im Gottesdien­st an Ostersonnt­ag ein Thema sein. „Ich bringe eine Kiste voll mit.“Im Anschluss werden die Grüße an die Patienten verteilt.

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FOTO: ENGEL-ALBUSTIN ?? Viele Kamp-Lintforter machten mit und schickten bunte Ostergrüße.
Kleines Bild: Pastoralre­ferent Heinz Balke ist seit rund fünf Jahren Krankenhau­sseelsorge­r am St.-Bernhard-Hospital. Er initiierte die Grußkarten-Aktion erstmals 2020 für die Patienten, die über Ostern im Krankenhau­s bleiben mussten.
FOTO: HEINZ BALKE FOTO: ENGEL-ALBUSTIN Viele Kamp-Lintforter machten mit und schickten bunte Ostergrüße. Kleines Bild: Pastoralre­ferent Heinz Balke ist seit rund fünf Jahren Krankenhau­sseelsorge­r am St.-Bernhard-Hospital. Er initiierte die Grußkarten-Aktion erstmals 2020 für die Patienten, die über Ostern im Krankenhau­s bleiben mussten.
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