Rheinische Post - Xanten and Moers
Grobblechwerk in Hüttenheim walzt die letzte Bramme
TKS-Werk in Hüttenheim erledigt den letzen Kundenauftrag vor der Schließung im September. Viele Mitarbeiter kennen schon ihre neuen Arbeitsplätze
(ma) Es ist noch nicht Schluss, doch es war ein Arbeitsgang mit großer Symbolkraft: Im Verlauf der Mittagsschicht wurde am Donnerstag im Grobblechwerk von Thyssenkrupp-Steel (TKS) in Hüttenheim die letzte Bramme gewalzt. Damit ist der letzten Walzauftrag für einen Kunde bearbeitet, die Walzstraße, das zentrale Aggregat des Werks, wird nun stillgesetzt. „Die endgültige Stillsetzung des gesamten Geschäftsbereichs wird zum 30. September vollzogen“, teilte TKS am Donnerstag mit.
In den kommenden Monaten werden noch verbleibende Fertigbestände an die Kunden ausgeliefert. Thyssenkrupp Steel hatte im Rahmen der Stahl-Strategie 20-30 beschlossen, den Geschäftsbereich aufzugeben, da keine Aussicht besteht, Grobblech unter dem Dach von TKS wirtschaftlich tragfähig aufzustellen. Versuche, noch einen Investor für den Standort mit 800 Arbeitsplätzen im Duisburger Süden zu finden, waren im vergangenen Dezember gescheitert.
Die Strategie 20-30 des Konzerns setzt fortan auf die Produktion von Premiumstählen für den Automobilund hochwertigen Industriebereich und auf Stähle für die Elektromobilität und die Verpackungsindustrie.
Entlassungen sind mit der Stillsetzung des Werks allerdings nicht verbunden. Von den insgesamt rund
800 Mitarbeitenden erhalten gut
90 Prozent Ersatzarbeitsplätze im
Duisburger Norden oder aber an anderen Standorten von Thyssenkrupp Steel.
Für den Großteil der Beschäftigten in Hüttenheim steht der Folgearbeitsplatz bereits fest. Weitere Mitarbeitende können über Altersteilzeitregelungen aus dem Unternehmen ausscheiden.
Von der Stillsetzung ausgenommen ist die zu Grobblech gehörende Warmbandquerteilanlage, die allerdings nicht in Duisburg, sondern in Antwerpen steht. Diese Einheit wird auch künftig weiter fortgeführt. Damit blieben hoch- und verschleißfeste Bandbleche, zum Beispiel für Lkw, Bau- oder Landmaschinen, im Portfolio von Thyssenkrupp Steel, so das Unternehmen.