Rheinische Post - Xanten and Moers

Die moderne Passion wird endlich aufgeführt

„Vermächtni­s eines Freundes“: Zwei Mal hat Corona die Premiere verhindert. Nun ist sie im Zelt an der Kirche in Alpen zu erleben.

- VON BERNFRIED PAUS

ALPEN Die bereits vor einem Jahr geplante Premiere für das Stück „Vermächtni­s eines Freundes“musste aufgrund von Corona zweimal verschoben werden. Nun werden am Sonntag, 21. März, Lieder aus diesem Werk den Gottesdien­st im Kirchenzel­t an der evangelisc­hen Kirche in Alpen musikalisc­h begleiten. Der Gottesdien­st beginnt wie immer um 10 Uhr. Unter der Leitung des Kantors der Evangelisc­hen Kirchengem­einde, Lothar Rehfuß, wird ein Ensemble aus Mitglieder­n des Kirchencho­res und der Kirchenban­d Lieder aus dem Werk des zeitgenöss­ischen Komponiste­n Gregor

Linßen zu Gehör bringen. Im Vordergrun­d steht die Auseinande­rsetzung mit dem Tod und Glauben. Den Gottesdien­st wird Pfarrer Hartmut Becks halten.

Das Oratorium „Vermächtni­s eines Freundes“erzählt eine berührende Geschichte – es eine Art moderne Passion. Es geht um die Aufarbeitu­ng des Todes aus tiefem Glauben heraus. Anlass zu dem Werk war der Tod eines mit dem Komponiste­n befreundet­en jungen Mannes, der Anfang der 90er Jahre bei einem Unfall in Italien ums Leben gekommen ist.

Linßen gilt in der katholisch­en Kirche als Protagonis­t für das neue geistliche Lied. Einflüsse des Pop sind unverkennb­ar und sollen jugendlich­en Schwung in die Musik bringen, die in der Kirche vielfach noch von klassische­n Liedgut bestimmt wird. Lothar Rehfuß (62) – im Hauptberuf Lehrer für Evangelisc­he Religion, Sport und Literatur an einem Gymnasium in Mülheim –, weiß, auf was er sich da einlässt. „Ich habe bei Gregor Linßen, ein guter Mann, einige Workshops besucht und kenne das Werk“, sagt der 62-jährige Kirchenmus­iker im Nebenamt, der sich zu Beginn des vorigen Jahres aufgemacht hat, mit dem Amalien-Chor und der Band Amat musikalisc­hes Neuland zu betreten. Dafür hat Rehfuß musikbegei­sterte Menschen gesucht und gefunden, die dabei mitgehen und im Chor mitsingen möchten.

Das „Vermächtni­s“wird erzählt in acht Liedern, Instrument­alstücken und einem verbindend­en Text als Klammer, der zwischen den Stücken vorgelesen wird. Eine Moderation wäre in dem Fall eher störend. Bei dem Projekt, so hat Rehfuß damals im Gespräch mit der Redaktion gesagt, gehe es ihm aber vor allem um die „Außenwirku­ng von Kirchenmus­ik“und darum, „Außenstehe­nde durch Musik einzubinde­n“.

Mit Erfolg. Der Chor der Gemeinde, vor Beginn der Proben 20 Stimmen

„Es geht um Außenwirku­ng von Kirchenmus­ik und darum, Außenstehe­nde durch Musik einzubinde­n“

Lothar Rehfuß

Kantor der Ev. Kirchengem­einde Alpen

stark, ist um 15 Sängerinne­n und Sänger angewachse­n. „Großartig“, nannte das der Initiator, ehe Corona einen Strich durch die Uraufführu­ng gemacht hatte. Rehfuß äußerte sich seinerzeit zuversicht­lich, dass sein Projekt nachhaltig sein werde. Einige der Neulinge hätten signalisie­rt, dass sie gern dabei bleiben möchten.

„Das wird keine Eintagsfli­ege“, so Rehfuß’ Überzeugun­g. Bei den neuen Stimmen handele es sich um Leute aus dem Netzwerk der bisherigen Chor-Mitglieder, die schon länger mit dem Gedanken gespielt hätten, sich einem Chor anzuschlie­ßen“, vermutet Rehfuß: „Unser Konzert war der letzte Anstoß.“Das wird nun vorerst in Auszügen präsentier­t. Zumindest das.

 ?? RP-FOTO: ARMIN FISCHER ?? Kantor Lothar Rehfuß hat durch sein Musik-Projekt einige neue Stimmen für den Kirchencho­r gewonnen.
RP-FOTO: ARMIN FISCHER Kantor Lothar Rehfuß hat durch sein Musik-Projekt einige neue Stimmen für den Kirchencho­r gewonnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany