Rheinische Post - Xanten and Moers
Weiterer Schnellbus für Xanten geplant
Der VRR will das Angebot an regionalen Buslinien ausbauen. Er hat deshalb ein Konzept mit mehreren schnellen Verbindungen vorgelegt. Dadurch soll sich auch die Busanbindung für Xanten verbessern.
XANTEN Der Verkehrsverbund RheinRuhr (VRR) plant den Aufbau eines Express-Bus-Netzes und will damit solche Orte besser an den öffentlichen Nahverkehr anbinden, die mit dem Zug schlecht zu erreichen sind. Davon würde auch Xanten profitieren. Zwei der zwölf vorgeschlagenen Schnellbuslinien sollen die Stadt mit umliegenden Kommunen verbinden: Die SB028 würde neu eingerichtet und zwischen Goch, Uedem, Xanten sowie Wesel fahren, die SB027 zwischen Kleve, Kalkar, Xanten und Wesel soll verbessert werden. Damit würden diese Linien auch Zugstrecken miteinander verbinden, sodass mehr Menschen mit Bus und Bahn weiter entfernte Ziele erreichen könnten.
„Ziel der Linienauswahl
für eine erste Inbetriebnahme war es nun, schienenferne Orte
besser anzubinden“
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Auszug aus Schnellbuskonzept
Die vorgeschlagenen Linien gehören zu einem Konzept, das der VRR seinen politischen Gremien vorgelegt hat. Damit erfüllt er einen Auftrag, den er 2019 vom Verwaltungsrat bekommen hatte. Der Verkehrsverbund sollte prüfen, wie sich mit Schnellbussen die bestehenden Zugverbindungen in der Region ergänzen lassen, um das bisherige Verbindungsnetz im öffentlichen Nahverkehr engmaschiger zu machen. Die Ergebnisse hat der VRR nun vorgelegt. In der nächsten Woche berät der Verwaltungsausschuss darüber. Sollten die politischen Gremien des Verkehrsverbunds bis zum Sommer zustimmen, könnte die zweite Jahreshälfte für die Detailplanung genutzt werden, damit im ersten Quartal 2022 die ersten Linien in Betrieb gehen, erklärte VRR-Vorstand Ronald Lünser.
Wie aus der Vorlage für den VRR-Verwaltungsrat vorgeht, wurden 80 Strecken untersucht und für den Start zwölf Linien vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um sechs neue und sechs bestehende Linien, die weitgehend verändert oder neu kombiniert werden sollen. Bei der Auswahl der Strecken sei es nicht darum gegangen, „die heute schon guten bis sehr guten Linien noch einmal mit neuen Fahrzeugen zu bestücken oder hier Einzelfahrten zu fördern, sondern gezielt schienenferne Orte besser anzubinden und mit dem ersten Schritt einen möglichst guten Effekt bei der Verlagerung von Fahrgästen in den ÖPNV zu erzielen“, schreibt der VRR in seiner Vorlage.
Die beiden Strecken über Xanten gehören zu den Linien, von denen sich der Verkehrsverbund am meisten neue Fahrgäste erhoffen kann, wie die Untersuchung ergeben hat. Die Analyse zeige aber auch, dass mit den Schnellbussen vielen Bestandskunden ebenfalls geholfen werde und sie diese neuen Verbindungen nutzen würden, weil sie ihr Fahrziel damit schneller erreichen könnten, schreibt der Verkehrsverbund. Somit werde die Sinnhaftigkeit
der Schnellbuslinien „noch einmal unterstrichen“. Das belegt der VRR mit einer Liste, in der die Beförderungsleistungen auf den Strecken prognostiziert werden. „Auffällig ist hier, dass der größte Effekt zur Gewinnung von Neukunden vor allem in der Quer-Verknüpfung vorhandener, parallel zueinander verlaufener Bahnstrecken sowie entlang stillgelegter Bahnstrecken erzielt wird.“
Bisher werden Bus und Bahn in Xanten seltener genutzt als im landesweiten Durchschnitt, wie eine Untersuchung der Stadt für ein neues Mobilitätskonzept ergeben hat. Demnach hat der öffentliche Nahverkehr in der Stadt nur einen Anteil von vier Prozent, in ganz NRW dagegen von zehn Prozent. Das scheint auch eine Frage des Angebots zu sein: In Xanten wurde auch untersucht, ob die Nutzung von Bus und Bahn von der Länge der Strecke
abhängt. Bei Entfernungen von
25 bis 50 Kilometer hat der öffentliche Nahverkehr einen Anteil von
13 Prozent. Auf kürzeren oder auch längeren Strecken sind es dagegen nur vier bis fünf Prozent. Der hohe Anteil auf der Strecke zwischen 25 und 50 Kilometer dürfte sich durch die Regionalbahn (RB) 31 erklären.
In der Untersuchung für das Mobilitätskonzept wurden die Xantener auch gefragt, wie sie das Angebot von Bus und Bahn beurteilen. Im Durchschnitt gaben sie für den öffentlichen Nahverkehr die Schulnote 4,55, also ungenügend. Sie wurden auch nach Verbesserungsvorschlägen gefragt. Am häufigsten nannten die Umfrageteilnehmer dabei folgende Wünsche: Ausbau regionale Verbindungen (28 Prozent), kürzere Takte (25 Prozent) und Erweiterung des Busnetzes (17 Prozent).