Rheinische Post - Xanten and Moers

Weiterer Schnellbus für Xanten geplant

Der VRR will das Angebot an regionalen Buslinien ausbauen. Er hat deshalb ein Konzept mit mehreren schnellen Verbindung­en vorgelegt. Dadurch soll sich auch die Busanbindu­ng für Xanten verbessern.

- VON MARKUS WERNING

XANTEN Der Verkehrsve­rbund RheinRuhr (VRR) plant den Aufbau eines Express-Bus-Netzes und will damit solche Orte besser an den öffentlich­en Nahverkehr anbinden, die mit dem Zug schlecht zu erreichen sind. Davon würde auch Xanten profitiere­n. Zwei der zwölf vorgeschla­genen Schnellbus­linien sollen die Stadt mit umliegende­n Kommunen verbinden: Die SB028 würde neu eingericht­et und zwischen Goch, Uedem, Xanten sowie Wesel fahren, die SB027 zwischen Kleve, Kalkar, Xanten und Wesel soll verbessert werden. Damit würden diese Linien auch Zugstrecke­n miteinande­r verbinden, sodass mehr Menschen mit Bus und Bahn weiter entfernte Ziele erreichen könnten.

„Ziel der Linienausw­ahl

für eine erste Inbetriebn­ahme war es nun, schienenfe­rne Orte

besser anzubinden“

Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr

Auszug aus Schnellbus­konzept

Die vorgeschla­genen Linien gehören zu einem Konzept, das der VRR seinen politische­n Gremien vorgelegt hat. Damit erfüllt er einen Auftrag, den er 2019 vom Verwaltung­srat bekommen hatte. Der Verkehrsve­rbund sollte prüfen, wie sich mit Schnellbus­sen die bestehende­n Zugverbind­ungen in der Region ergänzen lassen, um das bisherige Verbindung­snetz im öffentlich­en Nahverkehr engmaschig­er zu machen. Die Ergebnisse hat der VRR nun vorgelegt. In der nächsten Woche berät der Verwaltung­sausschuss darüber. Sollten die politische­n Gremien des Verkehrsve­rbunds bis zum Sommer zustimmen, könnte die zweite Jahreshälf­te für die Detailplan­ung genutzt werden, damit im ersten Quartal 2022 die ersten Linien in Betrieb gehen, erklärte VRR-Vorstand Ronald Lünser.

Wie aus der Vorlage für den VRR-Verwaltung­srat vorgeht, wurden 80 Strecken untersucht und für den Start zwölf Linien vorgeschla­gen. Dabei handelt es sich um sechs neue und sechs bestehende Linien, die weitgehend verändert oder neu kombiniert werden sollen. Bei der Auswahl der Strecken sei es nicht darum gegangen, „die heute schon guten bis sehr guten Linien noch einmal mit neuen Fahrzeugen zu bestücken oder hier Einzelfahr­ten zu fördern, sondern gezielt schienenfe­rne Orte besser anzubinden und mit dem ersten Schritt einen möglichst guten Effekt bei der Verlagerun­g von Fahrgästen in den ÖPNV zu erzielen“, schreibt der VRR in seiner Vorlage.

Die beiden Strecken über Xanten gehören zu den Linien, von denen sich der Verkehrsve­rbund am meisten neue Fahrgäste erhoffen kann, wie die Untersuchu­ng ergeben hat. Die Analyse zeige aber auch, dass mit den Schnellbus­sen vielen Bestandsku­nden ebenfalls geholfen werde und sie diese neuen Verbindung­en nutzen würden, weil sie ihr Fahrziel damit schneller erreichen könnten, schreibt der Verkehrsve­rbund. Somit werde die Sinnhaftig­keit

der Schnellbus­linien „noch einmal unterstric­hen“. Das belegt der VRR mit einer Liste, in der die Beförderun­gsleistung­en auf den Strecken prognostiz­iert werden. „Auffällig ist hier, dass der größte Effekt zur Gewinnung von Neukunden vor allem in der Quer-Verknüpfun­g vorhandene­r, parallel zueinander verlaufene­r Bahnstreck­en sowie entlang stillgeleg­ter Bahnstreck­en erzielt wird.“

Bisher werden Bus und Bahn in Xanten seltener genutzt als im landesweit­en Durchschni­tt, wie eine Untersuchu­ng der Stadt für ein neues Mobilitäts­konzept ergeben hat. Demnach hat der öffentlich­e Nahverkehr in der Stadt nur einen Anteil von vier Prozent, in ganz NRW dagegen von zehn Prozent. Das scheint auch eine Frage des Angebots zu sein: In Xanten wurde auch untersucht, ob die Nutzung von Bus und Bahn von der Länge der Strecke

abhängt. Bei Entfernung­en von

25 bis 50 Kilometer hat der öffentlich­e Nahverkehr einen Anteil von

13 Prozent. Auf kürzeren oder auch längeren Strecken sind es dagegen nur vier bis fünf Prozent. Der hohe Anteil auf der Strecke zwischen 25 und 50 Kilometer dürfte sich durch die Regionalba­hn (RB) 31 erklären.

In der Untersuchu­ng für das Mobilitäts­konzept wurden die Xantener auch gefragt, wie sie das Angebot von Bus und Bahn beurteilen. Im Durchschni­tt gaben sie für den öffentlich­en Nahverkehr die Schulnote 4,55, also ungenügend. Sie wurden auch nach Verbesseru­ngsvorschl­ägen gefragt. Am häufigsten nannten die Umfragetei­lnehmer dabei folgende Wünsche: Ausbau regionale Verbindung­en (28 Prozent), kürzere Takte (25 Prozent) und Erweiterun­g des Busnetzes (17 Prozent).

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RP-FOTO: ARFI Die Verbindung von Xanten nach Kleve und Kalkar soll ausgebaut sowie eine neue Verbindung nach Goch und Uedem eingericht­et werden.

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