Rheinische Post - Xanten and Moers
Moerserin gründet „Omas for future“-Gruppe
Maria Langenberg isst gerne Fleisch und fährt gerne in den Urlaub, versucht aber mit kleinen Schritten umweltgerechter und achtsamer zu leben. Ihre Initiative heißt ausdrücklich auch Männer willkommen.
MOERS Maria Langenberg ist klar: Es ist allerhöchste Zeit. „Wir müssen auf die Straße gehen, um zu retten, was noch zu retten ist“, sagt die 61-Jährige mit Nachdruck. Ihr geht es um die Zukunft der Kinder und Enkel angesichts der drohenden Klimakatastrophe, die immer näher und unausweichlicher zu kommen scheint. „Beherrschendes Thema ist zurzeit noch die Corona-Pandemie.
„Ich möchte mich hier in Moers mit anderen For-Future-Gruppen vernetzen und über gemeinsame Projekte
nachdenken“
Maria Langenberg
Omas for future
Durch den Impfstoff ist hier eine Lösung in Sichtweite gerückt. Aber ist nicht die Umweltzerstörung auch eine Pandemie, die langfristig sehr viel verheerender sein kann?“, fragt sich Langenberg. Deshalb hat sie sich der Bewegung „Omas for Future“angeschlossen.
Weil es am Niederrhein bisher keine eigene Regionalgruppe gab, hat die Kapellenerin kurzerhand eine gegründet. Langenberg liebt die Natur, hat neben ihrem Reihenhaus einen Garten gepachtet, in dem sie ihr eigenes Gemüse zieht. Sie ist kein radikaler Öko. Wie die meisten Menschen isst sie gerne Fleisch und fährt gerne in den Urlaub. Sie versucht mit kleinen Schritten umweltgerechter und achtsamer zu leben, hat ihr Konsumverhalten überdacht. Denn ihr ist klargeworden, dass es zum großen Teil der maßlose Konsum ihrer eigenen Generation ist, der überhaupt zur Klimakatastrophe geführt hat.
Wem ist schon so bewusst, dass für jedes Baumwoll-T-Shirt ganze 15.000 Liter Wasser verbraucht werden? Dass man theoretisch 123 Bäume pflanzen müsste, um das CO2 für einen Flug nach Mallorca auszugleichen? Dass Surfen im Internet eben nicht „umsonst“ist, sondern jede Menge Strom und damit Ressourcen
verbraucht. Maria Langenberg ist sich sicher, dass jeder kleine Beitrag hilft: Weniger oder umweltbewusst kaufen, weniger Fleisch essen, nicht zu oft fliegen, weniger Autofahren und statt Google die Suchmaschine „Ecosia“benutzen, die den CO2-Verbrauch durch das Pflanzen von Bäumen ausgleicht.
Die 61-Jährige selbst besucht ihre zwei kleinen Enkelkinder in Hannover seit Kurzem mit der Bahn und hat festgestellt, dass das zwar etwas teurer ist, aber sehr entspannt. Sie vermeidet Verpackungsmüll und kauft vieles im Unverpackt-Laden. Mit dem Anschluss an die Bewegung „Omas for Future“möchte sie
Informationen und Anstöße weitergeben.
„Warum nicht Opas?“, hatte ihr Mann sie gefragt. Natürlich sind alle willkommen, sagt Langenberg, Männer und Frauen, und egal, ob man eigene Kinder oder Enkelkinder hat. „Omas, das klingt einfach griffiger und steht für unsere Generation“, sagt sie.
Bisher ist die Moerser Gruppe noch klein und möchte gerne wachsen. „Omas for Future“ist als Initiative aus der „Fridays-for-Future“-Bewegung hervorgegangen und Teil des Vereins „Leben im Einklang mit der Natur“mit Sitz in Leipzig. Ihr Motto: „Handeln aus Liebe zum Leben“. Die Regionalgruppen profitieren von dieser Struktur, denn sie erhalten kostenlos Info-Materialien und tauschen sich untereinander aus. Bei ihrer Flyer-Aktion auf dem Wochenmarkt zur Adventszeit kamen Langenberg und ihre vier Mitstreiter mit den Menschen ins Gespräch und gaben Anregungen für nachhaltige Geschenkideen.
„Ich möchte mich hier in Moers mit anderen For-Future-Gruppen vernetzen und über gemeinsame Projekte nachdenken. Wir können gemeinsam kreativ werden!“, so Langenberg. Als nächstes ist die Teilnahme an einer Sternfahrt mit dem Rad zum Bundestag geplant. Dafür werden Wünsche von Bürgern für das Klima-Engagement der Regierung auf Stoffbänder geschrieben und als Fahrradwimpel nach Berlin getragen. Es ist noch viel zu tun. Doch wir alle können einen kleinen Beitrag leisten, da ist Maria Langenberg sich ganz sicher.