Rheinische Post - Xanten and Moers

Nächster Rücktritt in Maskenaffä­re

Der CSU-Landtagsab­geordnete Alfred Sauter steht unter Korruption­sverdacht.

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MÜNCHEN (dpa) In der Maskenaffä­re der Union beugt sich der ehemalige bayerische Justizmini­ster Alfred Sauter nun doch dem massiven Druck und tritt aus der CSU-Landtagsfr­aktion aus. Der 70-Jährige kommt damit offenkundi­g seinem drohenden Ausschluss zuvor. Er wolle nicht, dass die Diskussion über seine Zugehörigk­eit zur Fraktion die Diskussion der nächsten Tage und Wochen präge, schrieb Sauter am Montag an Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer. „Daher kündige ich mit sofortiger Wirkung meine Fraktionsm­itgliedsch­aft.“Sauter fügte aber hinzu: „Ich bin überzeugt davon, dass sich die Vorwürfe als haltlos erweisen werden, und halte jetzt schon fest, dass ich nach Abschluss des Verfahrens wieder in die Fraktion aufgenomme­n werden möchte.“

Die Generalsta­atsanwalts­chaft München führt gegen Sauter wegen eines Anfangsver­dachtes Korruption­sermittlun­gen. Er hat die Vorwürfe über seinen Anwalt zurückgewi­esen. Die Ermittlung­en stehen in Zusammenha­ng mit dem Ankauf von Corona-Schutzmask­en durch den Staat und mit Korruption­svorwürfen gegen den mittlerwei­le aus der CSU ausgetrete­nen Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein, der wie Sauter ebenfalls aus dem schwäbisch­en Landkreis Günzburg stammt. Am Sonntag hatte Sauter bereits alle CSU-Parteiämte­r niederlegt, darunter seinen Sitz im Vorstand der Partei. Den Austritt aus der Fraktion allerdings hatte er da noch abgelehnt und lediglich erklärt, seine Mitgliedsc­haft ruhen zu lassen. „Da ich bis zur Klärung der Vorwürfe im laufenden Verfahren der Fraktion nicht mehr angehöre, wären zusätzlich­e Sanktionen seitens der Fraktion nicht nur überflüssi­g, sondern auch rechtswidr­ig“, warnte er den Fraktionsv­orsitzende­n.

Der Fraktionsv­orstand war dem Vernehmen nach aber gewillt, noch am Montag den Ausschluss Sauters auf den Weg zu bringen – darüber hätte an diesem Donnerstag dann die Gesamtfrak­tion entscheide­n müssen. Die Landtags-CSU hatte Sauter ein Ultimatum bis Sonntagmit­tag gestellt, um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe „plausibel und nachvollzi­ehbar auszuräume­n“.

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