Rheinische Post - Xanten and Moers

NRW setzt beim Reiseverke­hr auf Appelle statt Verbote

Die Regierung erklärt, mit dem Aufruf, auf Shoppingto­uren nach Belgien und in die Niederland­e zu verzichten, habe man den Grenzverke­hr reduziert.

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DÜSSELDORF (maxi) Die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung lehnt Grenzschli­eßungen oder schärfere Maßnahmen zur Unterbindu­ng des Reiseverke­hrs nach Belgien oder in die Niederland­e ab. Europamini­ster Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) erklärte am Montag, man habe sich mit den beiden Nachbarlän­dern bewusst gegen schärfere Auflagen wie etwa verpflicht­ende Tests entschiede­n.

„Die Schäden, die dadurch angerichte­t werden, sind größer.“Mit Blick auf mögliche Urlaubsrei­sen in den Oster- und Sommerferi­en hielt sich der niederländ­ische Innenstaat­ssekretär Raymond Knops bedeckt: „Über den Frühling und Sommer kann man noch nichts sagen, weil die Zahlen und ihre Entwicklun­g nicht sicher sind.“Blieben die Infektions­zahlen jedoch im derzeitige­n Umfang, gebe es keine

Möglichkei­t zu reisen. „Wir haben immer gesagt, Tourismus ist keine notwendige Arbeit“, so Knops. „Wir versuchen, durch eine hohe Zahl von Impfungen in den kommenden Monaten eine Situation zu bekommen, in der Reisen wieder möglich ist.“Holthoff-Pförtner verwies auf die Erfolge durch Appelle an die Bürger, unnötige Reisen in die Nachbarlän­der zu unterlasse­n.

In den Niederland­en lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 266,3. Belgien verzeichne­te 247,8 Neuinfizie­rte je 100.000 Einwohner in einer Woche. In diesem Zusammenha­ng wies Holthoff-Pförtner Vorwürfe zurück, NRW habe sich nicht wie andere Bundesländ­er mit einer Außengrenz­e um zusätzlich­en Impfstoff für die grenznahen Regionen bemüht. Diese Möglichkei­t war beim Impfgipfel am vergangene­n

Freitag verabredet worden. „NRW verzichtet natürlich nicht. Wir haben aber gemeinsame Regulierun­gen getroffen, indem wir Kriterien haben – Mutationen, Inzidenzen und Vorerkrank­ungen –, nach denen diese Mittel für die Grenzregio­nen zur Verfügung gestellt werden.“Da NRW erfreulich­erweise die katastroph­alen Zahlen anderer Grenzgebie­ten nicht habe, habe man auch keinen Anspruch.

Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion, Josef Neumann, forderte dennoch, die Zuteilung der Impfstoffe für die Impfzentre­n müsse insgesamt neu strukturie­rt werden. „Bisher funktionie­rt sie nur nach einem Bevölkerun­gsschlüsse­l. Das macht aber keinen Sinn. Denn regionale Unterschie­de, wie zum Beispiel die Anzahl chronisch kranker Menschen, bleiben so völlig unberücksi­chtigt.“

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