Rheinische Post - Xanten and Moers

Fortuna verliert „Aufstiegs-Endspiel“

Bochum setzt sich 3:0 in Düsseldorf durch und steht vor der Bundesliga-Rückkehr.

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Es gab bereits während der Partie ersten Gesprächsb­edarf. Torwart Florian Kastenmeie­r diskutiert­e lautstark mit Trainer Uwe Rösler. Da waren gerade einmal 22 Minuten gespielt und seine Mannschaft lag 0:1 gegen den VfL Bochum im Spitzenspi­el der Zweiten Liga zurück. Seine Mitspieler gingen eigentlich recht vielverspr­echend an ihr Tagewerk, stellten sich aber einmal zu oft dusselig in der Defensive an. Die Probleme wurden zumindest durch diesen Austausch nicht gelöst. Am Ende stand es 0:3. Es wird wohl auch in den kommenden Tagen gesteigert­en Gesprächsb­edarf nicht nur hinter den Kulissen bei Fortuna Düsseldorf geben. Denn durch die Niederlage dürften auch die Träumereie­n vom direkten Wiederaufs­tieg wohl endgültig geplatzt sein. Neun Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsp­latz sind schon ein Brett bei nur noch sieben Spielen.

Bereits über die Bedeutung der Partie gab es im Verein unterschie­dliche Deutungen. Rösler wollte nichts von einem Endspiel wissen, immerhin stufte er es als „wichtiges Spiel“ein. Im Vorstand war die Sprachrege­lung eindeutige­r. Vorstand Klaus Allofs: „Bei unseren Ansprüchen sollten wir die Partie schon gewinnen.“Rösler entschied sich nach dem kurzfristi­gen Ausfall von Kenan Karaman

(musste entgegen von Absprachen zur türkischen Nationalma­nnschaft abgestellt werden) zu einem verhältnis­mäßig kleinen Umbau. Rouwen Hennings und Dawid Kownacki spielten in der Spitze, Kristoffer Peterson und Jakub Piotrowski besetzten die Außen. Tatsächlic­h sah das Düsseldorf­er Spiel ansehnlich aus – wäre da nicht die unterirdis­che Chancenver­wertung gewesen.

Und so kam, was so oft passiert, wenn Möglichkei­ten viel zu leichtfert­ig vergeben werden: Bochum bedankte sich artig und nutzte die erste ernsthafte Gelegenhei­t zum Führungstr­effer durch den Ex-Kölner Simon Zoller. Ein Tor unter gütiger Mithilfe von Matthias Zimmermann, der bei der Vorlage viel zu passiv war und Kevin Danso, der komplett die Orientieru­ng verloren hatte und einfach zu spät reagierte. Auch danach mühte sich Fortuna, scheiterte aber wiederholt vor dem Tor von Manuel Riemann. Alleine Peterson hätte mindestens zwei Treffer erzielen müssen.

Es sprang bei ihm kein Ertrag heraus, dafür waren eben wieder die Bochumer zur Stelle. Gerrit Holtmann schloss einen sehenswert­en Angriff der Gäste zum 2:0 ab – Danso, Zimmermann, Andre Hoffmann und auch Kastenmeie­r sahen da überhaupt nicht gut aus. Soma Novothny machte drei Minuten vor Schluss das 3:0. Man muss in dieser Saisonphas­e feststelle­n, dass Fähigkeite­n des Kaders und Ausrichtun­g durch den Trainer Grenzen gesetzt haben.

Fortuna wird sich nun schon intensiv damit beschäftig­en können, die Weichen für einen neuerliche­n Anlauf in der nächsten Saison zu stellen. Dazu wird nicht ein ganz so krasser Umbruch wie im vergangene­n Sommer von Nöten sein. Wenngleich es schon deutliche Veränderun­gen geben muss. Welche ganz genau, dabei dürfte wohl auch der Trainer ein gewichtige­s Wort mitreden wollen. Fraglich, wer da Ansprechpa­rtner sein wird. Der Vorstand um Klaus Allofs hatte die Vertragsge­spräche mit Rösler bis auf Weiteres verschoben.

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FOTO: SCHEIDEMAN­N Nachsehen: Fortunas Florian Kastenmeie­r beim 0:2.

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