Rheinische Post - Xanten and Moers

Scholz gerät im Ausschuss zu Wirecard unter Beschuss

-

BERLIN (dpa) Mögliche Sabotage, Eklat, Verhöhnung des Ausschusse­s: Es sind heftige Vorwürfe, denen sich am Donnerstag das Finanzmini­sterium unter Ressortche­f Olaf Scholz (SPD) ausgesetzt sah. Was war passiert? Das Ministeriu­m hatte dem Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags zum Bilanzbetr­ugsskandal bei Wirecard zusätzlich­e Akten erst kurzfristi­g geliefert – und das ausgerechn­et vor Befragunge­n von Vertretern der Finanzaufs­icht Bafin, die in dem Skandal schwer in der Kritik steht.

Opposition sowie Union sprachen von einem „Eigentor“des Ministeriu­ms und einem „versuchten Foulspiel“gegenüber dem Untersuchu­ngsausschu­ss. Es gebe keine Möglichkei­t, die Akten so kurzfristi­g noch umfassend zu sichten. Möglicherw­eise befänden sich in den Ordnern noch wichtige Hinweise zur Rolle der Bafin – der Finanzaufs­icht, die dem Ministeriu­m von Scholz unterstell­t ist, wird vorgeworfe­n, den mutmaßlich­en Milliarden-Betrug durch Luftbuchun­gen bei Wirecard zu spät erkannt zu haben.

Ein Sturm der Entrüstung brach daraufhin los: „Es entsteht der Eindruck, dass das Bundesfina­nzminister­ium die Aufklärung und Arbeit des Untersuchu­ngsausschu­sses sabotieren möchte“, wetterte Grünen-Obmann Danyal Bayaz.

Für diesen Freitag ist nun der bisherige Bafin-Chef Felix Hufeld geladen, der seinen Posten im Zuge des Skandals räumen musste.

Newspapers in German

Newspapers from Germany