Rheinische Post - Xanten and Moers
Moers will Modellstadt für Öffnungen sein
Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, Kontakt mit dem Kreis Wesel aufzunehmen und eine Test- und ÖffnungsStrategie für die Region zu entwickeln. Vorausgegangen war ein Antrag von CDU und der Fraktion „Für Moers“.
MOERS Die Stadt Moers will gemeinsam mit dem Kreis Wesel Modellkommune für kontrollierte Öffnungen werden. CDU und die Fraktion „Für Moers“haben einen Antrag zur Entwicklung eines entsprechenden Modells gestellt. Im Stadtrat wurde die Verwaltung am Mittwoch von allen Fraktionen beauftragt, Kontakt mit dem Kreis aufzunehmen und eine Test- und Öffnungs-Strategie für die Region zu entwickeln.
„Die Idee erscheint uns interessant und vielversprechend“, sagt Stadtsprecher Klaus Janczyk. In Moers gebe es auf mehreren Ebenen potenzielle Partner – Institutionen und Akteure, die ersten Gespräche liefen.
Nach der Entscheidung für eine Verlängerung des Corona-Lockdowns will das Land NRW neue Formen der Pandemie-Bekämpfung erproben. Dazu sollten fünf bis sechs Modellregionen in Nordrhein-Westfalen
CDU und die Fraktion „Für Moers“sehen vor allem die Grafenstadt mit ihrer Größe und Infrastruktur als ideale Kandidatin für eine Strategie mit Vorbildcharakter. Als Muster soll die baden-württembergische Stadt Tübingen fungieren, die ihren Bürgern trotz Pandemie durch viele Testungen ein vergleichsweise alltägliches Leben ermöglicht.
„Wir merken, dass die Akzeptanz für die Maßnahmen in der Bevölkerung abnimmt, deswegen müssen wir in Moers mutig handeln und den jetzigen Lockdown nutzen, um eine eigene Teststrategie zu entwickeln“, sagt CDU-Fraktionschefin Julia Zupancic. „Ministerpräsident Armin Laschet sucht aktuell nach Testkommunen, die das Tübinger Modell ausprobieren. Moers wäre dafür optimal.“
„Ich spüre, dass die Menschen Lösungen der Politik erwarten“, sagt auch Dino Maas, Fraktionsvorsitzender „Für Moers“. „Damit meine ich auch spezielle Strategien vor Ort. Lösungen, die zu uns passen,
Lösungen mit Perspektive, Lösungen, die uns allen Angst nehmen und Mut machen.“
Ergänzend dazu sieht der Moerser Antrag vor, sich mit Experten auszutauschen, die überregionales Ansehen für ihre Arbeit erhalten haben. „Auch diese Experten sollen am Moerser Modell mitwirken“, sagt Zupancic. Stefan Hantel vom Handelsverband Niederrhein
mit Sitz in Moers begrüßt grundsätzlich „jede Initiative, die dem Handel hilft, organisier- und vertretbar“ist. „Wir brauchen eine dauerhafte Öffnung“, sagt er. Das Konzept Click & Meet, also die zuletzt erlaubte Variante des Einkaufs nach vorheriger Terminvereinbarung, entweder online oder direkt vor Ort, sei zwar ein kleiner Schritt nach vorne gewesen, habe die Probleme aber nur stellenweise gelindert und sie nicht gelöst. In der Pandemiebekämpfung müsse ein Strategiewechsel her, fordert Hantel.
Der Kreis teilte mit, Landrat Ingo Brohl habe bereits am 24. März informell gegenüber Ministerpräsident Armin Laschet den Wesel als mögliche Modellregion ins Spiel gebracht. Dies solle nun zeitnah auch offiziell in schriftlicher Form erfolgen. „Der Kreis Wesel will im Schulterschluss mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der 13 kreisangehörigen Städte und Gemeinden eine offizielle Interessensbekundung als Modellregion für eine Öffnungsstrategie an das Land NRW senden,“sagte Brohl. Für eine Konkretisierung seiner Bewerbung erwarte der Kreis die Nennung von Auswahlkriterien durch das Land. In der Zwischenzeit fänden bereits Abstimmungen und Vorbereitungen aufgrund bisheriger Erkenntnisse mit den kreisangehörigen Kommunen sowie erste konzeptionelle Schritte statt.