Rheinische Post - Xanten and Moers
VBL zieht dem Moerser SC drei Punkte ab
Volleyball: Nach dem VV Humann Essen ist nun auch der zwangspausierende USC Braunschweig aus der Wertung in der Zweiten Bundesliga genommen worden. Das kostet den MSC den zweiten Platz. Am Samstag geht es zum Kieler TV.
Der Blick auf die Tabelle der Zweiten Volleyball-Bundesliga am Donnerstag war überraschend. Hinter dem Tabellenführer SV Lindow-Gransee und dem Samstags-Gegner Kieler TV (erster Ballwechsel: 20 Uhr/live auf sporttotal. tv) ist der Moerser SC auf Rang drei abgerutscht.
Die VBL hat die Spiele der seit langem wegen Corona zwangspausierenden Braunschweiger aus der Wertung genommen. Damit ist der MSC seinen 3:1-Auswärtssieg in Niedersachsen vom November 2020 wieder quitt.
Trotzdem birgt die neue Tabellensituation eine gewisse Spannung. Durch die Lindower 1:3-Niederlage
„Wir müssen nun abwarten, wie die VBL letztlich entscheiden
wird“
Hendrik Rieskamp Trainer des Moerser SC
in Bocholt zuletzt ist rechnerisch für Kiel und Moers der erste Platz und damit ein Aufstiegsrecht in die Bundesliga drin – auch wenn der MSC das Thema Erstliga-Rückkehr intern erst einmal auf Eis gelegt hat.
Sollte die Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp am Samstagabend in der Hein-Dahlinger-Halle im Kieler Osten tatsächlich drei Punkte einfahren, kommt dem wegen eines Corona-Falls bekanntlich kurzfristig abgesetzten Top-Spiel beim SV Lindow-Gransee plötzlich doch noch eine besondere Bedeutung zu.
In einer ersten Entscheidung hatte die VBL auf eine Spielwiederholung entschieden. Kurz vor dem dann abgesagten Duell war einer der Grün-Weißen positiv auf das Coronavirus getestet worden und der MSC umsonst gut 1200 Kilometer mit dem Bus in den kleinen Ort nördlich von Berlin angereist.
Auf dem Papier hatte der SV Lindow-Gransee trotz des späten Zeitpunkts der Corona-Testungen bei Spielern und Offiziellen nicht gegen die VBL-Regeln verstoßen. Dennoch legten die Moerser Protest gegen die angezeigte Spielwiederholung bei der VBL ein. Offenbar tun sich die Entscheidungsträger in Berlin nun schwer, wie mit dem Fall zu verfahren sei. Vermutlich geht es dabei auch um Sinn und Unsinn der aufgestellten Corona-Testregel.
Wie dem auch sei: Würden die Moerser am Samstag beim Tabellenzweiten in Kiel die volle Punktzahl holen, wäre mit einem weiteren Sieg beim Spitzenreiter – ob nun sportlich oder am Grünen Tisch – der Punktgleichstand mit dem SV Lindow-Gransee hergestellt.
Es ist eine knifflige Situation. Zumal MSC-Chef Günter Krivec vor einer Woche betont hatte, nicht noch einmal nach Brandenburg anreisen zu wollen. MSC-Trainer Hendrik Rieskamp hält sich aktuell aus dem Streitfall strikt raus.
Drei Wochen nach der 2:3-Heimniederlage gegen den TuS Mondorf soll der Sport wieder im Vordergrund stehen. „Der Verein hat sich zum Thema doch klar positioniert. Das kam in der Mannschaft gut an. Wir müssen nun aber abwarten, wie die VBL letztlich entscheiden wird“, sagt Hendrik Rieskamp. Er fährt mit einem recht guten Gefühl an die Ostsee. „Wir haben sehr gut trainiert, alle Spieler sind fit“, sagt Rieskamp. Das schließt auch Leistungsträger Felix Orthmann ein, der wegen einer Knieverletzung seit vielen Wochen schon fehlt. Immerhin hielt der Außenangreifer das komplette Training durch und dürfte zumindest eine personelle Alternative sein. Über die komplette Spieldistanz wird Hendrik Rieskamp seinen ehemaligen Bundesliga-Akteur kaum bringen können und wollen. Dafür war die Verletzungspause zu lang und die medizinisch nicht restlos klare Blessur – Orthmann selber sprach von einem Knorpelschaden – einfach zu heikel.
Im Hinspiel setzten sich die Moerser gegen Kiel übrigens mit einem gesunden Orthmann als Punktelieferant neben Marvin Prolingheuer mit 3:1 durch. Es war eine von vier Auswärtsniederlagen der Kieler.
In der heimischen Hein-Dahlinger-Halle hat der KTV in neun Partien noch eine weiße Weste. Nur der FC Schüttorf 09 konnte Ende November
beim 2:3 einen Punkt aus Schleswig-Holstein entführen. Der MSC müsste die Kieler Heimserie brechen, um noch das korrigierte Ziel zu erreichen, den zweiten Tabellenplatz. „Das ist in den letzten drei Partien unsere Ambition“, sagt Rieskamp.
Der Kieler TV wird übrigens von einem ehemaligen Moerser gelenkt. Michael Sevenheck hatte vor gut drei Jahrzehnten Volleyball beim MSC gespielt, ehe es ihn nach Norddeutschland verschlug.
Die Kieler sind seit 2018 in der Zweiten Bundesliga aktiv, nachdem sich der damalige Aufsteiger KMTV Eagles dem KTV angeschlossen hatte.