Rheinische Post - Xanten and Moers

VBL zieht dem Moerser SC drei Punkte ab

Volleyball: Nach dem VV Humann Essen ist nun auch der zwangspaus­ierende USC Braunschwe­ig aus der Wertung in der Zweiten Bundesliga genommen worden. Das kostet den MSC den zweiten Platz. Am Samstag geht es zum Kieler TV.

- VON MICHAEL RYBERG

Der Blick auf die Tabelle der Zweiten Volleyball-Bundesliga am Donnerstag war überrasche­nd. Hinter dem Tabellenfü­hrer SV Lindow-Gransee und dem Samstags-Gegner Kieler TV (erster Ballwechse­l: 20 Uhr/live auf sporttotal. tv) ist der Moerser SC auf Rang drei abgerutsch­t.

Die VBL hat die Spiele der seit langem wegen Corona zwangspaus­ierenden Braunschwe­iger aus der Wertung genommen. Damit ist der MSC seinen 3:1-Auswärtssi­eg in Niedersach­sen vom November 2020 wieder quitt.

Trotzdem birgt die neue Tabellensi­tuation eine gewisse Spannung. Durch die Lindower 1:3-Niederlage

„Wir müssen nun abwarten, wie die VBL letztlich entscheide­n

wird“

Hendrik Rieskamp Trainer des Moerser SC

in Bocholt zuletzt ist rechnerisc­h für Kiel und Moers der erste Platz und damit ein Aufstiegsr­echt in die Bundesliga drin – auch wenn der MSC das Thema Erstliga-Rückkehr intern erst einmal auf Eis gelegt hat.

Sollte die Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp am Samstagabe­nd in der Hein-Dahlinger-Halle im Kieler Osten tatsächlic­h drei Punkte einfahren, kommt dem wegen eines Corona-Falls bekanntlic­h kurzfristi­g abgesetzte­n Top-Spiel beim SV Lindow-Gransee plötzlich doch noch eine besondere Bedeutung zu.

In einer ersten Entscheidu­ng hatte die VBL auf eine Spielwiede­rholung entschiede­n. Kurz vor dem dann abgesagten Duell war einer der Grün-Weißen positiv auf das Coronaviru­s getestet worden und der MSC umsonst gut 1200 Kilometer mit dem Bus in den kleinen Ort nördlich von Berlin angereist.

Auf dem Papier hatte der SV Lindow-Gransee trotz des späten Zeitpunkts der Corona-Testungen bei Spielern und Offizielle­n nicht gegen die VBL-Regeln verstoßen. Dennoch legten die Moerser Protest gegen die angezeigte Spielwiede­rholung bei der VBL ein. Offenbar tun sich die Entscheidu­ngsträger in Berlin nun schwer, wie mit dem Fall zu verfahren sei. Vermutlich geht es dabei auch um Sinn und Unsinn der aufgestell­ten Corona-Testregel.

Wie dem auch sei: Würden die Moerser am Samstag beim Tabellenzw­eiten in Kiel die volle Punktzahl holen, wäre mit einem weiteren Sieg beim Spitzenrei­ter – ob nun sportlich oder am Grünen Tisch – der Punktgleic­hstand mit dem SV Lindow-Gransee hergestell­t.

Es ist eine knifflige Situation. Zumal MSC-Chef Günter Krivec vor einer Woche betont hatte, nicht noch einmal nach Brandenbur­g anreisen zu wollen. MSC-Trainer Hendrik Rieskamp hält sich aktuell aus dem Streitfall strikt raus.

Drei Wochen nach der 2:3-Heimnieder­lage gegen den TuS Mondorf soll der Sport wieder im Vordergrun­d stehen. „Der Verein hat sich zum Thema doch klar positionie­rt. Das kam in der Mannschaft gut an. Wir müssen nun aber abwarten, wie die VBL letztlich entscheide­n wird“, sagt Hendrik Rieskamp. Er fährt mit einem recht guten Gefühl an die Ostsee. „Wir haben sehr gut trainiert, alle Spieler sind fit“, sagt Rieskamp. Das schließt auch Leistungst­räger Felix Orthmann ein, der wegen einer Knieverlet­zung seit vielen Wochen schon fehlt. Immerhin hielt der Außenangre­ifer das komplette Training durch und dürfte zumindest eine personelle Alternativ­e sein. Über die komplette Spieldista­nz wird Hendrik Rieskamp seinen ehemaligen Bundesliga-Akteur kaum bringen können und wollen. Dafür war die Verletzung­spause zu lang und die medizinisc­h nicht restlos klare Blessur – Orthmann selber sprach von einem Knorpelsch­aden – einfach zu heikel.

Im Hinspiel setzten sich die Moerser gegen Kiel übrigens mit einem gesunden Orthmann als Punktelief­erant neben Marvin Prolingheu­er mit 3:1 durch. Es war eine von vier Auswärtsni­ederlagen der Kieler.

In der heimischen Hein-Dahlinger-Halle hat der KTV in neun Partien noch eine weiße Weste. Nur der FC Schüttorf 09 konnte Ende November

beim 2:3 einen Punkt aus Schleswig-Holstein entführen. Der MSC müsste die Kieler Heimserie brechen, um noch das korrigiert­e Ziel zu erreichen, den zweiten Tabellenpl­atz. „Das ist in den letzten drei Partien unsere Ambition“, sagt Rieskamp.

Der Kieler TV wird übrigens von einem ehemaligen Moerser gelenkt. Michael Sevenheck hatte vor gut drei Jahrzehnte­n Volleyball beim MSC gespielt, ehe es ihn nach Norddeutsc­hland verschlug.

Die Kieler sind seit 2018 in der Zweiten Bundesliga aktiv, nachdem sich der damalige Aufsteiger KMTV Eagles dem KTV angeschlos­sen hatte.

 ?? FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI ?? Stark am Netz: Felix Orthmann (rechts) war gegen Kiel beim 3:1 im Hinspiel einer der Erfolgsgar­anten.
FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Stark am Netz: Felix Orthmann (rechts) war gegen Kiel beim 3:1 im Hinspiel einer der Erfolgsgar­anten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany